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KASSEN/828: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 31.08.2011 (KBV)


KBV-Kompakt Nr. 35 - Kurznachrichten aus der KBV vom 31. August 2011


→  KBV und ZI starten Internetportal zur Versorgungsforschung
→  Nordrhein-westfälische KVen starten Kampagne: Konvergenz Jetzt!
→  Ärzte in Thüringen erhalten finanzielle Förderung bei Niederlassung
→  KV Hessen fordert Änderungen an Regionalisierung
→  Kein Aufkauf von Arztpraxen in Niedersachsen
→  KV Schleswig-Holstein schließt Hausarztvertrag
→  Montgomery will Approbationsordnung ändern
→  ÄZQ veröffentlicht Leitlinie für Patienten mit Depressionen
→  Barmer-GEK: In Stadtstaaten gibt es die meisten Psychotherapeuten
→  KOMPAKT-Zahl der Woche: 7 Millionen

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___Aus KBV und KVen___

KBV und ZI starten Internetportal zur Versorgungsforschung

Die KBV und das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) haben eine Internetplattform zur Versorgungsforschung freigeschaltet. Die Website www.versorgungsatlas.de soll Ärzten, Wissenschaftlern, gesundheitspolitischen Akteuren und der interessierten Öffentlichkeit Einblick in Daten zur Versorgung und deren Auswertungen geben. Dabei konzentriert sich der Versorgungsatlas auf die Nutzung medizinischer Behandlungen im regionalen Vergleich. "Wir holen die Versorgungsforschung aus dem Elfenbeinturm. Ziel ist die alltagstaugliche Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse. Das ist in dieser Form bisher einzigartig", sagte Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender des ZI und der KBV. Das Portal steht ausdrücklich allen Versorgungsforschern, auch aus Universitäten, Krankenkassen und anderen Einrichtungen offen. Es erfolgt keine redaktionelle Bearbeitung eingesandter Beiträge. Die methodische Bewertung wird durch ein Gremium unabhängiger Wissenschaftler vorgenommen. Jeder Nutzer bekommt außerdem die Möglichkeit, jede Auswertung im Forum zu kommentieren. Die technische Betreuung des Internetportals übernimmt das ZI. ZI-Geschäftsführer Dr. Dominik Graf von Stillfried erläuterte das Portal auch auf KV-on.

(Gemeinsame Pressemitteilung der KBV und des ZI, 30. August;
Videopodcast [http://www.kv-on.de/html/639.php], 31. August)


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Nordrhein-westfälische KVen starten Kampagne: Konvergenz Jetzt!

Die beiden nordrhein-westfälischen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) setzen ihre Bemühungen um eine Ergänzung des geplanten Versorgungsgesetzes mit einer eigens eingerichteten Homepage fort. Unter
www.konvergenz-jetzt.de erläutern sie, warum sie die Anhebung der ärztlichen und psychotherapeutischen Honorare auf Bundesdurchschnitt (Konvergenz) als wichtige Voraussetzung für die Zukunft der ambulanten Versorgung in Nordrhein-Westfalen erachten. Interessierte finden auf der Seite Hintergrundtexte, Pressemitteilungen und Videos zu dieser Thematik.

(Gemeinsame Pressemitteilung der KVen Westfalen-Lippe und Nordrhein, 30. August)


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Ärzte in Thüringen erhalten finanzielle Förderung bei Niederlassung

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen und die Krankenkassen des Freistaats haben ein Förderpaket für Haus- und Fachärzte zur Sicherstellung von lokalem ärztlichen Versogungsbedarf beschlossen. In bestimmten festgelegten Planungsbereichen können jeweils eine Praxisneugründung sowie die Übernahme einer bestehenden Praxis mit einer Investitionskostenpauschale in Höhe von 60.000 Euro unterstützt werden. Die Gründung einer Zweigpraxis kann in den Regionen mit bis zu 15.000 Euro gefördert werden. Außerdem erhalten Ärzte, die über das durchschnittliche Aufgabealter von 65 Jahren hinaus tätig sind, pro Quartal zusätzlich 1.500 Euro zu ihrem Honorar. Die Förderungen sind nicht rückzahlungspflichtig. Bedingung ist das Erfüllen entsprechender Versorgungskriterien wie beispielsweise die Bereitstellung eines ausreichenden Angebots an Sprechzeiten oder die Versorgung einer Mindestzahl an Patienten. Die Kosten tragen jeweils zur Hälfte die KV und die Krankenkassen.

(Pressemitteilung der KV Thüringen, 24. August)


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KV Hessen fordert Änderungen an Regionalisierung

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen hat sich gegen die geplante Regionalisierung der Vergütung von psychotherapeutischen Leistungen ausgesprochen und verlangt die Beibehaltung der geltenden bundeseinheitlichen Regelung. Die KV dringt daher auf eine entsprechende Änderung im Entwurf zum Versorgungsstrukturgesetz. Eine weitere Forderung ist die Anpassung des im Gesetzentwurf definierten Zugangs zur spezialärztlichen Versorgung. Die Körperschaft betonte, dass der Zugang allen Fachärzten und nicht nur bestimmten Facharztgruppen offen stehen müsse. Außerdem kritiserte sie die Führung der AOK Hessen wegen Fehlens eines bereits seit dem Jahr 2009 gesetzlich vorgeschriebenen Vertrags zur Hausarztzentrierten Versorgung.

(Pressemitteilungen der KV Hessen, 29./30./31. August)


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Kein Aufkauf von Arztpraxen in Niedersachsen

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen kauft zurzeit keine vakant werdenen Arztsitze auf. Der Vorstandsvorsitzende der KV, Mark Barjenbruch, betonte, dass sich die Körperschaft mit dem Praxisaufkauf beschäftigen werde, nachdem die neue Bedarfsplanung im geplanten Versorgungsstrukturgesetz eingeführt worden ist. Die KV solle dann im Einzelfall prüfen, ob es sinnvoll sei, eine Praxis aufzukaufen. Barjenbruch gibt allerdings zu bedenken, dass es naiv wäre anzunehmen, dass sich mehr Ärzte in unterversorgten Regionen niederlassen, wenn Arztsitze in Ballungsräumen aufgekauft werden.

(Pressemitteilungen der KV Niedersachsen, 30. August)


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KV Schleswig-Holstein schließt Hausarztvertrag

Die Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Schleswig-Holstein, die Betriebskrankenkassen und der Hausärzteverband Schleswig-Holstein haben einen Hausarztvertrag abgeschlossen. Ärzte können ihre Patienten ab dem 1. Oktober 2011 in den Vertrag einschreiben. Die Teilnahme ist freiwillig, der Vertrag muss allerdings ein Jahr gelten. Der zuständige Hausarzt führt den Patienten dabei durch verschiedene Behandlungsschritte und steuert ihn durch bedarfsgerechte Versorgungsangebote. Der Hausarztvertrag sichert Ärzten zusätzlich zu der Honorierung im Kollektivvertragssystem Geld für bestimmte Leistungen.

(Pressemitteilung der KV Schleswig-Holstein, 31. August)

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___Aus den Verbänden___

Montgomery will Approbationsordnung ändern

Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Dr. Frank Ulrich Montgomery, will den Ärztemangel auf dem Land mit einer Änderung der Approbationsordnung bekämpfen. "Wir wollen möglichst viele Studenten für einige Wochen zur Ausbildung in eine Landarztpraxis oder in ein ländliches Krankenhaus schicken", sagte er. Dafür müsse die Approbationsordnung so geändert werden, dass die Ärztekammern in die Betreuung von Medizinstudenten eingebunden werden. Montgomery begründete seinen Vorstoß damit, dass sich Medizinstudenten eher im ländlichen Raum niederließen, wenn sie dort ihre Weiterbildung gemacht hätten.

(Pressemitteilung der BÄK, 25. August)


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ÄZQ veröffentlicht Leitlinie für Patienten mit Depressionen

Mit einer neuen Patientenleitlinie will das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) Patienten mit depressiven Erkrankungen und deren Angehörige unterstützen. Die Broschüre vermittelt in verständlicher Form, wie eine Depression diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Zudem enthält sie Hinweise zum Umgang mit der Erkrankung sowie weiterführende Adressen und Literaturvorschläge.

Die Patientenleitlinie basiert auf der im November 2009 veröffentlichten wissenschaftlichen Nationalen Versorgungsleitlinie "Unipolare Depression". Mit dieser wollen das ÄZQ und die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde daran mitwirken, die Behandlung von an Depressionen erkrankten Patienten zu optimieren, etwa durch eine bessere Koordination von Haus-, Fachärzten und Psychotherapeuten. Die nun herausgegebene Patientenleitlinie, an deren Erstellung Patientenvertreter beteiligt waren, steht als PDF-Dokument zum Download bereit.

(Pressemitteilung des ÄZQ, 25. August)


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Barmer-GEK - In Stadtstaaten gibt es die meisten Psychotherapeuten

In Sachsen gibt es bundesweit die meisten Kranken, in Baden-Württemberg hingegen die wenigsten. Das geht aus dem Barmer GEK-Sammelband "Gesundheitswesen aktuell 2011" hervor, in dem die Verbreitung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Depressionen regional verglichen wird. "Infolge der Abwanderung von besser verdienenden und gebildeten Bevölkerungsgruppen habe sich eine Gesundheitsmigration vollzogen", sagt Uwe Repschläger, Herausgeber des Buches und Leiter für Unternehmensstrategie und Controlling bei der Barmer GEK. Dem Buch zufolge führen die östlichen Regionen jedoch nicht in allen Krankheitsgruppen die Morbiditätsstatistik an. So zeigen sich bei Depressionserkrankungen die höchsten dokumentierten Krankheitslasten in den Stadtstaaten und in Bayern, was mit der räumlichen Verteilung von psychotherapeutischen Praxen zu tun habe. "Mit der Zahl der Psychotherapeuten steigt naturgemäß die Zahl der Depressionsdiagnosen", erläutert Repschläger. In den Stadtstaaten beispielsweise liegt die Psychotherapeutendichte bis zu 150 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, im gesamten Osten rund 50 Prozent darunter.

Der Sammelband enthält insgesamt 14 Beiträge von Fachleuten, etwa von Prof. Karl Lauterbach, gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, und Prof. Jürgen Windeler, Geschäftsführer des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.

(Pressemitteilung der Barmer GEK, 31. August)


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KOMPAKT- Zahl der Woche: 7 Millionen

Rund sieben Millionen Bundesbürger brauchen dauerhaft fünf oder mehr Medikamente, teilte die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände mit. Diese Polymedikation könne die Arzneimittelsicherheit gefährden, weshalb sich Apotheker und Ärzte für ein gemeinsames Medikationsmanagement einsetzen.

(Pressemitteilung der ABDA, 29. August)


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Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt Nr. 35 vom 31. August 2011
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2011