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KASSEN/862: Präventionsbericht 2011 - Krankenkassen bauen betriebliche Gesundheitsförderung aus (MDS)


GKV-Spitzenverband / Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS)
Gemeinsame Pressemitteilung vom 9. März 2012

Präventionsbericht 2011:
Krankenkassen bauen betriebliche Gesundheitsförderung und lebensweltbezogene Projekte aus


Berlin/Essen, 9. März 2012: Die gesetzlichen Krankenkassen engagieren sich beim Thema Prävention stärker in Betrieben und Lebenswelten wie z. B. Kindergärten und Schulen. Das geht aus dem aktuellen Präventionsbericht von GKV-Spitzenverband und Medizinischem Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) hervor. Insgesamt haben die Krankenkassen rund 300 Mio. Euro für Präventionsaktivitäten ausgegeben. Mit durchschnittlich 4,33 Euro je Versicherten haben sie den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Richtwert von 2,86 Euro um 50 Prozent deutlich überschritten.

"Damit zeigt die gesetzliche Krankenversicherung, dass sie Menschen erreicht, für die Prävention bisher ein Fremdwort war. Wir begrüßen, dass die Regierungskoalition wie angekündigt in der restlichen Legislaturperiode das Thema Prävention aufgreifen will", sagt Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes. "Notwendig ist hier eine verbesserte Information über erfolgreiche und wirksame Präventionsansätze, insbesondere in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Genauso unverzichtbar ist aber auch, dass Kommunen und Länder ihrer Verantwortung endlich wieder umfassend nachkommen und sich nicht aus der Gesundheitsförderung zurückziehen."

Krankenkassen engagieren sich stärker in der betrieblichen Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz senkt krankheitsbedingte Kosten und führt zu höherer Arbeitszufriedenheit. Wie schon in den Vorjahren haben die Krankenkassen daher ihr Engagement in der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) auch 2010 ausgebaut: Die Krankenkassen gaben für Maßnahmen in der betrieblichen Gesundheitsförderung insgesamt mehr als 42 Mio. Euro aus, sieben Prozent mehr als 2009. Hierdurch konnten fast 6.500 Betriebe - ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr - erreicht werden. Die Zahl der Beschäftigten, die von diesen Maßnahmen direkt und indirekt - also zum Beispiel durch Multiplikatoren - profitierten, stieg auf über eine Million an. Besonderes Augenmerk richteten die Krankenkassen auf die Gesundheitsförderung älterer Arbeitnehmer. Der Anteil der Beschäftigten über 50 Jahre, die Projekte der betrieblichen Gesundheitsförderung genutzt haben, ist um ein Drittel gestiegen.

42 Prozent aller gesundheitsfördernden Projekte wurden in Betrieben des verarbeitenden Gewerbes durchgeführt, deshalb standen häufig Maßnahmen zur Reduktion körperlicher Belastungen am Arbeitsplatz im Vordergrund. Stark zugenommen hat in den letzten Jahren aber auch der Bedarf an Maßnahmen zum Erhalt der psychischen Gesundheit. Entsprechend fördern die Krankenkassen vermehrt auch Maßnahmen zur besseren Bewältigung psychischer Belastungen sowie zur gesundheitsgerechten Mitarbeiterführung. "Der Präventionsbericht zeigt, dass sich die Krankenkassen mit dem starken Ausbau von Präventionsangeboten, die die Bewältigung und den Abbau von Stress zum Thema haben, aktiv auf das gewandelte Belastungsspektrum der Beschäftigten einstellen", so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS.

In der Lebenswelt ansetzen - Gesundheitschancen verbessern

Die Krankenkassen haben 2010 ihre Aktivitäten in lebensweltbezogenen Projekten ganz gezielt noch einmal verstärkt und rund 2,4 Mio. Menschen direkt erreicht, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Folgerichtig sind die Ausgaben für lebensweltbezogene Projekte um 22 Prozent auf 23 Mio. Euro gestiegen. 85 Prozent aller Setting-Projekte wandten sind an Kinder und Jugendliche. Durch Präventionsarbeit an Bildungseinrichtungen gelingt es, besonders viele Kinder unterschiedlicher Altersgruppen und aller sozialer Schichten zu erreichen. Damit helfen die Krankenkassen den Anspruch auf gesundheitliche Chancengleichheit durchzusetzen.

2010 nahmen an individuellen Kursen zur Bewegungsförderung, Ernährungsberatung, Stressbewältigung oder Raucherentwöhnung knapp zwei Mio. Versicherte teil. Während die Ausgaben in diesem Bereich der Präventionsangebote rückläufig sind, gaben die Kassen mehr Geld für die betriebliche Gesundheitsförderung und Setting-Projekte aus. Diese strukturelle Neuausrichtung führt dazu, dass die Ausgaben für Prävention im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht gesunken sind, die Mittel jedoch effizienter eingesetzt werden können.

Der jährlich von GKV-Spitzenverband und vom MDS herausgegebene Präventionsbericht dokumentiert die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen in der Primärprävention nach õ 20 und der betrieblichen Gesundheitsförderung nach õ 20a des Fünften Buches des Sozialgesetzbuches (SGB V). Dazu gehören etwa Gesundheitsförderungsprojekte in Schulen und Kindergärten, Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung sowie auch Kurse, die sich an einzelne Versicherte wenden.

Den Präventionsbericht 2011 finden Sie auf den Seiten des GKV-Spitzenverbands www.gkv-spitzenverband.de oder des MDS unter www.mds-ev.org im Internet.

Der GKV-Spitzenverband ist der Verband aller 146 gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Als solcher gestaltet er den Rahmen für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland; er vertritt die Kranken- und Pflegekassen und damit auch die Interessen der 70 Millionen Versicherten und Beitragszahler auf Bundesebene gegenüber der Politik, gegenüber Leistungserbringern wie Ärzten, Apothekern oder Krankenhäusern. Er übernimmt alle nicht wettbewerblichen Aufgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung auf Bundesebene. Der GKV-Spitzenverband ist der Spitzenverband Bund der Krankenkassen gemäß § 217a SGB V.

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) berät den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und organisatorischen Fragen.


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Quelle:
Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e. V. (MDS)
Gemeinsame Pressemitteilung GKV-Spitzenverband und MDS vom 9. März 2012
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Internet: www.mds-ev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. März 2012