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MELDUNG/514: Psychiatrie-Entgeltsystem PEPP - ver.di bedauert Entscheidung der Krankenhausgesellschaft (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 4. November 2013

Psychiatrie-Entgeltsystem PEPP: ver.di bedauert Entscheidung der Krankenhausgesellschaft



Berlin, 04.11.2013 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) bedauert die Zustimmung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zum pauschalen Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP). Das Votum der DKG für den Entgeltkatalog 2014 sei ein "schwarzer Tag für Patienten und Beschäftigte in den psychiatrischen Kliniken", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler: "Wer leicht Erkrankte zu lange in der Klinik behält und Schwerstkranke zu früh entlässt, gewinnt bei diesem System." Auch werde der Arbeitsdruck auf die Beschäftigten nochmals verstärkt, weil die seit langem bewährte Personalbemessung für die Psychiatrie zum Auslaufmodell wird.

Ursprünglich sollten Tagespauschalen eingeführt werden. Der jetzt vereinbarte PEPP-Katalog orientiert sich am Fallpauschalen-System (DRGs) für herkömmliche Krankenhäuser, überträgt dessen Funktionsweise auch auf psychiatrische Kliniken und war von fast allen Fachverbänden, Patientenorganisationen und ver.di bekämpft worden. "Umgesetzt wird nicht das, was aus fachlicher Perspektive sinnvoll und notwendig wäre, sondern nur das, was sich wirtschaftlich rechnet", kritisierte Bühler. Neben Anreizen für eine kürzere Verweildauer schwerkranker Menschen und Zerstörung gewachsener Versorgungsstrukturen zwischen ambulanter und stationärer Behandlung werde das PEPP-System allenfalls zu einem Ausbau der Kontrollbürokratie führen.

Das Verhalten der DKG erschwere es zudem, in den laufenden Koalitionsverhandlungen eine Einigung im Sinne von Patienten und Beschäftigten zu finden, sagte Bühler. Dort soll die Umsetzung der Tagespauschalen unter anderem in dieser und der nächsten Woche auf der Tagesordnung stehen.

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Quelle:
Presseinformation vom 04.11.2013
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2013