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AUSLAND/1476: G8-Gipfel in L'Aquila - Gesundheit nur Nebensache (DSW)


DSW [news] - Juli 2009
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

G8-Gipfel in L'Aquila: Gesundheit nur Nebensache

In der G8-Abschlusserklärung fehlen klare Beschlüsse und neue Zusagen zur Förderung der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.


Wenngleich das Abschlussdokument des G8-Gipfels im italienischen L'Aquila einige ermutigende Beschlüsse im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit enthält, fällt die Bilanz in diesem Bereich enttäuschend aus. Das Thema Gesundheit spielt in dem Abschlussdokument nur eine untergeordnete Rolle, und weiterhin fehlen konkrete Handlungspläne für die Verbesserung der Gesundheitsfürsorge in Entwicklungsländern.

Als Fortschritt kann die Erkenntnis der G8-Staats- und Regierungschefs gewertet werden, dass die internationale Gemeinschaft noch weit hinter den gesundheitsbezogenen Millennium-Entwicklungszielen (MDG), insbesondere MDG 4 und 5 (Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit), zurückliegt. In ihrer Abschlusserklärung schlagen sie daher Maßnahmen vor, mit denen die Gesundheit von Müttern, Säuglingen und Kindern verbessert werden können. Dazu zählen unter anderem effektive Gesundheitssysteme und die Ausbildung medizinischer Fachkräfte.

Diese Forderungen hatten rund 60 Parlamentarier aus Afrika, Asien, G8- und EU-Ländern bereits bei einer Internationalen Parlamentarierkonferenz im Vorfeld des G8-Gipfels gestellt, die unter anderem von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) veranstaltet worden war. Für die erforderlichen Maßnahmen wären UN-Angaben zufolge allein im kommenden Jahr 27,4 Milliarden US-Dollar (ca. 19,4 Milliarden Euro) notwendig. Finanzielle Zusagen der G8-Staaten für diese Maßnahmen blieben in L'Aquila jedoch aus, ihre Umsetzung ist somit mehr als fraglich.


Zusagen müssen eingehalten werden

Dass die G8-Staaten bei ihrem jüngsten Gipfeltreffen keine zusätzlichen Mittel in Aussicht gestellt haben, die für den universellen Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit dringend erforderlich gewesen wären, ist mehr als enttäuschend. Umso wichtiger ist es nun, dass die Staats- und Regierungschefs die bei früheren G8-Gipfeln geleisteten Zusagen einhalten - insbesondere die Erreichung des Ziels, dass innerhalb von fünf Jahren insgesamt 60 Milliarden US-Dollar (ca. 42,5 Milliarden Euro) für Infektionskrankheiten und die Stärkung von Gesundheitssystemen bereitgestellt werden.


Die offizielle Abschlusserklärung der G8 (PDF-Datei):
http://www.g8italia2009.it/static/G8_Allegato/G8_Declaration_08_07_09_final,0.pdf


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.


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Quelle:
DSW [news] - Juli 2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2009