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KASSEN/705: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 17.02.2010 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 17. Februar 2010


→  Mehr Honorar für Ärzte, die Qualitätskriterien erfüllen      
→  AOK-Hausarztvertrag in Niedersachsen unterschrieben
→  KV Bremen kritisiert Hausärzteverband
→  KV Niedersachsen prämiert innovative Versorgungskonzepte
→  Europaweite Notfallnummer 112 noch zu wenig bekannt
→  Organspendeausweis für Fußballfans

Raute

___Aus KBV und KVen___

Mehr Honorar für Ärzte, die Qualitätskriterien erfüllen

Ärzte, deren Leistungen bestimmten Qualitätskriterien entsprechen, sollten ein höheres Honorar erhalten als andere Mediziner. Das war der Tenor unter den Teilnehmern einer Veranstaltung zum Thema "Qualitätsorientierte Vergütung in der ambulanten Versorgung", die die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bayerns und der Verband der Ersatzkassen (vdek) in Berlin organisiert hatten. Um die Qualität medizinischer Leistungen bewerten zu können, schlug vdek-Vorstandsvorsitzender Thomas Ballast vor, Leistungs-, Struktur- und Qualitätsmerkmale festzulegen. "Wer die Qualitätsvereinbarungen erfüllt, erhält einen Vergütungszuschlag, wer sie nicht erfüllt, muss mit einem Abschlag rechnen", so Ballast. Seine Forderung nach einer qualitätsorientierten Vergütung verteidigte er damit, dass die Krankenkassen viel Geld für die ambulante Versorgung ihrer Versicherten ausgeben würden, aber nicht wüssten, ob die Versorgung gut war. "Es geht darum, bei den Ärzten Anreize zu setzen, sich zum Wohl der Patienten ständig um die weitere Steigerung der Behandlungsqualität zu bemühen und hierfür auch honoriert zu werden - materiell wie immateriell", ergänzte der Vorstandsvorsitzende der KV Bayerns, Dr. Axel Munte. Er verwies auf die Qualitätsmaßnahmen, die seine KV und der vdek aus diesem Grund bereits vereinbart haben. Daran dürfen ausschließlich Ärzte teilnehmen, die eine fundierte Ausbildung vorweisen können, und ihre Fähigkeiten in regelmäßigen Abständen durch eine Fachwissensprüfung erneut nachweisen.

(Pressemitteilung der KV Bayerns, 10. Februar)


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AOK-Hausarztvertrag in Niedersachsen unterschrieben

In Niedersachsen haben die AOK, die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) und die beiden Hausärzteverbände Niedersachsen und Braunschweig einen Vertrag zur hausärztlichen Versorgung unterzeichnet. "Mit dem Vertrag haben wir hohe Standards in Bezug auf die Qualitätsanforderungen gesetztö, sagte der Vorstandsvorsitzende der KVN, Eberhard Gramsch. "Für unsere Versicherten werden die Wege kürzer und die medizinische Betreuung intensiverö, beschrieb der Vorstandsvorsitzende der AOK Niedersachsen, Dr. Jürgen Peter, die Vorteile für die Patienten. Demgegenüber würden Ärzte von einer angemessenen Honorierung ihrer Leistungen profitieren, erg,änzte der Vorsitzende des niedersächsischen Hausärzteverbandes, Dr. Heinz Jarmatz. Das Konzept zur hausarztzentrierten Versorgung richtet sich an alle Versicherten der AOK Niedersachsen, die das 15. Lebensjahr vollendet haben. Diese wählen einen teilnehmenden Hausarzt und erklären ihre Teilnahme schriftlich. Versicherte sind an den gewählten Hausarzt mindestens ein Jahr gebunden.

(Pressemitteilung der KV Niedersachsen, 10. Februar)


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KV Bremen kritisiert Hausärzteverband

Vertragsärzte, die am Bremer Hausarztmodell teilnehmen, müssen womöglich bis Juli auf Einnahmen von rund 800.000 Euro verzichten. Davor warnt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen. Grund für die Verzögerung sei ein Nachprüfungsverfahren beim Bundeskartellamt, das der Bremer Hausärzteverband eingeleitet hat. "Wir sind verwundert, dass der Hausärzteverband auf diese Weise vorgegangen ist. Die Interessen der Ärzteschaft sind hier offenbar eigenen Zielen geopfert worden. Der Kampf um einen Selektivvertrag wird über alles gestellt", kritisierte der Vorstandsvorsitzende der KV Bremen, Dr. Till Spiro. Dieser Darstellung widerspricht der Vorsitzende des Bremer Hausärzteverbandes, Hans-Michael Mühlenfeld: "Die Schuldzuweisung ist eine Nebelkerze der KV. Sie hat den Vertrag nicht ordnungsgemäß aufgesetzt und bemerkt dies nun. Hätten wir dies nicht dem Kartellamt angezeigt, wäre der Vertrag der Bremer Aufsicht aufgefallen und sie hätte ihn gestoppt. Der Schaden für die Ärzte wäre dann ungleich größer."

Falls die Vergabekammer des Bundeskartellamtes die Fortführung des seit 2007 bestehenden Vertrages beanstanden sollte, wäre die Einschreibung aller Versicherten und der Ärzte rückwirkend zum 1. Januar beendet. Dies würde 100.000 Patienten und 93 Prozent aller Hausärzte in Bremen betreffen.

(Pressemitteilung der KV Bremen, 11. Februar, Deutsches Ärzteblatt, 11. Februar)


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KV Niedersachsen prämiert innovative Versorgungskonzepte

Innovative Versorgungskonzepte sind für die Zukunft des Gesundheitswesens unerlässlich. Aus diesem Grund prämiert die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) innovative Ansätze der gesundheitlichen Förderung und Prävention mit dem KVN-Gesundheitspreis. Die Auszeichnung unterteilt sich in die Kategorien "Gesundheitsförderung und Prävention" sowie "interdisziplinäre Versorgungsformen" und ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Die Bewerbungsfrist für den Gesundheitspreis 2010 hat am 15. Februar begonnen und endet am 6. August. Teilnehmen können alle rund 13.500 Mitglieder der KVN - egal, ob als Einzelpersonen, Praxis oder Medizinisches Versorgungszentrum. Die von den Bewerbern gewonnenen Erfahrungen sollen sowohl der interessierten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden als auch Eingang in die gesundheitspolitischen Entscheidungen der KVN finden.

(Pressemitteilung der KV Niedersachsen, 12. Februar)

Raute

___Aus der Welt___

Europaweite Notfallnummer 112 noch zu wenig bekannt

Unter der Notrufnummer 112 sind in der gesamten EU Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste erreichbar. Doch drei Viertel der EU-Bürger wissen nicht, dass sie im Notfall an jedem Ort in der EU die 112 wählen können. In Deutschland wissen dies nur 18 Prozent der Befragten einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage. Die EU-Kommissarin für die Digitale Agenda, Neelie Kroes, hat die Mitgliedstaaten pünktlich zum Europäischen Tag des Notrufes am 11. Februar aufgefordert, die Nummer in ihren Ländern besser bekannt zu machen: "Eine europaweit einheitliche Notrufnummer kann nur helfen, wenn die Menschen sie auch kennen."

(Pressemitteilung der EU-Kommission, 11. Februar)

Raute

___Außerdem___

Organspendeausweis für Fußballfans

"Sportler für Organspende" heißt eine Informationskampagne des Vereins Sportler für Organspende (VSO), der Bundesliga-Stiftung und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Am 22. Spieltag (12. bis 14. Februar 2010) wurde in Zusammenarbeit mit den Clubs der ersten und zweiten Bundesliga bundesweit über die lebensrettende Idee der Organspende informiert - mit dem Ziel, die Fußballfans zu motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Darüber hinaus steht der Organspendeausweis über die Websites www.bundesliga.de, http://www.organspende-info.de/sowie über die Internetseiten der Clubs zum Download bereit. Er liegt zudem dem Bundesliga-Magazin bei und wurde von den Clubs am vergangenen Spieltag verteilt. Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) unterstützt das Engagement der Bundesliga: "Organspende bedeutet Einsatz für die Gemeinschaft. Bei vielen Menschen ist die Frage der Organspende noch mit großen Ängsten verbunden. Zwei Drittel der Bürger sprechen sich zwar grundsätzlich für Organspende aus, aber weniger als jeder Fünfte hat einen Organspendeausweis ausgefüllt. Wir wollen deutlich machen, dass es nicht nur um den eigenen Tod geht, sondern auch darum, anderen Menschen Leben zu schenken."

(Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums, 11. Februar)

Raute

Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 17. Februar 2010
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Dr. Andreas Köhler (1. Vorsitzender der KBV, v.i.S.d.P.)
Redaktion:
Dezernat Kommunikation der KBV
Tel: 030 / 4005 - 2203
Fax: 030 / 4005 - 27 2203
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2010