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KASSEN/763: Kapselendoskopie - Video-Kapsel wird Kassenleistung (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - Dienstag, 23. November 2010

Video-Kapsel wird Kassenleistung

Minikamera im Tablettenformat


(23.11.2010) Nach jahrelangem Tauziehen ist es endlich soweit: Die längst international anerkannte Kapselendoskopie kann bald auch von niedergelassenen Gastroenterologen für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen angeboten werden.

"Damit ist nun auch in der ambulanten Medizin Wirklichkeit geworden, was auf Grund der Studienlage längst allgemein anerkannte Realität zumindest in den Kliniken der westlichen Welt ist", erklären Dr. Gero Moog und Dr. Horst Hohn vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng). "GKV-versicherte Patientinnen und Patienten, bei denen Blutungen des Dünndarms mit unklarer Ursache festgestellt wurden, können künftig eine Kapselendoskopie als Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung beanspruchen. Das hat das für die Zulassung von GKV-Leistungen zuständige Gremium in Berlin beschlossen."

Über sieben Meter Länge windet sich der Dünndarm in vielen Schlingen durch den Bauch. Wer hier erkrankt, hatte früher schlechte Karten, weil diese Region für Untersuchungen nur schwer zugänglich war. Bis zur Einführung des Verfahrens im Jahre 2001 konnte der Dünndarm nur indirekt radiologisch, angiologisch oder im Ultraschall abgebildet werden. Künftig kann die kleine Videokamera im Tablettenformat eingesetzt werden, die mit ein wenig Wasser einfach verschluckt wird. Die Passage durch das Verdauungssystem dauert etwa sechs Stunden, in denen die Minikamera unbemerkt vom Patienten bis zu 50.000 Bilder von der Darmoberfläche sendet.

Die Daten werden mit einem Rekorder aufgezeichnet, den der Patient bei sich trägt. Die Auswertung liefert wertvolle diagnostische Informationen. So können Blutungen, Entzündungsherde oder andere Veränderungen im Dünndarmgewebe genau lokalisiert werden. "Die Kapselendoskopie erspart dem Patienten Röntgen-Untersuchungen und oft auch unnötige Operationen", erklärt Dr. Moog.


Regelmäßige Informationen finden Sie auch auf unserer Internet-Seite:
www.gastromed-bng.de


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Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Holdergärten 13, 89081 Ulm
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Internet: www.gastromed-bng.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2010