Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → GESUNDHEITSWESEN

KASSEN/800: Kurznachrichten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 04.05.2011 (KBV)


KBV-Kompakt - Kurznachrichten aus der KBV vom 4. Mai 2011


→  KBV zeigt Wege zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Arztpraxen auf
→  Praxisnetze schultern Verantwortung für patientennahe Versorgung
→  Bayerns Ärzte reichen Honorarabrechnung mehrheitlich online ein
→  KV Baden-Württemberg kritisiert Forderung nach Honorarkürzung in Städten
→  ÄZQ veröffentlicht Patienteninformationen über Prostatakrebs
→  Krankenkassen stellen Portal zur Bewertung und Suche von Ärzten vor
→  City BKK muss schließen

Raute

___Aus KBV und KVen___

KBV zeigt Wege zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Arztpraxen auf

Die KBV will Ärzte und Psychotherapeuten mit einem neuen Informationsangebot dabei unterstützen, Praxis und Familie besser in Einklang zu bringen. Unter www.praxis-und-familie.de können Interessenten Informationen zu Arbeitszeit- und Kooperationsmodellen, Vertretungsregelung, Elternzeit und Wiedereinstieg ins Berufsleben finden. "Mit der neuen Website wollen wir zeigen, wie es in der Praxis laufen kann und welche Unterstützungsangebote es gibt. Uns fehlen jetzt schon Ärzte, Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte, vor allem auf dem Land. Wenn wir dagegen etwas unternehmen wollen, müssen wir die Arbeitsbedingungen in den Praxen so verändern, dass eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie möglich ist", sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Köhler bei der Präsentation des neuen Informationsangebotes im Rahmen der KBV-Versorgungsmesse.

(Pressemitteilung der KBV, 3. Mai)


*


Praxisnetze schultern Verantwortung für patientennahe Versorgung

Die KBV setzt sich dafür ein, Praxisnetze im Kollektivvertrag zu verankern. "Die Vernetzung sollte zum Normalfall werden, und zwar in und zwischen den Sektoren." Das hat Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV, auf einer Podiumsdiskussion im Rahmen der zweiten KBV-Versorgungsmesse in Berlin gesagt. KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller verwies in diesem Zusammenhang auf die rund 600 bis 800 Praxisnetze, in denen circa 20.000 Ärzte aktiv sind. "Praxisnetze haben Pionierarbeit geleistet. Für die Verbindung des ambulanten und des stationären Sektors waren sie ein ganz wesentlicher Innovationsmotor. Nach fünfzehn Jahren Erfahrung mit Praxisnetzen zeigt sich eine vielfältige "Netzlandschaft", in der Ärzte untereinander kooperieren, mit Kliniken und vielen anderen Gesundheitsberufen in diversen Konstellationen", erklärte Müller.

(Pressemitteilung der KBV, 4. Mai)


*


Bayerns Ärzte reichen Honorarabrechnung mehrheitlich online ein

99,3 Prozent der in Bayern niedergelassenen Vertragsärzte und -psychotherapeuten hat im ersten Quartal 2011 die Honorarabrechnung online eingereicht. Für diejenigen Ärzte und Psychotherapeuten, die im Umgang mit Online-Services unsicher waren, hatte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bayerns einen telefonischen und persönlichen Beratungsservice eingerichtet. Die Ärzte und Psychotherapeuten sorgten sich in erster Linie um die Sicherheit der sensiblen Daten der Patienten. "Die Kolleginnen und Kollegen in den Praxen stehen der Online-Welt also nicht generell skeptisch gegenüber, sondern gehen sehr wohl online, wenn es für die Praxis sinnvoll ist", sagte der Vorstandsvorsitzende der KV, Dr. Wolfgang Krombholz.

(Pressemitteilung der KV Bayerns, 3. Mai)


*


KV Baden-Württemberg kritisiert Forderung nach Honorarkürzung in Städten

Die Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Baden-Württemberg hat die Forderung des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen nach einer Absenkung der Ärztehonorare in städtischen Regionen zugunsten des Landes scharf kritisiert. "Wir haben eine alte Bedarfsplanung, die mit völlig überholten Zahlen aus den 90er Jahren operiert. Überversorgung ist eine reine Rechengröße, die viele Tatsachen in der Versorgung nicht berücksichtigt. Dazu gehören etwa die Pendler in den Großstädten, die dort natürlich auch zum Arzt gehen", sagte Dr. Norbert Metke, Vorstandsvorsitzender der KV. Metke bemängelte ebenso die Forderung des Verbandes, die Zulassungen nur noch auf Zeit zu vergeben. "Das Hauptproblem, warum sich die jungen Mediziner heute nicht niederlassen, ist die fehlende Planungssicherheit, weil sich die Rahmenbedingungen permanent ändern. Gerade solche Forderungen verschärfen das noch einmal", so Metke.

(Pressemitteilung der KV Baden-Württemberg, 27. April)

Raute

___Aus den Verbänden___

ÄZQ veröffentlicht Patienteninformationen über Prostatakrebs

Zum Thema "Prostatakrebs im fortgeschrittenen Stadium" hat das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) im Auftrag der KBV ein Informationsblatt für Patienten entwickelt. Leicht verständlich und kompakt vermittelt es wichtige Informationen zur Erkrankung und deren Behandlung. Grundlage für die Empfehlungen bildete die Patientenleitlinie "Prostatakrebs II. Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom". Die Kurzinformationen im DIN-A4-Format stehen allen niedergelassenen Ärzten zum Ausdrucken zur Verfügung. Diese können das pdf-Dokument sowohl in der Arztbibliothek [1] als auch auf www.patienten-information.de/ und der KBV-Website herunterladen.

[1] http://www.arztbibliothek.de/kollektionen/wartezimmerinformation

(Pressemitteilung des ÄZQ, 28. April)


*


Krankenkassen stellen Portal zur Bewertung und Suche von Ärzten vor

In einem neuen Internetportal können Versicherte der AOK und BARMER GEK Haus- und Fachärzte beurteilen. Die Bewertungen fließen in eine Online-Arztsuche ein. Die Versicherten können etwa angeben, ob der Arzt sie in Entscheidungen einbezieht, ob ihre Intimsphäre gewahrt wird oder sie den Arzt an Freunde weiterempfehlen würden. "Das Portal lebt vom Mitmachen: Je mehr Patienten sich beteiligen, desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse", warb Jürgen Graalmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Das Portal richte sich nicht gegen Ärzte, betonte er: "Im Gegenteil, sie erhalten ein systematisches Feedback ihrer Patienten." Eine Richtschnur bei der Entwicklung seien die Kriterien gewesen, die die Ärzteschaft zur Qualität von Arztbewertungsportalen aufgestellt hat. An einigen Stellen gehe das Portal über diese Kriterien hinaus - zum Beispiel mit dem Verzicht auf Freitextfelder. Unsachgemäße Äußerungen seien so ausgeschlossen. Erste Ergebnisse aus den Pilotregionen Berlin, Hamburg und Thüringen zeigten, dass die Patientenzufriedenheit im Durchschnitt erfreulich hoch sei. "Trotzdem werden Unterschiede in der Bewertung zwischen den einzelnen Ärzten deutlich erkennbar", sagte Graalmann.

Die KBV bewertete die neue Online-Arztsuche positiv. Sie sei kein "digitaler Pranger", sagte KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller. Allerdings betonte er: "Ein digitales Forum kann nie einen Arzt-Patienten-Kontakt ersetzen." "Sehr kritisch" gegenüber Arztbewertungsportalen zeigte sich dagegen der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB).

(Gemeinsame Pressemitteilung des AOK-Bundesverbandes, der BARMER GEK und der Weissen Liste, 3. Mai; Ärzte Zeitung, 3. Mai; Pressemitteilung der KVB, 2. Mai)


*


City BKK muss schließen

Versicherte der City Betriebskrankenkasse (BKK) müssen sich eine neue Krankenkasse suchen, denn zum ersten Juli 2011 wird die Kasse abgewickelt. Das hat das Bundesversicherungsamt als zuständige Aufsichtsbehörde entschieden. Die Sanierungserfolge hätten nicht gereicht, um das Strukturproblem aufzufangen und eine dauerhafte eigenständige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu sichern, hieß es zur Begründung. Um die Schließung zu verhindern hatte die City BKK in den vergangenen Monaten Personal entlassen, Sachmittel gekürzt und ihren Zusatzbeitrag auf 15 Euro erhöht. Andere BKKen hatten zudem finanzielle Hilfen zugesagt.

Die Mitglieder der City BKK wurden schriftlich informiert. Für sie und ihre beitragsfrei mitversicherten Familienangehörigen entstehen keine Nachteile, denn ihr Anspruch auf den gesamten Leistungskatalog bleibt bestehen. Laufende Versicherungsfälle werden von den Folgekassen nahtlos fortgesetzt, schreibt der Gesetzgeber vor. Die Kosten der Abwicklung, die alle BKKen tragen müssen, belaufen sich nach ersten Schätzungen auf 135 bis 150 Millionen Euro. Es ist die erste Schließung einer gesetzlichen Krankenkasse seit Einführung des Gesundheitsfonds im Januar 2009.

(Pressemitteilung des BKK-Bundesverbandes, 4. Mai; Agenturmeldung, 4. Mai)


*


Quelle:
Newsletter KBV-Kompakt vom 4. Mai 2011
Herausgeber: Kassenärztliche Bundesvereinigung
Impressum: http://www.kbv.de/8.html
Redaktion: Dezernat Kommunikation der KBV
Telefon: 030 / 4005 - 2203, Fax: 030 / 4005 - 27 2203
E-Mail: info@kbv.de
Internet: www.kbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2011