Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

AIDS/924: Weltaidstag - Angela Merkel zögert im Kampf gegen Aids (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - Berlin, 29. November 2013

Weltaidstag - Angela Merkel zögert im Kampf gegen Aids

Ärzte ohne Grenzen fordert mehr Geld für den Globalen Fonds



Ärzte ohne Grenzen hat am Freitag Bundeskanzlerin Angela Merkel im Tauziehen gegen Aids, Tuberkulose und Malaria antreten lassen. Mit der Aktion zwei Tage vor dem Weltaidstag verleiht die medizinische Hilfsorganisation ihrer Forderung nach mehr Engagement der deutschen Regierung im Kampf gegen die drei Krankheiten Nachdruck. Deutschland muss seinen Beitrag zum Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria von bislang 200 Millionen Euro jährlich mindestens verdoppeln. Der Globale Fonds ist das wichtigste internationale Finanzierungsinstrument im Kampf gegen die Infektionskrankheiten. Am kommenden Dienstag findet in Washington die nächste internationale Wiederauffüllungskonferenz für den Fonds statt.

Bei der Aktion vor dem Bundeskanzleramt traten zwei Ärzte gegen Aktivisten, die als Erreger von HIV, Tuberkulose und Malaria verkleidet waren, zum Seilziehen an. Eine Aktivistin mit Merkel-Maske stand passiv zuschauend daneben und es sah so aus, als seien die Krankheiten stärker. Angefeuert von Patienten, wurde die Merkel-Figur dann jedoch aktiv, zog auf der Seite der Ärzte mit, und die Krankheiten wurden besiegt.

Aktivisten in Kostümen beim Tauziehen - Foto: © 2013 by Stephanie Pilick

Aktion vor dem Kanzleramt
Foto: © 2013 by Stephanie Pilick

"Wir fordern Bundeskanzlerin Merkel auf, im Kampf gegen Aids jetzt aktiv zu werden. Noch immer sterben täglich mehr als 4.000 Menschen an den Folgen von Aids, und rund 18 Millionen Menschen erhalten keine Behandlung, obwohl sie nach WHO-Richtlinien Anspruch darauf haben", sagte Philipp Frisch von der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. "Der Globale Fonds ist eines der wichtigsten internationalen Finanzierungsinstrumente zur Bekämpfung der Krankheit und die meisten der großen Geberländer haben für die Wiederauffüllungskonferenz Anfang Dezember teilweise deutliche Beitragserhöhungen zugesagt. Dies muss auch Deutschland tun. Bislang weigert sich die Bundesregierung aber, ihren seit 2008 auf 200 Millionen Euro im Jahr stagnierenden Beitrag endlich zu erhöhen. Angesichts der Wirtschaftskraft der Bundesrepublik wäre ein Beitrag von mindestens 400 Millionen Euro jährlich angemessen. Durch eine Verdoppelung des deutschen Beitrags könnten unter anderem knapp 120.000 Menschen zusätzlich eine lebensverlängernde antiretrovirale Therapie erhalten."

*

Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
Pressemitteilung vom 29.11.2013
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Pressestelle: Telefon: 030/22 33 77 00
E-Mail: office@berlin.msf.org
Internet: www.aerzte-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Dezember 2013