Deutsches Krebsforschungszentrum - 12.11.2019
Sport nach der Diagnose verbessert Brustkrebs-Überleben
Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Überleben nach Brustkrebs aus. Dies gilt selbst dann, wenn zuvor nicht sportliche Frauen erst nach der Diagnose ausreichend körperlich aktiv wurden. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum anhand von Daten der MARIE-Studie.
Viele Studien deuten darauf hin, dass sich körperliche Aktivität vor einer Brustkrebs-Diagnose günstig auf das Überleben der Frauen auswirkt. Dies ist vor allem für Brustkrebs belegt, der nach den Wechseljahren auftritt. Doch bislang wurde selten untersucht, welchen Einfluss körperliche Aktivität nach der Diagnose auf die Prognose von Brustkrebs hat. Auch die Frage, ob und wie sich Änderungen der körperlichen Aktivität aufgrund der Diagnose auf das Brustkrebs-Überleben auswirken, ist noch sehr wenig erforscht.
Um hier mehr Erkenntnisse zu sammeln, untersuchten Epidemiologen aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum um Jenny Chang Claude und Audrey Jung nun die Daten von 3813 Teilnehmerinnen der MARIE-Studie. Die Studienteilnehmerinnen, die alle nach den Wechseljahren an Brustkrebs erkrankt waren, wurden zwischen 2002 und 2005 in die prospektive Kohortenstudie eingeschlossen und bis 2015 nachbeobachtet. Ihr Aktivitätsniveau vor der Diagnose wurde bei Studieneintritt erfasst, das Niveau nach der Diagnose bei Befragungen im Jahr 2009.
Erfasst wurde Freizeitsport wie Schwimmen, Aerobic und Nordic Walking. Um die einzelnen Aktivitäten besser vergleichen zu können, berechneten die Wissenschaftler für jede Sportart mit Hilfe der so genannten metabolischen Äquivalente, kurz MET, den Energieverbrauch. Der Grenzwert, den die Richtlinien des World Cancer Research Fund als ausreichend für einen gesunden Lebensstil empfehlen, liegt bei 7,5 MET-Stunden/Woche (*).
Diese Ergebnisse sind unabhängig von anderen prognostischen und Lebensstil-Faktoren, die in der Analyse berücksichtigt wurden.
"Unsere Arbeit hat ergeben, dass Brustkrebs-Überlebende, die mindestens 150 Minuten pro Woche eine mäßig intensive sportliche Aktivität ausüben, eine bessere Prognose haben als Frauen, die nicht ausreichend körperlich aktiv waren. Das Bemerkenswerte daran ist: Dieser Effekt ist unabhängig davon, wie viel Sport die Frauen vor der Erkrankung ausgeübt haben", sagt Studienleiterin Jenny Chang-Claude.
Das bestätigt erneut, wie wichtig körperliche Aktivität ist, um das Überleben nach Brustkrebs zu verbessern. "Dies gilt nach unseren Ergebnissen möglicherweise sogar in besonderem Maße für Frauen, die vor ihrer Erkrankung noch nicht ausreichend Sport getrieben haben. In dieser Gruppe sehen wir, dass die Aufnahme einer ausreichenden körperlichen Aktivität das Sterblichkeitsrisiko sogar nahezu halbiert hat", ergänzt Erstautorin Audrey Jung. Die beiden Wissenschaftlerinnen betonen jedoch, dass diese Ergebnisse durch weitere Studien bestätigt werden müssen.
(*) Mindestens 150 Minuten/Woche körperliche Aktivität mittlerer Intensität
oder 75 Minuten/Woche körperliche Aktivität hoher Intensität oder eine
gleichwertige Kombination von beiden empfiehlt der World Cancer Research
Fund in seinen aktuellen Richtlinien für einen gesunden Lebensstil:
https://www.wcrf.org/dietandcancer/cancer-survivors
Dies entspricht mindestens 7,5 MET-Stunden/Woche.
Vergleichbare Empfehlungen veröffentlicht auch die
Weltgesundheitsorganisation
https://www.who.int/dietphysicalactivity/factsheet_recommendations/en/
Originalpublikation:
Audrey Y. Jung, Sabine Behrens, Martina Schmidt, Kathrin Thoene, Nadia
Obi, Anika Hüsing, Axel Benner, Karen Steindorf and Jenny Chang-Claude:
Pre- to postdiagnosis leisure-time physical activity and prognosis in
postmenopausal breast cancer survivors.
Breast Cancer Research 2019
DOI: 10.1186/s13058-019-1206-0
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution386
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsches Krebsforschungszentrum - 12.11.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2019
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