Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

DIABETES/1226: Nierenschäden als Folge des Diabetes sind vermeidbar (DDG))


Deutsche Diabetes Gesellschaft - 18.06.2009

Nierenschäden als Folge des Diabetes sind vermeidbar

Durch normale Blutzucker- und Blutdruckwerte vorbeugen


Berlin/Bochum - Erkranken als Folge eines Diabetes mellitus die Nieren, hat dies einen großen Einfluss auf Lebenszeit und Lebensqualität von Menschen mit Diabetes. Leiden Betroffene an der sogenannten diabetischen Nephropathie, drohen ihnen nicht nur Nierenversagen und Dialyse. Auch das vorzeitige Sterberisiko ist erhöht. Neue Forschungserkenntnisse könnten zukünftig Therapien ermöglichen, die bis ins hohe Alter die Nierenfunktion erhält. Schon heute gibt es Wege, die Niere zu schützen. Darauf weisen diabetesDE und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anlässlich einer aktuellen Veröffentlichung hin.

Bis zu 50 Prozent der Menschen mit Diabetes leiden nach längerer Diabetesdauer unter einer mehr oder weniger ausgeprägten diabetischen Nephropathie. Erstes Anzeichen der Nierenerkrankung ist das Auftreten von Eiweiß im Urin. Denn es gelingt der Niere nicht mehr, dieses im Blut zurück zu halten, da ihre Filter, die Glomeruli, durchlässig werden. Die Poren in den Filtern werden von spezialisierten Fußzellen gebildet. Ihre Schädigung ist vermutlich der Beginn der Nephropathie. Professor Dr. med. Gunter Wolf von der Universität Jena informiert in einem aktuell veröffentlichten Übersichtsartikel über neue Erkenntnisse aus der Forschung, die zukünftig die diabetische Nephropathie verhindern oder sogar heilen könnten.

Professor Wolfs Artikel in der Fachzeitschrift "Der Diabetologe" bestätigt jedoch auch, dass an Diabetes Erkrankte schon heute ihre Nieren bis ins hohe Alter schützen können: Neuere Untersuchungen an großen Patientengruppen zeigen, dass langfristig gute Blutzuckerwerte zumindest das Fortschreiten der Nephropathie verlangsamen. Ebenso wichtig ist, den häufig mit auftretenden hohen Blutdruck zu behandeln. Standard ist hier eine Therapie mit Medikamenten aus der Gruppe der ACE-Hemmer und Angiotensin-Blocker. Sie greifen direkt in die Regulierung des Blutdrucks ein, an der die Nieren maßgeblich beteiligt sind.

Um die nierenschützende Wirkung der Medikamente zu verbessern, werden heute höhere Dosierungen als noch vor einigen Jahren eingesetzt. Der Versuch, die Wirkung durch die Kombination beider Substanzklassen weiter zu verbessern, ist jedoch in einer aktuellen Studie gescheitert. Ein weiterer, neuer Wirkstoff gegen den hohen Blutdruck ist das Aliskiren. Wird es mit einem Angiotensin-Blocker kombiniert, sinkt die Eiweißausscheidung über die Niere. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob es langfristig hilft, die Nieren von Menschen mit Diabetes gesund zu halten.

In der Diabetes-Therapie ist die gesunde und funktionsfähige Niere ein wichtiges Therapieziel. Nach Angaben der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und diabetesDE bilden Menschen mit Diabetes die größte Gruppe der Patienten, die jedes Jahr neu mit einem Nierenersatzverfahren behandelt werden müssen. Zurzeit erhalten etwa 20.000 der an Diabetes Erkrankten eine Dialyse.


Quelle:
G. Wolf
Diabetes und Niere - Update 2009
Der Diabetologe 2009; 5: 190-199
DOI 10.1007/s11428-008-0367-8

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1246


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Diabetes Gesellschaft, Beate Schweizer, 18.06.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2009