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DIABETES/1400: Avandia nicht mehr für Typ-2-Diabetes-Therapie zugelassen (idw)


Deutsche Diabetes Gesellschaft - 24.09.2010

Avandia kontrolliert Absetzen:
Medikament nicht mehr für Typ-2-Diabetes-Therapie zugelassen


Berlin - Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat beschlossen, die Zulassung von Avandia (Rosiglitazon) aufzuheben. Betroffen sind zudem zwei Rosiglitazon enthaltende Kombinationspräparate - Avandamet und Avaglim. Der Beschluss der EMA ist bindend für Deutschland und bedeutet, dass das Medikament zukünftig nicht mehr in der Therapie bei Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Patienten sollten es keinesfalls sofort absetzen, da dies gefährlich sein könnte. Sie sollten jedoch mit ihrem behandelnden Arzt über alternative Therapiemöglichkeiten sprechen.

Das Blutzucker senkende Medikament Avandia wird weltweit in der Therapie des Typ-2-Diabetes eingesetzt. In Deutschland gehört es zu den sogenannten "second-line"-Medikamenten. Das heißt, es kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn andere orale Antidiabetika nicht den gewünschten Erfolg brachten. Die meisten Typ-2-Diabetiker in Deutschland nehmen gar keine Antidiabetika oder andere, so dass nur ein kleiner Teil davon betroffen ist.

Avandia reguliert den Blutzuckerspiegel. Wird es ohne Alternative abgesetzt, könnte der Blutzucker stark ansteigen und den Betroffenen ernstlich gefährden. Patienten, die Avandia bisher nehmen, sollten es deshalb nicht abrupt absetzen, sondern einen möglichst komplikationslosen Übergang in eine alternative Therapie mit ihrem Arzt besprechen.

Anlass der aktuellen Entscheidung sind Auswertungen mehrerer Untersuchungen zu Nutzen und Risiken des Medikamentes. Unerwünschte Nebenwirkungen von Avandia wie Wassereinlagerungen im Gewebe, Herzschwäche und vermehrte Knochebrüche bei Frauen werden in Fachkreisen schon seit Jahren diskutiert. Kürzlich wurde zudem eine Studie publiziert, nach der die Zahl von Schlaganfällen, Herzversagen und Todesfällen unter der Therapie mit Avandia häufiger waren als unter einem anderen Medikament der gleichen Wirkstoffgruppe. Die europäische Aufsichtsbehörde EMA hat deshalb entschieden, dass diese Risiken nicht durch den Nutzen der Therapie aufgewogen werden.

Empfohlen wurde Avandia in Deutschland vor allem dann, wenn andere Antidiabetika nicht vertragen wurden, das individuelle Risiko für die genannten Nebenwirkungen gering war und die Vorteile der Substanz überwogen. Avandia gehört zu den Blutzucker senkenden Substanzen, die nicht zu Unterzuckerungen führen. Häufige Unterzuckerungen werden ebenfalls mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko in Verbindung gebracht und sind für die Betroffenen immer einschneidende Ereignisse.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/news_and_events/news/2010/09/news_detail_
001119.jsp&murl=menus/news_and_events/news_and_events.jsp&mid=WC0b01ac058004d5c1&jsenabled=true
(Pressemitteilung EMA zur aktuellen Entscheidung)
http://www.diabetesde.org
(diabetesDE im Internet)
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de
(DDG im Internet)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1246


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Diabetes Gesellschaft, Beate Schweizer, 24.09.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. September 2010