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SCHMERZ/469: Innovative Versorgungskonzepte für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen (ProScience)


ProScience Communications - die Agentur für Wissenschaftskommunikation - Mittwoch, 25. März 2009

Innovative Versorgungskonzepte für Patienten mit chronischen Rückenschmerzen
Alle profitieren, Kassen, Patienten und Ärzte

Deutscher Schmerz- und Palliativtag Frankfurt


Frankfurt - Auf dem Gebiet der Schmerztherapie hat seit zwei Jahren das Unternehmen Integrative Managed Care GmbH (IMC), Oberursel, innovative integrierte Versorgungsangebote im Bereich der Schmerztherapie entwickelt. Auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt wurden die bisherigen Ergebnisse bei chronischen Rückenschmerzen präsentiert.

"Am Besten nehmen Sie ein Schmerzmittel", sagt der Hausarzt zu seinem Patienten, "und bleiben aber aktiv. Ihre Rückenschmerzen sind ungefährlich." In 90 Prozent der Fälle ist dies richtig. Akute Rückenschmerzen verschwinden bei der Mehrzahl der Patienten binnen sechs Wochen auch ohne aufwendige Therapien.

Doch bei zehn Prozent der Patienten nimmt der Schmerz einen problematischen Verlauf: Die Beschwerden kommen wieder, meistens in kürzeren Abständen und werden intensiver. Nun läuft oft eine intensive Diagnostik an, Röntgen, Kernspintomografie, Fachärzte werden konsultiert. Auch die Therapie wird intensiver - und oft auch invasiver.

"Bestehen die Rückenschmerzen länger als drei Monate, gelten sie als chronifiziert", erklärt Dr. Gerhard H.H. Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. (DGS). Und dies hat Folgen - nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Sozialsysteme. "Nur 35 Prozent der Rückenschmerzpatienten kehren nach einer Arbeitsunfähigkeit von drei Monaten binnen zwei Jahren an ihren Arbeitsplatz zurück", sagt Müller-Schwefe. Darum sei es nicht verwunderlich, dass drei Viertel der jährlich 48 Milliarden Euro, die für Rückenschmerzen in Deutschland aufgewendet werden, nicht durch Diagnostik und Therapie, sondern durch Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung verursacht werden. "Das deutsche Gesundheitswesen erzielt bei Rückenschmerzen mit dem größten finanziellen Aufwand die schlechtesten Ergebnisse", sagt Dr. med. Thomas Nolte, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie e.V. (DGS).

Seit zwei Jahren hat das Unternehmen Integrative Managed Care GmbH (IMC) in Oberursel, ein Dienstleistungsunternehmen für Ärzte, Krankenkassen und Patienten, innovative integrierte Versorgungsangebote im Bereich der Schmerztherapie entwickelt.

Dabei übernimmt die IMC komplett das Management der Verträge zwischen Ärzten und Krankenkassen, die Leistungsabrechnung sowie die permanente Erfassung und Auswertung der Dokumentation. Vertragspartner in den Verträgen sind u.a. die Techniker Krankenkasse, die AOK Niedersachsen, die IKK Nord sowie weitere Betriebs- und Innungskrankenkassen.

"Die IVR unterscheidet sich von anderen Konzepten gleich in mehreren Punkten",sagt IMC-Geschäftsführer Harry Kletzko. Die Krankenkassen sind beispielsweise eingebunden, in dem sie Patienten, die seit mindestens vier Wochen arbeitsunfähig sind, das Programm anbieten.

Die Ärzte können alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen einsetzen, die sie im individuellen Fall für erforderlich halten. Es gibt keinerlei Vorgaben. Der individuelle Therapieplan berücksichtigt die bio-psycho-sozialen Aspekte chronischer Schmerzen. Auch die Behandlungsdichte richtet sich nach dem individuellen Bedarf der Patienten. Im Erfolgsfalle bekommt der Arzt einen Bonus. Vergütet wird das Ergebnis, nicht das Verfahren.

In einer umfangreichen Dokumentation wird der Krankheitsverlauf der Patienten dokumentiert. Der Patient selbst führt mit verschiedenen Schmerztagebüchern und Fragebögen Buch. Die Auswertung erfolgt im Wochentakt. Ebenfalls läuft kontinuierlich ein Benchmarking zwischen den beteiligten 32 Zentren.

Im Rahmen der integrierten Versorgungsmodelle zum Rücken- und Kopfschmerz liegen inzwischen die Dokumentationen der Therapieverläufe und Behandlungsergebnisse von über 1750 Patienten vor. Damit ist das IMC-Konzept sicher das derzeit am Besten dokumentierte Versorgungskonzept.

In diesen integrierten Versorgungskonzepten konnten in 4 bis max. 8 Wochen interdisziplinärer, multimodaler, individueller Schmerztherapie eine Erfolgsquote von über 88 Prozent bei gleichzeitiger Halbierung der Arbeitsunfähigkeits-Zeiten zum Nutzen der Patienten und der Kassen erzielt werden", erklärt PD Dr. med. Michael A. Überall vom Institut für Qualitätssicherung in Schmerztherapie & Palliativmedizin (IQUISP). Die Behandlungsresultate sind auch nachhaltig: In einem Nachbeobachtungszeitraum von sechs Monaten besserten sich die Therapie-Ergebnisse weiter.

Die Finanzierung der Verträge sowie zusätzliche weitere deutliche Einsparungen für die Kassen erfolgt allein aus der Reduzierung des Krankengeldes.


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Quelle:
Deutscher Schmerz- und Palliativtag Frankfurt/Main
Pressestelle: ProScience Communications GmbH
Dipl. Biol. Barbara Ritzert
Andechser Weg 17, 82343 Pöcking
E-Mail: ritzert@proscience-com.de
Internet: http://www.schmerz-therapie-deutschland.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. März 2009