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FORSCHUNG/747: Forschungsverbund sucht nach "Sprungfedern" und "Fallschirmen" für bessere Medikamente (idw)


Julius-Maximilians-Universität Würzburg - 15.01.2013

Sprungfedern und Fallschirme für bessere Medikamente



Wer ein Medikament einnimmt, erwartet, dass die darin enthaltenen Wirkstoffe möglichst vollständig vom Körper aufgenommen werden. Das ist jedoch nicht immer der Fall. In einem neuen Forschungsverbund arbeiten Pharmazeuten der Uni Würzburg daran, das Problem zu beheben.

Es klingt nach einer Selbstverständlichkeit: Wirkstoffe sollten - nachdem sie beispielsweise in Form einer Tablette einem Patienten zugeführt wurden - grundsätzlich möglichst vollständig aufgenommen werden. Das ist jedoch nicht immer gewährleistet. "Vor allem schlecht wasserlösliche Wirkstoffe können am Resorptionsort manchmal nur teilweise gelöst werden. Ihre Auflösung ist aber Voraussetzung einer effizienten Aufnahme", erklärt Professor Lorenz Meinel.

Der Forschungsverbund

Meinel ist Inhaber des Lehrstuhls für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der Universität Würzburg. In einem neuen Forschungsverbund arbeitet er daran, die Löslichkeit solcher Wirkstoffe zu verbessern und damit - wie es in der Fachsprache heißt - ihre "Bioverfügbarkeit" zu erhöhen. Weitere Mitglieder des Forschungsverbunds sind der Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische Chemie der Universität Würzburg (Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe), die Vasopharm GmbH in Würzburg und die ACC GmbH Analytical Clinical Concepts in Leidersbach. Die Bayerische Forschungsstiftung unterstützt das Projekt mit 254.000 Euro.

Das Vorhaben

"Springs and Parachutes" - also "Sprungfedern und Fallschirme" lautet der ungewöhnliche Name des Forschungsverbunds. Er bezieht sich auf das pharmazeutische Verhalten, das von den optimierten Wirkstoffen erwartet wird: Zum einen wollen die Wissenschaftler die Löslichkeit der Wirkstoffe um einen bestimmten Faktor erhöhen - das ist die Sprungfeder. Zum anderen soll dies über einen bestimmten Zeitraum hinweg geschehen - der Fallschirm verhindert den vorzeitigen "Absturz". "Wir werden dafür mit Hilfe von Computermodellen geeignete Polymere auswählen und deren Interaktion mit den Wirkstoffen detailliert untersuchen", beschreibt Meinel die Vorgehensweise. Zusätzlich wollen die Forscher Modelle entwickeln, die ihnen Vorhersagen darüber ermöglichen, ob ein bestimmter Wirkstoff gut oder schlecht gelöst werden kann.

Die Bayerische Forschungsstiftung

Die Bayerische Forschungsstiftung wurde als Stiftung des öffentlichen Rechts vom Freistaat Bayern 1990 ins Leben gerufen. Eines ihrer Ziele ist es, Bayern im internationalen Wettbewerb um neue Technologien zu stärken und zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen. Im Rahmen von Förderprojekten unterstützt die Forschungsstiftung deshalb die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft.


Kontakt

Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe
E-Mail: holzgrab@pharmazie.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Dr. Lorenz Meinel
E-Mail: L.Meinel@pharmazie.uni-wuerzburg.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution99

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Gunnar Bartsch, 15.01.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2013