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FORSCHUNG/1023: Neue Hoffnung für Krebsbehandlung bei Kindern (idw)


Goethe-Universität Frankfurt am Main - 07.12.2015

Neue Hoffnung für Krebsbehandlung bei Kindern


FRANKFURT. Es gibt neue Hoffnung für Kinder mit Tumorerkrankungen neuralen Ursprungs: Ein internationales Team unter Führung von Forschern der Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Kent (Großbritannien) haben möglicherweise eine neue Behandlungsmethode gefunden. Ihre Forschungsergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht (http://www.nature.com/articles/srep08202).

Das Team um Professor Jindrich Cinatl (Frankfurter Institut für Medizinische Virologie) und Professor Martin Michaelis (School of Biosciences in Kent) hat herausgefunden, dass Flubendazol, ein Medikament gegen parasitäre Würmer, auch großes Potential zeigt für die Behandlung von Neuroblastoma, einer Krebserkrankung des peripheren Nervensystems, die bei Kindern vorkommt.

Untersuchungen von 461 Kebszelllinien ergaben, dass Neuroblastoma, der häufigste solide Tumor bei Kindern außerhalb des Gehirns und eine der Haupttodesursachen in der Kindheit, hochempfindlich auf Flubendazol reagierten.

Flubendazol reduzierte ebenfalls die Viabilität von fünf primären Neuroblastoma-Proben (Patientenisolate) in Konzentrationen, die im Menschen erreichbar sind. Es hemmte die Gefäßbildung und das Wachstum von Neuroblastomen in einem Tumormodell in befruchteten Hühnereiern.

Erworbene Resistenzen gegenüber verschiedenen Krebsmedikamenten ist ein Hauptproblem bei der Therapie von fortgeschrittenen Neuroblastomen. In einer Sammlung von 140 Neuroblastomzelllinien mit erworbenen Resistenzen gegenüber verschiedenen Krebsmedikamenten fanden die Wissenschaftler 119 Zelllinien, die empfindlich auf Flubendazol in niedrigen Konzentrationen reagierten.

Professor Cinatl und sein Team schlossen daraus, dass Flubendazol eine realistische potenzielle Behandlungsoption für Neuroblastome darstellt. Darüber soll nun weiter geforscht werden.

Die Arbeit mit dem Titel "Identification of flubendazole as potential anti-neuroblastoma compound in a large cell line screen" wurde durchgeführt von Martin Michaelis, Professor für Molekulare Medizin, Mark Wass, Dozent für Bioinformatik (beide Universität Kent), Professor Jindrich Cinatl und neun Kollegen der Goethe-Universität sowie acht Kollegen von anderen Forschungseinrichtungen in Deutschland.


Informationen:

Prof. Dr. Jindrich Cinatl
Institut für Medizinische Virologie
Goethe-Universität Frankfurt
cinatl@em.uni-frankfurt.de

Dr. Florian Rothweiler
f.rothweiler@kinderkrebsstiftung-frankfurt.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution131

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Dr. Anke Sauter, 07.12.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Dezember 2015

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