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PSYCHOLOGIE/167: Online-Selbsthilfe zur unterstützenden Behandlung von Essstörungen (idw)


Technische Universität Dresden - 26.10.2017

Online-Selbsthilfe zur unterstützenden Behandlung von Essstörungen

Wissenschaftler der TU Dresden bieten ein kostenloses Online-Programm zur Überbrückung der Wartezeit auf ambulante Psychotherapie an


Die Behandlung von Essstörungen ist kompliziert und langwierig. Spezialisierte Behandlungsangebote sind rar. Insbesondere im ländlichen Raum haben Betroffene Schwierigkeiten, in angemessener Zeit einen Behandlungsplatz zu finden.

Studien haben gezeigt, dass es Frauen mit einer Essstörung vor allem dann langfristig besser geht, wenn es ihnen frühzeitig gelingt, Essanfälle und gegensteuernde Maßnahmen zu reduzieren. Durch lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz haben Betroffene es aber oft schwer, eine frühzeitige Besserung zu erreichen. Da es sich bei Essstörungen um vergleichsweise seltene Erkrankungen handelt, gestaltet sich abseits der Ballungszentren oft auch der persönliche Austausch zwischen Betroffenen, zum Beispiel im Rahmen von Therapie- oder Selbsthilfegruppen, schwierig.

Online-Selbsthilfeangebote können dazu beitragen, bestehende Versorgungslücken zu verkleinern und somit den Leidensdruck für Betroffene zu reduzieren.

Psychologen der TU Dresden bieten Frauen mit einer Essstörung die Möglichkeit, die Wartezeit auf eine ambulante Psychotherapie durch eine Teilnahme am Online-Programm "everyBody Plus" sinnvoll zu überbrücken. Ziel des Programms ist es, betroffenen Frauen zu ersten Erfolgen im Hinblick auf Essverhalten und Körperbild zu verhelfen und das Auftreten von ungünstigen Essverhaltensweisen (z.B. Essanfälle oder Erbrechen) zu reduzieren.

everyBody Plus besteht aus acht Sitzungen, die wöchentlich freigeschaltet werden. Das Programm vermittelt detaillierte Informationen über die Entstehung und Aufrechterhaltung von Essstörungen, hilft Betroffenen, ihre persönliche Geschichte der Essstörung besser zu verstehen und vermittelt Fertigkeiten, um auf Essanfälle und gegensteuerndes Verhalten wie Erbrechen zu verzichten. Außerdem kann das Programm dazu beitragen, die Körperzufriedenheit zu verbessern. Jede Teilnehmerin erhält wöchentlich eine individuelle Rückmeldung durch eine im Bereich Essstörungen erfahrene Diplom-Psychologin zu ihren Einträgen im Programm und hat die Möglichkeit, sich ein einem moderierten Diskussionsforum mit anderen Teilnehmerinnen auszutauschen. Eine zugehörige Smartphone-App hilft außerdem dabei, das problematische Essverhalten im Blick zu behalten und Erfolge zu protokollieren.

Im Rahmen einer Studie steht das Programm Frauen ab 18 Jahren offen, die aufgrund einer Bulimie, Binge Eating Störung oder einer anderen Essstörung mit regelmäßigen Essanfällen eine Behandlung in Anspruch nehmen möchten. Die Teilnahme ist freiwillig, anonym und kostenlos.Frauen mit Untergewicht können aufgrund des erhöhten medizinischen Risikos nicht teilnehmen.


Bei Fragen wenden Sie sich gern an die Mitarbeiter des Programms: everybody-plus@mailbox.tu-dresden.de

Informationen und Hinweise zur Anmeldung auf
https://icare-online.eu/de/everybody-plus.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution143

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Dresden, Kim-Astrid Magister, 26.10.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2017

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