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SUCHT/579: Experten-Team informierte in der GenerationenHochschule über die Volkskrankheit Sucht (idw)


Hochschule Harz / Hochschule für angewandte Wissenschaften (FH) - 13.01.2011

Experten-Team informierte in der GenerationenHochschule über die Volkskrankheit Sucht


Am Dienstag, dem 11. Januar 2011, setzten Dr. med. Eckart Grau, Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie und Chefarzt im Diakonie Krankenhaus Elbingerode, und Dr. med. Matthias Bosse, Allgemeinmediziner, Suchtmediziner und Mitglied im ZEFAG-Netzwerk, nur wenige Tage nach Jahresbeginn die bekannte Vorlesungsreihe GenerationenHochschule mit dem vieldiskutierten Thema "Heroin im Harz - Volkskrankheit Sucht" fort. Trotz stürmischem Winterwetter konnte Hochschul-Rektor Prof. Dr. Armin Willingmann erneut mehr als 270 Interessierte auf dem Wernigeröder Hochschulcampus begrüßen. "Ich freue mich, dass Sie der GenerationenHochschule treu sind. Dieser enorme Erfolg war zu Beginn der Veranstaltungsreihe vor knapp vier Jahren nicht absehbar. Ihr Interesse zeigt jedoch, dass die kostenfreien Vorlesungen zu mannigfaltigen Themen nicht nur eine einzigartige, sondern auch äußerst beliebte Institution im Land Sachsen-Anhalt sind", war Willingmann sichtlich stolz.

Im Rahmen der zweistündigen Vorlesung referierten Bosse und Grau zum Phänomen "Sucht". "Sucht zeigt sich in einem selbstschädigenden Verhalten und in der Einnahme von gefährlichen Suchtstoffen", erklärte Grau. "Prinzipiell kennen wir alle dies von einem guten Essen - unser Verstand sagt uns irgendwann "es ist genug", allerdings essen wir trotz Sättigung oft weiter." Bereits seit 15 Jahren engagieren sich beide Ärzte im Suchthilfesystem und betreuen unter anderem alkohol- und drogenkranke Patienten. "Zuerst wird der Rauschzustand als angenehm erlebt. Wenn man jedoch nicht mehr kontrollieren kann, wann genug ist und durch das berauschende Glücksgefühl immer öfter versucht, der Wirklichkeit zu entfliehen, beginnt der Teufelskreis", so Grau. "Alle Lebensbereiche werden nach und nach in Beeinträchtigung gezogen - Ehe, Kinder, Arbeitsplatz." Außenstehende verstehen das Handeln der Suchtkranken kaum. "Süchtige delegieren ihren Leidensdruck nach außen, was eine Kette von Reaktionen auslöst. Begleiterkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Infektionskrankheiten wie auch individuelle gesundheitliche und soziale Folgen für die Betroffenen und deren Familien gehen einher mit der Abhängigkeit", schloss Bosse. "Angehörige werden co-abhängig. Auch sie brauchen professionelle Hilfe." Die beiden Mediziner zählten neurobiologische, soziale und genetische Ursachen der Entstehung von Süchten auf und veranschaulichten ihren Vortrag zusätzlich durch die Vorstellung echter Suchtstoffe und szenetypischer Utensilien für den Drogenkonsum.

Weitere Gäste wie Klaus-Dieter Krebs von der Suchtberatungsstelle Wernigerode und Holger Eheleben von der Kriminalpolizei Halberstadt schilderten die konkrete Situation des Alkohol- und Drogenkonsums im Harzkreis. "Viele Delikte sind uns bekannt. Dennoch ist das Dunkelfeld immens hoch. Häufig handelt es sich um Beschaffungskriminalität", erklärte Eheleben. Ihren bewegenden Höhepunkt fand die Veranstaltung im Erfahrungsbericht eines Betroffenen. Stigmatisierungen, persönliche Erfahrungen mit illegalem Drogenkonsum und seinen gesellschaftlichen Folgen sowie therapeutische Möglichkeiten kamen zur Sprache. Besonders diese offenen Worte dankten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der GenerationenHochschule mit einem anerkennenden Applaus.

Die nächste GenerationenHochschule findet am Dienstag, dem 1. Februar 2011, zwischen 17 und 19 Uhr im AudiMax auf dem Wernigeröder Campus statt. Dr. Harald von Bose, Landesbeauftragter für den Datenschutz Sachsen-Anhalt, referiert über die "Privatsphäre im 21. Jahrhundert - aktuelle Themen des Datenschutzes". Anmeldungen für diese Veranstaltung sind online unter www.generationenhochschule.de möglich. Hier sind ebenfalls das gesamte Veranstaltungsprogramm sowie fotografische Impressionen abrufbar.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.generationenhochschule.de

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:
http://idw-online.de/pages/de/image132906
Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Januar-Vorlesung der GenerationenHochschule zum Thema "Heroin im Harz - Volkskrankheit Sucht" im AudiMax der Hochschule Harz am Standort Wernigerode.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution572


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Hochschule Harz, Hochschule für angewandte Wissenschaften (FH)
Andreas Schneider, 13.01.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2011