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FORSCHUNG/134: Verbundprojekt "DermaSpec" - Mobile Hautdiagnostik überall und jederzeit (idw)


Forschungsschwerpunkt Biophotonik - 30.06.2016

Mobile Hautdiagnostik überall und jederzeit


Das Verbundprojekt "DermaSpec" erforscht in den kommenden drei Jahren ein mobiles System zur Hautcharakterisierung. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,05 Millionen Euro geförderte Vorhaben soll einen erheblichen Beitrag zur flächendeckenden Diagnostik von Hauterkrankungen leisten.

Die Häufigkeit von Erkrankungen der Haut, wie zum Beispiel Neurodermitis oder Hautkrebs, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Zugleich wächst die Bedeutung von kosmetischen und ästhetischen Aspekten bei der Hautpflege. Um Veränderungen der Haut und somit potenzielle Erkrankungen bereits in einem frühen Stadium diagnostizieren zu können, sind bisher aufwendige medizinische Untersuchungen und Analysen erforderlich. Eine flächendeckende Infrastruktur für die hier erforderliche dermatologische Fachdiagnostik ist hingegen vor allem in ländlichen Gegenden nicht vorhanden. Daraus ergibt sich die Bedeutung, miniaturisierte Vor-Ort-Diagnose-Systeme zu entwickeln, die eine unkomplizierte, schnelle Analyse ermöglichen.

Im Projekt "Dermaspec" forschen Partner aus Industrie und Wissenschaft in den kommenden drei Jahren gemeinsam an einem miniaturisiertes System zur Hautcharakterisierung. "Ziel ist es, eine mobil einsatzfähige Kamera zu entwickeln, die gleichermaßen für Anwendungen in der Dermatologie, Hautphysiologie, Ästhetik und Kosmetik geeignet ist und von Laien bedient werden kann", skizziert Projektkoordinator Dr. Frank Fischer von der Beiersdorf AG den Anspruch des Verbundvorhabens. Basierend auf einem spektralen Chipimager, erfasst die Kamera Bilder mit hoher spektraler und räumlicher Auflösung, wahlweise im ultravioletten, sichtbaren oder im nahen Infrarotbereich. Darüber hinaus wird ein kamerabasiertes Speckle-System für die Hautcharakterisierung erforscht, welches eine Diagnose in tieferen Hautschichten einschließt und Aussagen über die Rauheit, die Faltentiefe und deren Richtung in verschiedenen Hautregionen ermöglicht.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Institutes für Photonische Technologien und der Speck Sensorsysteme GmbH verantworten die Erforschung und Entwicklung der kompakten optischen Sensorsystemen sowie der industriellen Bildverarbeitung ein. Zusammen mit dem Weltmarktführer für Hautanalysegeräte der Courage + Khazaka electronic GmbH werden die technologischen Komponenten in ein Handgerät beziehungsweise in einen Aufsatz für ein Smartphone überführt. Das SRH Wald-Klinikum Gera vergleicht das System mit herkömmlichen Verfahren und bewertet die medizinische Alltagstauglichkeit. Abschließend untersuchen Forscherinnen und Forscher der Beiersdorf AG Anwendungsmöglichkeiten für die Kosmetikindustrie. Dabei sollen neue Erkenntnisse zur Hautalterung und zur Entwicklung wirksamer individueller Hautpflegeprodukte gewonnen werden.

Das System erlaubt ein kontinuierliches Haut-Monitoring und damit eine zeitnahe Anpassung einer individuellen medizinischen Therapie oder kosmetischen Behandlung. Untersuchung können problemlos beliebig oft wiederholt werden ohne der Haut zu schädigen. Damit wären nicht nur eine wissenschaftliche Hautbeobachtung zur frühzeitigen Erkennung von Hautkrebs sondern auch eine detaillierte Langzeitanalyse von Risikofaktoren möglich.


Projekt:
Mobile Bildsensoren für die Hautdiagnose (DermaSpec)

Projektvolumen:
1,91 Mio. € (Förderquote 55%)

Projektlaufzeit:
01.11.2015 - 31.10.2018

Projektpartner:
Beiersdorf AG, Hamburg
Leibniz-Institut für Photonische Technologien e. V, Jena
Speck Sensorsysteme GmbH, Jena
SRH Wald-Klinikum Gera GmbH, Gera
Courage + Khazaka Electronic GmbH, Köln

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution759

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Forschungsschwerpunkt Biophotonik, Daniel Siegesmund, 30.06.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Juli 2016

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