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LABEL/3470: Glitterhouse-Neuigkeitenbrief - 11.01.13 (glitterhouse)


DER GLITTERHOUSE-NEUIGKEITENBRIEF (11.01.2013)



Jetzt aber zügig, bevor das Jahr zu alt für Neu-Jahreswünsche wird: Alles Gute! Und: Geld, Macht & Ruhm! Und: Gesundheit (wir kommen alle langsam in das Alter, wo man weiß, was wichtig ist). Und: Gute Freunde, auf die man zählen kann! Aber immer wieder auch und obendrauf: Jede Menge guter Musik, die uns das Leben lebenswert macht. Auch wenn die Veröffentlichungswelle des immer noch recht jungen Jahres eher zaghaft ins Rollen kommt, so lassen doch schon jetzt neue Werke von Yo La Tengo, Maddy Prior oder die gelassen-geniale Kooperation der alten Recken Miller & Lauderdale auf eine prachtvolles 2013 hoffen. Und mit dem Album von Christine Owman beginnt auch das Glitterhouse-Jahr mit einem akustischen Sonnenstrahl.

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BRANDNEW ON GLITTERHOUSE RECORDS

Christine Owman - Little Beast
LP (+CD)/CD - EUR 15,75/14,75

Eine faszinierende Show einer faszinierenden Künstlerin: Headbanging zu obskuren Schwarz-Weiß-Filmprojektionen aus den 20er Jahren, sie spielt auf einer Säge, einem Cello oder einer Ukulele und jagt ihre Stimme durch Effektpedale, ist dabei ganz sie selbst, auch wenn sie entrückt mit ihren Rollen vereint erscheint - das ist Christine Owman. Nachdem die aus Schweden stammende Künstlerin Christine Owman 2003 ihr Album Open Doors veröffentlichte, begann sie mit verschiedensten Klängen, Instrumenten, Effekten und Aufnahmetechniken zu experimentieren. Sie produzierte alles selbst und schuf sich dabei eine unerschöpfliche Bandbreite - verträumter Folk wird von rohen, verzerrten, Bass-lastigen Klängen attackiert, Hall-Kaskaden schwellen auf und ab, ihre Stimme kommt nicht nur von überall her, nein, sie IST überall. Über effekthascherische Soundeskapaden geht ihre Musik jedoch weit hinaus, Klang wird nie Selbstzweck. Dies ist nicht art pour l'art. Dazu sind ihre Texte clever, von großer Betrachtungs- und Erkenntnisfähigkeit geprägt. Sie produziert aber nicht nur Alben und geht auf Tour sondern schreibt außerdem noch Musik für Theaterproduktionen: "Exit Presence" in ihrem Heimatland Schweden und "Endure" in New York City sind mit der Musik der jungen Künstlerin versehen. Überhaupt ist das Zusammenspiel von visuellen Elementen mit Musik ein zentraler Bestandteil von Owmans künstlerischem Schaffen. Burlesque-Tänzerinnen, Mütter und ihre Kinder, die als Messerwerfer-Team auftreten oder Männer als lebende Kanonenkugeln: Sie kreiert für jedes ihrer Stücke eine Videoprojektion und lässt sich dabei von visueller Kunst, Dokumentationen oder Filmen inspirieren. Über die Videoprojektionen sagt sie selbst: "...sie verkörpern eine andere Perspektive meiner Musik. Die Kontraste, die dabei entstehen, zeigen eine andere Seite von mir".Christine Owman hat in der Vergangenheit mit einigen namhaften Künstlern zusammen gearbeitet. Dazu gehören u.a. Golden Kanine, Andi Almqvist, sowie Magnus Sveningsson und Lasse Johansson von den Cardigans mit denen sie gemeinsam in der Psychedelic Stoner Band DunDun spielt.

Für ihr neues, europaweit auf Glitterhouse Records erscheinendes Album "Little Beast" arbeitete sie u.a. zusammen mit Mark Lanegan (Screaming Trees, Queens of the Stone Age), der auf zwei Songs mitsingt. Die schwedische Indie-Königin ist eine Künstlerin im wahrsten Sinne. Ihre Aufnahmen und ihre Live-Konzerte sind sehr eigene, fordernde Erfahrungen, sind anspruchsvolle Ereignisse. Von ihr wird man noch viel hören.


INTO THE BLACK - 2012 Edition

Into The Black - 2012 Edition/Various Artists
CD - EUR 4,95

Welch ein starkes Jahr für Glitterhouse! Stilistische Vielfalt, künstlerische Kraft und durchweg hohe Qualität zeichnen unsere Releases im Jahr 2012 aus. Wie auch in den letzten zwei Jahren geben wir mit der Into The Black CD einen Ein- und Überblick über die Veröffentlichungen des Jahres, gewandet in ein schmuckes Digipak. Mit dabei Nick Cave (von The Journey Is Long), Spain, Andreas Schroeder, Ben Zabo, Wovenhand (von Laughing Stalk und Live At Roepan), The Walkabouts, Dakota Suite, Caroline Keating, Mount Washington, Penelope Houston, Adele & Glenn, Tamikrest (von Songs For The Desert Refugees) und Nive Nielsen & The Deer Children. 14 Tracks und 60 Minuten Musik. Eine Kleinauflage zum Sonderpreis, strikt limitiert, wenn weg dann weg!


Und hier die Glitterhouse-Aktion 2012:

Wie auch in den letzten beiden Jahre gönnen wir uns und Euch mit Into The Black einen aktuellen Glitterhouse Rundumblick. Die 2012er Edition bietet 14 Tracks, die individuellen Veröffentlichungen könnt ihr diesen Monat teilweise stark verbilligt erwerben. Und einen Special Deal gibt es oben drauf: Wer drei der mit € 11,75 bepreisten Artikel (LP und CD dürfen gemischt werden) aus den folgenden drei Seiten bestellt, bekommt das Dreier-Paket für € 30,-.

And here we go:
Dakota Suite - An Almost Silent Life LP+CD/CD - 11,75/11,75
Caroline Keating - Silver Heart LP+CD/CD - 11,75/11,75
Andrea Schroeder - Blackbird LP+CD/CD - 11,75/11,75
Wovenhand - The Laughing Stalk LP+CD/CD - 11,75/11,75
The Walkabouts - Life: The Movie - Collected Films & Clips DVD - 11,75
Adele & Glenn - Carrington Street LP+CD/CD - 11,75/11,75
Ben Zabo - Ben Zabo LP+CD/CD - 11,75/11,75
Songs For Desert Refugees - A Compilation In Aid Of The Refugees From Northern Mali CD - 11,75
Tamikrest - Toumastin LP/CD - 11,75/11,75
Tamikrest - Adagh LP/CD - 11,75/11,75
Spain - The Soul Of Spain LP/CD - 11,75/11,75
Nive Nielsen & The Deer Children - Nive Sings! LP/CD - 11,75/11,75
Wovenhand - Live At Roepaen 2-LP+DVD/CD+DVD - 19,75/14,75
Wovenhand - Black Of The Ink Buch & CD - 16,75
The Jeffrey Lee Pierce Session Project - The Journey Is Long 2-LP/CD - 19,75/11,75
Mount Washington - Mount Washington LP/CD - 8,75/6,75
Penelope Houston - On Market Street LP/CD - 8,75/6,75


Die Neuerscheinungen des Wochenendes:

Bat For Lashes - The Haunted Man
2-LP (+CD)/CD - EUR 27,95/14,95

Keyboard-Klangkathedralen und symphonisches Streicher-Schwelgen, mystisch-magische Peter Gabriel-Sound-Texturen, vibrierendes Trip Hop-Knistern und Björk-bunt faszinierende Freiheiten, beseelt und gekrönt von einer dunkel-weichen Stimme, deren Judie Tzuke-Nähe mich final verzückt und verzaubert - ganze drei Wollwerke musste Natasha Khan mit ihrer musikalischen Wunderwelt füllen, bevor ich sie endlich entdecken durfte. Mit ihrem 2012er Mojo-Album des Monats traf sie jetzt derart tief in mein Herz, dass ich seit Wochen kaum noch etwas anderes an meine Ohren lassen kann. Aufgeweckt durch die zutiefst berührende Piano-Ballade Laura, die auffällig häufig in den Jahres-Top-Ten-Auswahlen der geschmackssicheren Fachleute und Freunde vertreten ist, tauchte ich in den Elf-Song-Ozean, um mit jedem Tauchgang Neues zu entdecken, Sphärenklänge und Engelschöre, fein verzahnte Klanggewerke aus vielerlei Elementen elektronischer und akustischer Quellen, verzaubernde Harmonie-Höhen in einem düster-wärmenden Klangkosmos, berauschende Ozeane und gewaltige Gebirge, Winde und Weiten in mitreißend romantische Musik gegossen. Düster-bedrohlicher Synth-Bass vereint sich mit elysischem Engelsgesang, flirrende Tasten-Vielfalt trifft auf treibende Trip Hop-Rhythmik, jubilierende Geigen erfüllen vielschichtige Klang-Gebirge von Numan'scher Kühle mit wärmendem Gefühl, feingliedrig fadenreiche Saiten-Netze laden auf verführerischem Rhythmus-Boden zum Tanz, und mit Laura schenkt uns Natasha einen Klavier-Balladen-Schatz, der sich bleibend ins Gedächtnis schneidet. Die warmherzig-harmonie-verliebte Elektronik einer Imogen Heap, gepaart mit den schönsten Tzuke-Momenten der Turning Stones-Phase, der seelen-berührenden Weichheit einer Maire Brennan und der wild-trotzigen Romantik der genialen Kate zu Running Up That Hill-Hochzeiten - The Haunted Man ist ein einzigartig-eigensinniger Traum von einem Wohlklang-Werk, den man unbedingt laut erleben sollte, um ihn mit allen Sinnen erfahren zu können. Es lohnt sich. (cpa)


Cory Chisel And The Wandering Sons - Old Believers
CD - EUR 14,95

Ein ebenso herzhaftes wie bodenständiges Roots-Rock-Spektakel, bei dem wirklich alles stimmt - Songs, Druck, Kraft und Bodenhaftung, Besetzung, Arrangements und Produktion, kreative Kunst, mitreissende Energie und tiefgehendes Gefühl. Bei dem 2012er Voll-Wurzel-Werk soll es sich bereits um das ca. dritte Album des Basis-Duos Cory Chisel (Gitarren, Gesang, kreativer Kopf und hymnisches Herz) und Adriel Denae (Stimme und Seele) handeln, angesichts der vielfältigen Strahlkraft der 12 Chisel-Originale müssen wir da bereits einiges verpasst haben. Eingeleitet von einem verführerischen, aber leise trügerischen Schweb-Stück elysischen Elfengesangs (ein seliger Solo-Moment der delikaten Duett-Partnerin Adriel), beginnt mit Song 2 das deftige Wurzel-Mahl, wobei Cory's rauh-reifer Gesang sich allen Anforderungen seines eigenen vielfältigen Country-Rock-Kosmos gewachsen zeigt. Von herzhaftem Heartland-Rock über harmonisch-himmlischen John Lennon-Pop und Dylan-Harmonika-Folk bis hin zu purem Schunkel-Country- und stampfenden Barn-Folk-Stoff reicht die pralle Palette des Amerikaners, Erinnerungen an Springsteen, Petty und Mellencamp helfen beim Einstieg in den rollenden Rots-Zug, der den Passagier von Abfahrt an kraftvoll mitreisst. Gleißende Gitarren und schwelgende Orgeln, Keyboards und Klavier, saftig verzerrtes elektrisches und klar-leuchtendes akustisches Saitenwerk, ein gefühlvolles Streicher-Ensemble und das ganze glorreiche Folk-Instrumentarium von Banjo, Dobro, Mandoline, Fiddle und Kontrabass bis hin zur Sitar werden in den dampfenden Kessel geworfen, um einem Dutzend kraftvoll köstlicher Songs die rechte Würze zu verleihen. Neben den Hauptätern Chisel und Denae tragen Produzent und Mitspieler Brendan Benson und eine ausgewählte Musikerschar mit Andrew Higley, Billy Mercer, Brad Pemberton, Ian Craft, Jon Graboff und Jared Green das ihre dazu bei, ein aus allen Fasern strahlendes und sprühendes Stück Heartland-Country-Folk-Rock zu erschaffen, das den Tag nachhaltig erhellt. (cpa)


Jessie Colter - Miriam/That's The Way A Cowboy Rocks And Rolls/Ridin' Shotgun
2-CD - EUR 16,95

2012er 3-on-2-Reissue (auf BGO) dreier Alben, die die Outlaw-Country-Singer-Songwriterin und Waylon Jennings-Gefährtin in den Jahren 1977 bis 1981 bei Capitol veröffentlichte.


Amelia Curran - Spectators
CD - EUR 14,95

Bereits die ersten Gitarrenklänge des 2013er Albums lassen dem Buddy/Julie Miller-Freund die Herzen höher schlagen: Hier darf er es sich bequem machen, hier ist er daheim. Dieses Gefühl des Heimkommens bewahrend, erweitert Curran unaufdringlich, aber spürbar die mannigfachen Verwandtschaften und Vergleichsgrößen von Song zu Song, man vermeint Lucy Kaplansky's ruhig-sanfte Art zu fühlen, Eliza Gilkyson's Songwriter-Reife zu verspüren, dann erinnert die warme Stimme der hörbar erwachsen gewordenen Singer-Songwriterin mal an Margo Timmins, mal an Amy Ray, selbst Laura Veirs schleicht sich ins Vielhörer-Gedächtnis, dabei bewahrt sie aufs Beeindruckendste die gesangliche Balance zwischen reifer Rückschau und altersloser Intensität und Wärme. Ihre wundervollen Songs kleidet sie dabei in ein vielschichtiges Roots-Gewand, das von der rein-akustischen Gitarrenballade über den satt schleppenden Country Rock bis hin zum Tanz verführenden Groove reicht, bereichert das Klangspektrum dabei gekonnt um sakrale Bläser-Sätze und warm-schmeichelnde Streicher, ohne dabei die Natürlichkeit des Werkes in Frage zu stellen, zu echt, zu ehrlich, zu berührend sind ihre Songs. Gerade in den Country(-Rock)-Momenten scheint ihr immer wieder der große Canadier Young über die Schulter zu schauen, körperlich - instrumental wie gesanglich - sorgen gastierende Landsfrauen und -männer wie David Baxter; Alex McMaster, Geoff Panting, Bill Brennan, John Critchley (auch als Produzent prägend) und die Geistesschwester Oh Susanna für ein gelungenes, rundes Singer-Songwriter-Roots-Folk/Rock-Vollwerk, vielleicht sogar ihr bestes und bleibendes bislang. (cpa)


Dr. John - Splinter Trip Revisited/Live At Hayfield
2-LP/CD - EUR 29,95/14,95

12er, unveröffentl. Konzert 1988 mit kleiner sehr rhythmisch ausgerichteter Band, sein Piano im Zentrum, die Stimme sehr rauh. 80 Min., 12 Songs, meist 70er-Ursprungs (erstaunlich: Allein 6 stammen von einer - herausragenden - LP, "Gumbo" von '72), viele Klassiker (nicht nur von ihm), u.a. Iko Iko, Tipitina, Big Chief, Blue Monday, Something You Got, Junco Partner, Jambalaya, das tolle I Walk On Guilded Splinters (ganz anders als auf "Gris Gris", aber ebenso eigen und faszinierend, 9 Min., wie 2 weitere Tracks mit ausführlichem klasse Sax-Gastspiel von Plas Johnson, der auch auf dem Original mitwirkte). Klassischer deeper urwüchsiger New Orleans-R'n'B/2nd line/Mardi Gras-Sound, geradezu archetypisch, aufs Wesentliche eingedampft, + etwas Boogie (Woogie) und in den 50s wurzelnder Blues (R'n'B); incl. Professor Longhair-Reminiszenzen. Wirklich langsame Nummern gibt es kaum, richtig angestochene auch nicht, die Tempi sind stets kontrolliert. Der pure Stoff. (dvd)


Jenn Grant - The Beautiful Wild
CD - EUR 14,95

Oh glückseliges Canada! Wie wächst mein bewundernder Neid, je mehr ich vom Talent Deiner Songschaffenden hören darf. Vor wenigen Jahren bis auf wenige bekannte Ausnahmen noch ein völlig weißes Blatt, rückte Deine künstlerische Landkarte nicht zuletzt Dank rühriger Label wie True North und Six Shooter mehr ins Gesicht- und Gehörfeld, und selbst die breite Allgemeinheit hat Dank solcher Ausnahme-Künstler wie Leslie Feist das kanadische Phänomen entdeckt. Vor allem Nova Scotia scheint über besonders kreatives Wasser zu verfügen, wunderbare Wurzelwerker wie Amelia Curran, The Cottars oder eben Jenn Grant erobern von dort aus die geschmackssichere Welt. Jenn Grant, im Lauf ihrer vier-albigen Geschichte gern mit der etwas bekannteren Feist verglichen, lässt diese einschränkende Analogie mit ihrem 2012er Vollwerk leichterhand hinter sich, pflegt aufs Feinste ihre eigensinnig-einzigartige, vielschichtig-schillernde Kunst, mit Elementen und Versatzstücken aus Folk- Country, Klassik und Pop, ja sogar Blues und Jazz zu spielen, sie zu einem verführerischen Ganzen zu einen und mit ihrem weich-verträumten Gesang zu krönen. Jenn's musikalische Phantasie kennt dabei kaum Grenzen, mit den Folk-Wurzeln als fester Basis verquickt sie - mit Hilfe einer ausgewählten reichen Schar an Musikern und Sängern - gepflegtes Roots-Handwerkszeug (Gitarren, Banjo und Pedal Steel) mit groove-betont aufspielender Roots-Rock-Besetzung, sanft plätschernde Harfe mit verlockend-elektrisierendem Pop, exotischere Sitar-Klänge mit kraftvoll zerrenden E-Gitarren-Saiten, tänzelnde Traumsequenzen treffen auf Rufus Wainwright-Pop, selige Streicher und zickige Bläser bereichern das Bild, selbst in der genregrenzenfreien, einfach ergreifenden Ballade ist die Kanadierin zuhause. Über dem bei aller Farbigkeit stets fast ungehörig eingängigen musikalischen Tun thront die weich-warme Stimme in wunderbar wandlungsfähiger Weise, und weiß dabei ihre ganz eigene Note zu treffen, irgendwo in der verführerischen Mitte zwischen der klar-schneiden Leslie Feist und der dunkel-samtenen Ane Brun. Und wenn sie im versteckten Bereich des Albums allein zum Klavier The Eye Of The Tiger (das einzige Fremdstück des Albums) in eine Gänsehaut-Ballade verwandelt - dann ist das die Sahnehaube auf einem köstlich-kostbaren Tortenstück der Tonkunst, Jenn's Meisterstück. (cpa)


Imidiwen - Image De Kidal
CD - EUR 15,95

Der Wüsten-Sound Malis wir zu einer globalen Erfolgsgeschichte. Nach Tinariwen und unseren hauseigenen Tamikrest hören wir nun Imidiwen. Ihr Album "Image De Kidal" beginnt ganz im Stil von Tamikrest, mit hypnotisch groovendem Desert-Blues, getragen von einer elektrischen Gitarre und hypnotischem Gesang - bevor das Konzept dann aber deutlich erweitert wird - und zwar mit Bläsern, vor allem Klarinette. Das passiert zunächst schlicht ergänzend zum Gewohnten, was dann eben eine weitere, spannende Klangfarbe im ansonsten authentisch-afrikanischen Sound bedeutet. Im Weiteren wird die Musik aber auch strukturell verändert, zum einen vorsichtig in Richtung Balkan-Beat geöffnet, zum anderen (bei den beiden letzten Album-Tracks) dann auch in Richtung angedubtem Dancefloor. Letzteres erzeugt einige kühne Crossover-Momente von erstaunlicher Deepness, insgesamt wird der gerade bei Tamikrest ja so puristisch-schlicht betriebene Tuareg-Blues hier für meinen Geschmack aber doch ein wenig zu sehr überfrachtet, was wohl dem europäischen Mentor der Band, dem französischen Akkordeon-Spieler Thomas Ball, geschuldet ist. Als stilistische Erweiterung des eher puristischen Schaffens der genannten Landsleute ist "Image De Kidal" aber zweifellos eine künstlerische Pioniertat. (Joe Whirlypop)


Lazin' On A Sunday Afternoon - Various Artists
CD - EUR 7,50

Inspiriert vom der Mutter aller Downtempo-Mixtapes, der Air - LateNightTales CD (€ 13,95) haben zwei GH-Katalogschreiber (rh und Whirlyjoe) damals in einem Online-Blog immer Sonntags und Donnerstags abwechselnd einen Song gepostet, um einen Mix mit ähnlichem Vibe zu erstellen. Man hatte also 3-4 Tage, um Atmosphäre zu basteln und sich zu entscheiden. Gleich der Opener, eine federleicht-schwebende Lesung von Christo Redentor (von Harvey Mandel) mit lautmalerischen Frauenchören setzt den Vibe für den Rest des Albums fest: Ruhig, elegisch und Downtempo! Darauf folgt der Main Title aus dem Soundtrack von Rosemary's Baby, ein brüchiger Tune von Cordion, balearische Soundtupfer von Smith & Mudd, VU-mäßiges von Dean & Britta, einen frühen Staple Singers Gospel-Blues, Ain't No Sunshine von der Schweizer Band Atlas (Hammerversion), Latimore's deep souliges Let's Straighten It Out mit 90 sekündigem E-Piano Intro, Morricone, Dillard & Clark (Polly - schmelz!), Kathleen von den Tindersticks, Madrugada's bester Schleicher (Tim Hardin meets Townes - nur auf der raren Debüt EP), Henry Mancini's Lujon, Jorma Kaukonen's Meisterwerk Genesis, das folkig-betörende Paint A Lady von Susan Christie, Scarborough Fair in der feingliedrigen Downtempo Version von Sergio Mendes & Brasil 66, Tony Joe White's Swamp-Pop-Juwel Rainy Night In Georgia, Cinemascope Soul von El Michels Affair, Leftfield Country von Porter Wagoner und zum Schluß ein orchestrales Outtro der Soulsavers (hidden track von CD2). Und wie das alles zusammengeht? Nach der Ausgrabung läuft die CD quasi jeden Tag drei Mal und ich möchte mal behaupten, dass sie dem grandiosen Air Mix in nichts nachsteht. Die CD ist selbstgebrannt und bedruckt und kommt in der Jewelbox. GANZ NEU: ab sofort mit 12-seitigem Booklet und Infos und Covern zu den Tracks!!!!! (rh)


Buddy Miller & Jim Lauderdale - Buddy & Jim
LP/CD - EUR 17,95/15,95

Da twangts aus jeder Rille, da dampft der Sumpf, gründelt der Groove und das Roots-Rocker-Herz lacht - selten erlebte ich eine Sternstunde, deren bleibende Bedeutung derart gelassen zelebriert wird. Weder Miller noch Lauderdale müssen sich oder der Welt noch irgendetwas beweisen, zurückgelehnt und begleitet von der ebenso beweglichen wie meisterlichen Mannschaft aus Stuart Duncan (Fiddle, Mandoline), Dennis Crouch (Bass), Russ Pahl (Steel, Banjo), Marco Giovino (Drums) und Patterson Barrett (Keyboards) rühren die beiden hör- und spürbar höchst lebendigen Altmeister in allen Roots-Töpfen, lassen die Saiten glühen und vereinen ihre erfahrungsreichen Stimmen zu mitreissendem Duett-Gesang. Egal ob typisch satt-schleppender Buddy Miller-Groove, gleißender Honky Tonk, deftiger Roots-Rock, rasanter Rockabilly, herzgreifend-hymnische Ballade, gefühlvoller Country-Folk oder finaler Rock'n'Roll-Feger - gekonnt-gelassen spielen die 20 Finger mit den Saiten und lassen sie in allen Stil-Spielarten strahlen. Eine reine, durch nichts getrübte Freude breitet sich im Herz des Freundes des Wahren, Guten und Ehrlichen aus und lässt das selige Lächeln gar nicht mehr verschwinden, derart wohl fühlen sich Buddy und Jim in der gekonnten Song-Auswahl aus Gemeinschafts-Werken, Traditionals, Standards, Solo-Stücken und Julie-Miller-Kollaborationen. Und während man in Deutschland noch bis 2013 auf ein Erscheinen warten muss, gibt's dieses Rund- und Reif-Werk jetzt schon als New West-Import. (cpa)


Harry Nilsson - Harry/Nilsson Sings Newman (rem.& exp.)
CD - EUR 6,95

Selten aber doch ist selbst die Telekom für etwas gut - erinnert sie uns doch via TV-Spot an die leider ein wenig in Vergessenheit geratene, friedliche Größe von I'll Be Home, einer wahren Song-Sternstunde des Lennon-Spezis und gleichzeitig einer wahren Pretiose unter den Cover-Versionen. Die kongeniale Collaboration findet sich auf dem 70er Album Sings Newman, auf dem Harry gleich 10 Newman-Songs mit seiner sanften Crooner-Stimme, die besonders in den hohen Region unvergleichlich weich strahlte, sanft versüsste (meisterlich begleitet vom Original-Grantler am Klavier). Die 2000er Remaster-Ausgabe vereinte das 70er Cover-Album mit dem 69er "Harry"-Solo-Werk, das bemerkenswert unter Beweis stellte, wie sehr Nilsson auch als Songwriter bester amerikanischer Musik bestehen konnte (und dem Hörer nebenbei noch weitere wundervolle Cover-Versionen von u.a. Mother Nature's Son, Mr. Bojangles und Simon Smith & The Amazing Dancing Bear schenkte). Erweitert um die beiden Non-Album-Bonustitel Waiting und Snow bringt es dieser zeitlos gelungene Reissue auf gute 64 Minuten Spielzeit, und seien wir ehrlich: Der Preis ist ein Witz. (cpa)


Linnea Olsson - Ah!
LP/CD - EUR 14,95/13,95

Da fehlen selbst mir die Worte - sprach's, und begann zu faseln. Dieser klanggewordene Traum von einem Album, diese feine, so weit entfernt vom Üblichen schwebende Wohlfühl-Wolke begleitet mich bereits seit Wochen, und salbt mir die Seele in den dunklen Momenten der kalten Jahreszeit, schmeichelt meinen Sinnen, lässt auch mein Musiker-Herz höher schlagen und weigert sich doch nachdrücklich, sich von mir in Worte kleiden zu lassen. Und so zogen schon zwei Monate und Kataloge ins Land, ohne dass ich Euch die schwedische Einzelgängerin ans Herz legen konnte, nur weil es mir an angemessenen Worten mangelte, der richtige Rahmen fehlte. Ein Sonderkasten als Platte des Jahres kommt da gerade Recht, um Euch die traumwandlerische Klang-Kunst der Cellistin & Sängerin schmackhaft zu schreiben, mit weichen Worten den Appetit zu wecken, während die Meisterin der verführerischen Klangfarben möglichst bald selbst vom Tonträger zu Euch tönen sollte. Olsson, deren Cello-Spielkünste auch von Landsfrauen wie Ane Brun, Frida Hyvonen und Nina Kinert geschätzt und in Anspruch genommen werden, entdeckte während ihres Musikhochschulstudiums die Loop Station für sich, und legte damals damit die Basis für dieses 2012er Solo-Debut. Meisterlich und phantasiereich weiß Linnea ihrem Instrument verschiedenste Klangsprachen zu entlocken, vereint und verfremdet, verstrickt und zerfasert, webt feinste Muster und weite Teppiche und lässt einen Klang-Kosmos entstehen, der in seinen düster schillernden Farbtönen final fasziniert. Weiche Wolken und fein verzahnte Tangerine Dream-Teppiche, filigran verzahntes Feinwerk und delikate Devotchka-Artigkeiten, barocke Eleganz und elegische Epen werden in leis-melancholischem Schönklang geeint, gekrönt von Linnea's sanfter, mal dunkel-samtiger, mal mädchenhaft heller Stimme, die sie mal solistisch, mal in engelsgleichen Harmonien unter die Haut singt. Erinnerungen an Gabriels hypnotisierende Weltmusik-Eskapaden der Passion-Phase und Oldfield's rhythmische Incantations-Klang-Teppiche werden wach, Elemente vom eigensinnigen Feist-Pop, der attraktiv aufmüpfigen Marina & The Diamonds-Attitüde und vor allem der düsteren Celli-Schwestern von Rasputina und der köstlich phantasievollen Pop-Kunst von Imogen Heap werden wach, werden eins und verschmelzen zu einer intimen, irisierenden, dunkel-romantischen Klang-Reise ins Herz der Gefühle. 9 Songs jenseits des Alltäglichen, umrahmt von zwei intensiven instrumentalen Wattewolken - ein leises, liebreizend-lyrisches, frappierend-faszinierendes Album, das bleibt. (cpa)


Palpitation - Palpitation
LP/CD - EUR 16,95/15,95

Zwei schwedische Mädchen mit einem gelungenen Debütalbum. Das Genre ist leicht verdunkelter Dream-Pop von gelassener Melancholie, getragen von einer luftig pluckernden Beatbox, darüber liegen zumeist zwei Gitarren und der oft ein wenig geisterhaft verhangene Gesang der beiden Mädchen. Die Songs sind gradlinig und eingängig, ebenso die sehr schönen Gitarren-Linien, die mehr als einen Hauch von 80s-Indieseligkeit atmen, in schöner Tradition von Johnnie Marr. Der Gesang fällt dagegen aus dem sonnigen Indie-Pop-Rahmen, denn Maria Vedje und Ebba Carlen singen weder soulig noch besonders mädchenhaft, sondern mit einer verhangen-dunklen Heiserkeit, die für ästhetische Eigenständigkeit sorgt. Dennoch gibt es hier auch kleine Hits wie "Love Again" und "What If", wobei das ganze Album eine für ein Erstlingswerk schon recht erstaunliche Qualitätsdichte aufweist. (Joe Whirlypop)


Graham Parker & The Rumour - Three Chords Good
LP/CD - EUR 24,95/13,95

Ich kann mich noch gut erinnern, wie Graham Parker & The Rumour mich zirka Mitte der 70er weggehauen haben mit ihren ersten Alben, einer rockigen Fusion aus den Stones und Van Morrison. Erdig, kräftig und mit Soul habe ich das in Erinnerung, alles vorgetragen mit Vorwärtsdrang und einer mächtigen Reibeisenstimme. Nun, 31 später, reformiert er The Rumour mit Brinsley Schwarz und Martin Belmont an den Gitarren, Andrew Bodnar am Bass, Bob Andrews (Keyboards) und Drummer Steve Goulding - alles keine unbeschriebenen Blätter in der britischen Rockhistorie.

Früher galt Parker als angry young man, im Jahre 2012 zeigt er sich eher ruhig und reflektiv. Die Stones sind weitestgehend aus dem Sound verschwunden, dafür kann man noch immer große Songwriter wie Van Morrison und Bob Dylan zum Vergleich heranziehen. Die Musik zieht im Midtempo dahin, wobei die Band wunderbar groovt und viel Raum lässt für Martin Belmonts Gitarren-Leads und Graham Parker's Gesang. Man merkt, dass es bei dieser Reunion nicht um das große Geld ging, sondern hier wurden alte Probleme aus der Welt geschafft. Die Musiker ziehen an einem Strang und werfen all ihr Können in die Waagschale, um ein feines Comeback Album zu machen. Und das ist ihnen gelungen. (rh)


Pere Ubu - Lady From Shanghai
2-LP/CD - EUR 24,95/14,95

13er. Erstaunlich, wie kompromißlos, radikal, völlig eigenständig David Thomas & Co immer noch arbeiten, nach 35 Jahren. Dichte intensive Klangskulpturen aus sirrenden zirpenden rauschenden bis verstörenden Electronics bzw. (mit Vorliebe grellen) Synthie-Einwürfen, stechenden zerrenden schleifenden monoton riffenden Gitarren, dem charakteristischen Gesang sowie, besonders attraktiv, toll klingenden harmonisch reizvollen Keyboard/Orgel-Hintergrundflächen, die eine ziemlich düstere Atmosphäre schaffen. Ergebnis: Zu gleichen Teilen eine Art schneller Dance-Underground, repetitiver Post New Wave (-Disco), spannender mehrdimensionaler Avantgarde Rock, 1x sogar, hmm, "Industrial Ambient". Und dunkel pochende Rhythmen. Kurz zitieren sie die Chambers Brothers! (dvd)


Maddy Prior with Hannah James & Giles Lewin - 3 For Joy
CD - EUR 14,95

Auf kongeniale Triostärke konzentriertes Folk-Generationentreffen, grenzenübergreifendes Folk-Fest, mit wenigen Mitteln auf den Gipfel getragen und auf den Punkt gebracht. Gemeinsam mit der jungen Hannah James (Sängerin, Clog-Tänzerin, vor allem aber eine Art Eliza Carthy des Akkordeons) und dem mittelalten Weggefährten und Instrumentalpartner Giles Lewin (Violine, Fiddle, Bagpipes & Whistles/Carnival Band, Bellowhead) erfüllt die Grand Dame des britischen Folk eine auserlesene 14-Song-Auswahl mit gleichermassen gelassenem wie mitreissendem Leben, wobei das Trio seine gemeinsamen Stärken gekonnt mal getrennt, mal gebündelt zum Leuchten bringt. Alle Möglichkeiten aufs Köstlichste ausspielend, die sich durch die überschaubare Besetzung bieten, erquicken die drei a capella mit herrlich harmonischen Satzgesang, mal erfrischend und wurzelnah, mal getragen von sakraler Größe, erfreuen mit gepflegten Trio-Arrangements und beeindrucken mit reinen Instrumental-Stücken und tänzerischen Einlagen. Die gekonnte Songauswahl, die vertraute Lieblinge mit überraschenden Entdeckungen vereint, speist sich gleichermassen aus britischen und amerikanischen Wurzeln und erhält seinen zusätzlichen Reiz durch das Verknüpfen mit osteuropäischen und jiddischen Folklore-Elementen. Kombiniert mit der Prior-eigenen, ebenso natürlichen wie kunstvollen Art, mit den Folk-Wurzeln umzugehen, ergibt sich eine mitreissende Melange, der es bei aller scheinbaren Schlichtheit gelingt, Grenzen von Zeit und Raum einzureissen. In sich ruhend und strahlend im Niemandsland zwischen frühen Prior & Hart und späten Steeleye Span, dem 14. Jahrhundert, dem viktorianischen Zeitalter und heute, England, Amerika und Osteuropa bietet 3 For Joy eine feine, ungekünstelt-kunstvolle Folk-Sprache, die wirklich Welten verbindet. (cpa)

Ausgewählte Prior-Perlen, zu Sonderpreisen:
Maddy Prior - The Quest
CD+DVD - EUR 12,95
Maddy Prior & The Carnival Band - Paradise Found
CD - EUR 10,95
Maddy Prior - Collections
2-CD - EUR 12,95
Maddy Prior - Lionhearts
CD - EUR 10,95
Maddy Prior - Seven For Old England
CD - EUR 14,95


Resentments - Welcome To Our Living Room: Live At The Lab In Stuttgart
2-CD+DVD - EUR 21,95

Eine Herzensangelegenheit. Welch eine tolle Band. Stephen Bruton, Jon Dee Graham, Scappy Jud Newcomb, Bruce Hughes und John Chipman. Damals in Austin im Saxon Pub, besser ging Musik in diesen zwei Stunden nicht. Weil die Mischung aus hoher künstlerischer Fähigkeit und cool/schrägen Typen nur selten besser gelang als bei diesem Quintett aus Austin, Texas. In einer Reihe saßen sie immer und gaben die Songs weiter, zwischen Texas-Storytelling, bluesigem Folk, schmissigem Pop und Westcoast-mässigem. Jeder mit einer tollen Stimme ausgestattet und jeder für sich mit Gitarrenkünsten gesegnet, die einen vor Neid erblassen liessen. Hier findet sich nun das komplette Konzert vom 7.12.2006 im Laboratori-um in Stuttgart - 29 Songs auf 2 CDs und 27 auf der DVD. Nach Stephen Bruton's Tod lagen die fertig produzierten, super klingenden Aufnahmen lange im Archiv, nun finden sie endlich den Weg in die Sammlungen derer, die diese Band zu schätzen wissen. Und ginge es gerecht zu in dieser Welt, dann müssten es Millionen sein. (rh)


Sea + Air - My Heart's Sick Chord
CD - EUR 15,95

Ein fast übervolles phantasie-sprühendes Füllhorn, ein uneingeschränkt grenzenloses Popmusik-Prachtstück, das wie ein in allen Farben leuchtendes Blumenbouquet die Sinne erfreut. Dabei entspringt dieser mitreissende Mahlstrom ganz allein der kreativen Keimzelle des griechisch-deutschen Paares Eleni und Daniel Benjamin, die bei den 13 Song-Perlen nicht nur die Kompositions- und Arrangement-Fäden in den Händen halten, sondern auch viel-instrumental und mit wechselseitigem Gesang die Klang-Fülle des Albums prägen und tragen. Einen nicht unbeträchtlichen Anteil des Klangbildes macht dabei das Instrument aus, dem das Album seinen Titel verdankt, aber dieses aus allen Fugen platzende Pop-Meisterstück allein auf das Cembalo zu reduzieren, wie es Info-Text und leise reagierende Presse versuchen, ist sowohl dumm als auch falsch. Denn der reiche Stil-Kosmos der beiden Protagonisten, die beide mit ihren weich-warmen Stimme auch jeweils für sich das Album hätten tragen können (aber uns gleich den doppelten Gesang-Genuss schenken), reicht vom edel-getragenen Barock. artig-akustischem Folk und seelensanften Balladen über Go-Betweens-Gitarren- und elegant-sophistischem Steely Dan-Pop bis hin zu sprühendem Independent- und rhythmuswechselreichen Progressive-, Post- und Art-Rock, durchzogen von vielerlei Ideen und Phantasie-Fäden, die, gespeist von gesanglichem Können wie instrumentaler Vielfalt und Kunst, den Hörer überrollen und mitreissen. Köstliche Cover-Versionen wie Peter Gabriel's Mercy Street fügen sich nahtlos in das melodiensatte, gefühlstiefe, herzrührende, prall-prachtvolle Pop-Geschehen ein, das selbst den abgebrühtesten Alles-Kenner und den allwissenden Viel-Hörer noch überraschen wird. Und dass das Duo bei all der Fülle nie die Verbindung zur Natur, zu den wahren Wurzeln verliert, ist womöglich der Grund, warum dieses 2012er Debut bei aller Kunst nicht nur dem Verstand imponiert, sondern auch die Seele bewegt. Ein wahres Schmuckstück. (cpa)


Villagers - Awayland
LP/CD - EUR 16,95/15,95

13er, Projekt des Iren Conor O'Brien. Einige Stücke bewegen sich in relativ konventionellen angenehm unaufgeregten zeitgenössischen Indie Pop-Bahnen (manchmal leicht folkig oder ein Hauch Bright Eyes), aber schon hier fallen überraschende Arrangementideen, reizvolle dramatische Zuspitzungen oder ungewöhnliche lineare Kompositionsweise positiv auf, 2 Songs klingen wunderbar zart, zerbrechlich, anrührend, einer wie ein Mix aus Sufjan Stevens und den High Llamas. Auf der anderen Seite gibt es ganz originellen, ja beinahe neuartigen schnellen tricky Songwriter-Pop, vielschichtig arrangiert, rhythmisch faszinierend, unterschwellig psychedelisch (in moderner Form)! Diverse repetitive Elemente, ein paar opulente fast orchestrale Steigerungen, ein breites buntes akust./elektr. Instrumentarium incl. extrem apartem sanftem bis umhüllendem Wohlklang. Auf Domino. (dvd)


Jerry Jeff Walker - Live From Dixie's Bar & Bus Stop
2-CD - EUR 17,95

12er Import, 102 Min. live 1984 in Austin, unveröffentlicht, 26 Stücke. Einer der Väter des (Texas) "Outlaw Country", seit langem einer meiner Lieblinge. Hier gibt's die Gelegenheit, in einem Konzert viele seiner besten Songs (und er hat reichlich großartige geschrieben!) und 11 oft grandiose seiner Freunde/Kollegen (die er auf seinen LPs der 70er teils besser als die Originale interpretierte!) geballt zu hören. Darunter echte Klassiker wie Gypsy Songman, Hill Country Rain, Pissin' In The Wind, Mr. Bojangles (stammt ja von ihm), Morning Song To Sally, Gettin' By, London Homesick Blues (Gary P.Nunn), Up Against The Wall Redneck Mother (Ray Wylie Hubbard) und, als 2 von 3 Guy Clark-Covers, die unsterblichen L.A. Freeway sowie Desperados Waiting For A Train (partiell ausgesprochen rockig). Klassischer (Outlaw) Country 60s/70s-style, Honky Tonk und Jodeln inklusive, aber auch Country Rock. Oder: Billy Joe Shaver, Guy Clark, Waylon Jennings, Joe Ely, Merle Haggard in einem. Seine Band (ein großer Teil der legendären Lost Gonzo Band, die Musiker spielten fast alle für Jimmie Dale Gilmore und/oder Butch Hancock, der hier co-produzierte, + u.a. Townes Van Zandt, Eliza Gylkison) begleitet so schlicht wie kongenial, E-Gitarre mehr im Vordergrund als akustische, ab und zu Pedal Steel. Die letzten 8 Tracks sind akust., z.T. solo, gern mit Harmonica, extrovertiert flott wie intim/leise, Proto-Americana/folkig, auch Talking Blues-Anflüge. Eine tolle kleine Live-Werkschau! (dvd)


Yo La Tengo - Fade
LP (+MP3)/CD - EUR 16,95/14,95

Mindestens 13. Album des immer wieder überraschenden, stets bereichernden Projekts um das kongeniale Paar Ira Kaplan und Georgia Hubley (andere Quellen/Zähltraditionen sprechen gar vom 15.), auf jeden Fall das 2013er Vollwerk, vier Jahre nach den Popular Songs erscheinend. Oft sagt man, eine Band habe die jahrelange Pause zu Arbeiten am Album genutzt, hier hört man es - so voll und rund, vielfältig und abgeklärt kommt das Zehn-Song-Opus daher, schwer zu schubladieren, aber recht einfach, um es zu lieben. Zwischen phantasievollem Post-Rock, gelassenem alternative Country, liebenswertem Lounge-Pop, filigranem Folk-Fließen und schwelgerischen Klanglandschaften in Cinemascope-Breite explodiert die kreative Kraft, weicher wechselnder Gesang füllt das harmonische Himmelreich und schlichte Song-Grenzen werden mitunter schlicht negiert, sich bietende Möglichkeiten zum rauschartigen Ausufern werden kunstvoll und mitreissend genutzt, während andere Songs schon jetzt daher kommen, als wären sie seit Jahren gecroonte Klassiker. All das wird in geschliffener Reife dargereicht, unaufgeregt und ausgelassen werden die Lieder zelebriert, und selbst süffiges Streicher-Schwärmen und markige Bläser-Einsätze tragen zur Vervollkommnung der Wohlklang-Visionen bei. Aufgenommen in Chicago in Zusammenarbeit mit John McEntire (Tortoise) ist Yo La Tengo mit Fade ein Meisterstück gelungen, bei dem man nicht nur die vier Jahre der Genese, sondern auch die Jahrzehnte der Band-Historie verspürt. Ein Album wie ein breites Lächeln, luftige Leichtigkeit durch ruhige Reife. (cpa)

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LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!


Tamikrest
http://www.tamikrest.net/de/
http://www.lacandela.de
23.01.2013 DE - Bochum - Bhf Langendreer
26.01.2013 UK - London - Barbican
27.01.2013 UK - Glasgow - Celtic Connexions
29.01.2013 FR - Paris - Gaité Lyrique
31.01.2013 NL - Utrecht - Rasa
01.02.2013 BE - Charleroi - Lèden
02.02.2013 BE - Eeklo - N9
03.02.2013 BE - Antwerpen - Trix
07.02.2013 ES - Castello - tanned tin
08.02.2013 GR - Athen - Fuzz Club
09.02.2013 GR - Thessaloniki - Mylos Club
12.02.2013 SLO - Ljubljana - tba
13.02.2013 SKO - Bratislava - KC Dunaj
15.02.2013 CH - Zurich - moods
16.02.2013 DE - Stuttgart - Laboratorium
19.02.2013 FI - Helsinki - Tavastia
20.02.2013 DE - Aachen - Musikbunker
21.02.2013 DE - Köln - Bahnhof Ehrenfeld
22.02.2013 NL - Rotterdam - Grounds
23.02.2013 De - Münster - Gleis 22
25.05.2013 HU - Budapest - Palace of Arts
30.05.2013 DE - Würzburg - Africa Festival
12.07.2013 DE - Koblenz - Horizonte Festival


Caroline Keating
Booking: Phono-Pop (carsten@phono-pop.de )
Melodiva & Bedroomdisco präsentieren:
01.03.2013 AT - Feldkirch / Theater am Saumarkt (Spielwiese Festival)
02.03.2013 AT - Kufstein / Kulturfabrik
04.03.2013 AT - Graz / Scherbe
09.03.2013 DE - Stade / Hanse Song Festival
17.05.2013 DE - Beverungen / Orange Blossom Special
31.05.2013 DE - Mannheim / Maifeld Derby Festival


Christine Owman
Booking: Proton
09.02.2013 DE - Worpswede - Musichall (Women in (e)motion Festival)
17.05.2013 DE - Beverungen - Orange Blossom Special


Dakota Suite
Proton Booking
25.01.2013 DE - Saarbrücken - Sparte 4
26.01.2013 DE - Offenbach - Weinstube
27.01.2013 DE - Chemnitz - Atomino
28.01.2013 DE - Jena - Rosenkeller
29.01.2013 DE - Berlin - Crystal
30.01.2013 DE - Hamburg - Knust
31.01.2013 DE - Dresden - Thalia


Wovenhand - Live 2013
19.02.2013 FR - Brest - La Carene
20.02.2013 FR - La Rochelle - La Sirène
21.02.2013 FR - Clermont-Ferrand - La Cooperative de Mai
22.02.2013 FR - Mâcon - La Cave à Musique
23.02.2013 FR - Dijon La Vapeur
25.02.2013 FR - Paris - La Maroquinerie
26.02.2013 FR - Tourcoing - Le Grand Mix
27.02.2013 NL - Utrecht - Tivoli de Oudegracht
02.03.2013 GR - Thessaloniki - Block 33


The Transmissionary Six - Transmissionary Tiny Tour 2013
21.03.2013 DE - Halle - Objekt5
22.03.2013 DE - Dresden - Blue Note
23.03.2013 DE - Berlin - Fahrradkeller
24.03.2013 DE - Berlin - St. Gaudy*
25.03.2013 DE - Norderstedt - Music Star

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Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2013