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HINTERGRUND/114: Erlesenes für europäische Klangkünstler (TU Berlin intern)


TU berlin intern 2-3/07 - Die Hochschulzeitung der Technischen Universität Berlin

Erlesenes für europäische Klangkünstler

Ein neuer Kompositionskurs lehrt modernste Technologien der virtuellen Akustik


Zehn Musikerinnen und Musiker aus ganz Europa werden im März 2007 in Paris ausgewählt, um ab September je ein Semester "Komposition mit neuen Technologien" entweder in Helsinki und Barcelona oder aber in Paris und Berlin zu studieren.


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Der einjährige Kurs bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, sich auf höchstem Niveau mit den neuesten künstlerischen und technologischen Entwicklungen bei der Produktion und Realisation zeitgenössischer Musik auseinanderzusetzen. Angesprochen sind Komponisten, Klangkünstler, Musiker und bildende Künstler, die bereits über professionelle Erfahrungen verfügen.

Initiiert haben diesen europäischen Studiengang ausgewiesene Lehr- und Forschungsinstitutionen auf dem Gebiet der Komposition mit neuen Technologien. Unter der Leitung des französischen Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique (ICRAM), einer der wichtigsten Institutionen für zeitgenössische Musik und Komposition weltweit, kooperieren die Hochschule für Musik in Barcelona, die Sibelius Akademie Helsinki, das Krakauer Muzyka Centrum Art Society, die Estnische Akademie für Musik und Theater in Tallin und die TU Berlin miteinander. Die TU Berlin wiederum arbeitet mit der Universität der Künste Berlin und den Musikhochschulen Hanns Eisler Berlin, Karlsruhe und Weimar zusammen. Gefördert wird das Projekt durch das Leonardo-Programm der Europäischen Union. Jeder der vier Studienorte bringt einen spezifischen thematischen Schwerpunkt in die Ausbildung ein. Für die deutschen Partner unter Leitung von Dr. Stefan Weinzierl, Professor für Kommunikationswissenschaft/Audiokommunikation an der TU Berlin ist dies der Umgang mit der räumlichen Dimension von Musik, sei es durch die akustische Gestaltung von öffentlichen Räumen durch Installationen und Klangkunst, sei es durch räumlich strukturierte und mehrkanalig wiedergegebene Kompositionen. Die Studierenden werden an der TU Berlin dabei mit den neuesten Technologien der virtuellen Akustik wie Wellenfeldsynthese, Ambisonics, raumakustische Computersimulation und Binauraltechnik vertraut gemacht, wie sie am Fachgebiet von Stefan Weinzierl auch hinsichtlich ihres künstlerischen Potenzials erforscht werden.

Die Wellenfeldsynthese zum Beispiel ist ein System der Schallfeldreproduktion. Im Unterschied zu allen konventionellen Systemen der Audiowiedergabe bietet sie die Möglichkeit, die Wellenfelder von virtuellen Schallquellen mithilfe einer lückenlosen Reihe von Lautsprechern für ein größeres Auditorium korrekt zu synthetisieren, das heißt, Klangquellen in beliebiger Richtung und Entfernung vom Hörer erscheinen zu lassen. Mit einem neuen Hörsaal, in dem ab März 2007 das weltweit größte System zur Schallfeldsynthese mit insgesamt 3000 Lautsprechern zur Verfügung stehen wird, verfügt die TU Berlin dann über einen einzigartigen Ort für die Forschung. (tui)

[www.ecmct.eu.org]


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Quelle:
TU Berlin intern Nr. 2-3, Februar/März 2007, Seite 5
Herausgeber:
Presse- und Informationsreferat der Technischen Universität Berlin,
Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
Fon (030)314-2 29 19/2 39 22; Fax (030)314-2 39 09
E-Mail: pressestelle@tu-berlin.de; www.tu-berlin.de/presse/

Erscheinungsweise: monatlich, neunmal im 22. Jahrgang


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2007