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JUSTIZ/8405: Kriminalität und Rechtsprechung - 20.02.2020 (SB)


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US-Regierung soll Assange Deal angeboten haben

Der im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh bei London einsitzende Julian Assange wird bei der am Montag beginnenden Anhörung zum Auslieferungsgesuchen der USA vorbringen, daß die US-Regierung ihm eine Begnadigung für den Fall angeboten hat, daß er erklärt, daß Rußland nicht in die Veröffentlichung von E-Mails der nationalen Organisation der Demokraten während des US-Wahlkampf 2016 involviert gewesen ist. Assanges Anwalt Edward Fitzgerald erklärte britischen Medien zufolge am Mittwoch vor Gericht, im August 2017 habe der damalige republikanische Kongreßabgeordnete Dana Rohrabacher Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London aufgesucht. Assanges Anwältin Jennifer Robinson bestätigte, Rohrabacher habe dabei auf Anweisung von Präsident Donald Trump ihrem Mandanten die Begnadigung oder einen Ausweg angeboten. Die für die Anhörung zuständige Richterin am Westminster Magistrates Court hat ein entsprechendes Dokument als Beweismittel zugelassen. Stephanie Grisham, eine Sprecherin des Weißen Hauses, erklärte unterdessen, alles sei erfunden und erlogen. Die von Assange mitbegründete Enthüllungsplattform Wikileaks hatte die von wahrscheinlich russischen Hackern gestohlenen, die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton belastenden Mails veröffentlicht und damit zur Wahl Trumps beigetragen. Dieser und die russische Seite versichern stets, damit hätten sie nichts zu tun. Wegen Spionageverdachts im Zusammenhang mit den Veröffentlichungen von Wikileaks zu den Kriegen der USA in Afghanistan und im Irak drohen Assange bislang bis zu 175 Jahre Haft.

20. Februar 2020


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