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KULTUR/8173: Sprache, Kunst und Medium - 18.09.2019 (SB)


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Stufenweise Rückkehr geraubter Kulturgüter nach Namibia

Das Ethnologische Museum in Berlin leiht 23 Objekte aus seiner umfangreichen namibischen Sammlung in das Land aus, zunächst für drei Jahre, wie der Vertrag sagt. Es könnte aber auch sein, daß die Stücke, die während der unrühmlichen deutschen Kolonialzeit ihren Weg in die Reichshauptstadt fanden, für immer in Afrika bleiben, wie der Präsident der Stiftung Deutscher Kulturbesitz, Hermann Parzinger, durchblicken ließ.

Mit einem Fördervolumen von 400.000 Euro wurde das Projekt, das vermutlich auf eine verkappte Rückgabe hinausläuft, ermöglicht. Die 23 Objekte, die zu der rund 1400 Objekte umfassenden Berliner Sammlung gehören, waren im vergangenen halben Jahr von namibischen Fachleuten der Museum Association of Namibia (MAN) begutachtet, zugeordnet und ausgewählt worden.

Laut Berliner Zeitung waren sie meistens während der gewaltvollen Kolonialzeit in den Besitz von Soldaten, Missionaren, Siedlern oder Händlern geraten, um dann nach Deutschland zu gelangen.

Es ist ein offenes Geheimnis, daß vieles den Einheimischen einfach geraubt wurde. Dennoch werden diese Auswahl und viele Stücke mehr nicht einfach zurückgegeben. Offenbar wird den Afrikanern nahegelegt, selbst eine Entscheidung zu treffen.

18. September 2019


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