Die Sea Watch 3 der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch steuert mit 42 aus dem Mittelmeer geretteten Bootsflüchtlingen an Bord die italienische Insel Lampedusa an. Zwei Wochen lang hatte die Kieler Kapitänin Carola Racket vergeblich einen europäischen Hafen gesucht, wo die Flüchtlinge an Land gehen können. Sie mußte den Notstand erklären, weil die Situation an Bord außer Kontrolle zu geraten drohte. Die Flüchtlinge sind erschöpft, einige drohten, ins Wasser zu springen. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte lehnte am Dienstagabend einen Eilantrag ab, mit dem Sea-Watch das Anlegen des Schiffs in einem italienischen Hafen erzwingen wollte. Dem Gericht zufolge war die Not an Bord nicht groß genug, um Zwang gegen Italien zu rechtfertigen. Die italienische Regierung verbietet privaten Rettungsschiffen die Einfahrt in italienische Gewässer. Zuwiderhandlungen können mit 10.000 bis 50.000 Euro Strafe geahndet werden. Außerdem könnte die Sea Watch 3 beschlagnahmt werden.

26. Juni 2019