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SOZIALES/8262: Arbeit, Soziales und Familie - 29.09.2019 (SB)


VOM TAGE


Tu mal wat - Hausbesetzungen in Berlin

Am Samstagnachmittag haben Aktivisten und Aktivistinnen aus der linken Szene in den Berliner Stadtteilen Friedrichshain und Lichtenberg je ein leerstehendes Gebäude besetzt. Die ehemalige Schultheißbrauerei an der Landsberger Allee steht seit sieben Jahren leer. Mindestens elf vermummte Personen waren an der Besetzung beteiligt. Drei bestiegen das Gebäude mit Kletterausrüstung. Polizei, die mit einem Großaufgebot vor Ort war, räumte die Brauerei nach Rücksprache mit dem Eigentümer bis zum Abend. 14 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Den Besetzern des Hauses an der Frankfurter Allee stellte die Polizei ein Räumungsultimatum zum Sonntagnachmittag. Daraufhin verließen die Aktivisten das Gebäude freiwillig. Letzteres steht auf dem für den "Standortmanagement Campus der Demokratie" vorgesehenen Gelände und gehört dem Land Berlin. Gespräche mit den Beamten wurden in beiden Fällen nicht geführt. Vor den besetzten Häusern hatten sich jeweils einige Dutzend solidarische Kundgebungsteilnehmer sowie Neugierige versammelt. Die Hausbesetzungen stehen offenbar im Zusammenhang mit den von einem Bündnis "Tu Mal Wat!" ausgerufenen Aktionstagen vom 26. bis zum 29. September, bei denen es um eine Zuspitzung der bestehenden wohnungspolitischen Kämpfe und deren Vielfalt gehen sollte. Themen waren Enteignung und Aneignung, Widerstand sowie Erhalt von Räumen und Orten. Darauf wiesen Transparente an dem Haus in der Frankfurter Allee mit den Slogans "Gegen Staat und Mietvertrag!" und "Tu Mal Wat! - Reclaim the City!" hin. In dem Gebäude hatte die Gruppierung #besetzen aus Protest gegen Mieterverdrängung eigentlich einen unkommerziellen, selbstverwalteten Ort schaffen wollen.

29. September 2019


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