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SOZIALES/8290: Arbeit, Soziales und Familie - 27.10.2019 (SB)


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Revolutionäre Beschlüsse der Amazonas-Synode in Rom

Katholische Bischöfe haben drei Wochen lang in Rom über die Position ihrer Kirche in den Ländern am Amazonas gesprochen. Zum Abschluß der Synode beschlossen die Bischöfe, verheiratete Diakone, insofern sie geeignet und anerkannt sind, zur Priesterweihe zuzulassen. Die Ausnahme von der Ehelosigkeit von Priestern gilt nur für die Amazonasregion, das Zölibat wird damit ausdrücklich nicht in Frage gestellt. Die Bischöfe haben auch über die Zulassung von Frauen als Diakoninnen gesprochen, sind aber zu keiner Entscheidung in der Angelegenheit gekommen. Statt dessen schlagen die Synodenmitglieder vor, für Frauen im Amazonasgebiet das neue Amt der Gemeindeleiterin einzuführen. Außerdem könnte ein amazonischer Ritus entwickelt werden, in den die Kultur der Indigenen einfließt. Indigene Religionen sollen in deren eigenem Ausdruck und in ihrer Beziehung zum Wald und zur Mutter Erde zumindest verstanden werden. Die Katholiken wollen einheimische Amazonier verstärkt zur Evangelisierung Amazoniens einsetzen. Hintergrund der Beschlüsse der Amazonas-Synode ist der Priestermangel in vielen Gemeinden der Region, in der Evangelikale und Pfingstler deutlich mehr Zulauf haben als der Katholizismus. Die Synode beschloß zudem die Auflage eines internationalen Fonds, mit dessen Hilfe die Völker Amazoniens vor nationalen und multinationalen Konzernen geschützt werden können. Die Ausbeutung der Amazonasregion beispielsweise in Brasilien unter dem von Evangelikalen unterstützten Präsidenten Bolsonaro wird als ökologische Sünde und Tat gegen Gott bezeichnet.

27. Oktober 2019


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