Die EU-Migrationskommissarin Johansson berichtete am Samstag im Deutschlandfunk, mindestens acht EU-Mitgliedstaaten hätten die Aufnahme von insgesamt 1600 unbegleiteten Minderjährigen aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln Samos, Chios und Lesbos zugesagt. Am Samstag trafen in Hannover rund 50 dieser Kinder ein. Der Flug von Athen nach Deutschland war vom Uno-Flüchtlingshilfswerk und der EU sowie der Regierungen Deutschlands und Griechenlands organisiert worden. Die Bundesregierung plant, insgesamt 350 bis 500 Minderjährige aus den Lagern aufzunehmen, bevorzugt Kinder im Alter unter 14 Jahren, kranke Kinder und Mädchen.

Auf den Inseln in der Ostägäis stecken zur Zeit rund 39.000 Schutzsuchende fest. Bei gut einem Drittel handelt es sich nach Angaben des UNHCR um Minderjährige. Die Aufnahmelager sind für rund 7000 Menschen ausgelegt. Die Organisation Pro Asyl und die Landesflüchtlingsräte halten die Zahl der rund 50 in Deutschland angekommenen Minderjährigen für lächerlich gering. Demnach dient die Aktion nur als Feigenblatt dafür, daß Tausende von Geflüchteten in den griechischen Insellagern sich selbst überlassen sind.

18. April 2020