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WISSENSCHAFT/8205: Aus Forschung und Technik - 09.07.2019 (SB)


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Wissenschaftler wollen Quallen als Mikroplastikfilter einsetzen

Insbesondere bei der Grundlagenforschung tun sich Laien oftmals schwer, den tatsächlichen Nutzen der dabei gewonnenen Erkenntnisse zu erkennen. Anders ist es bei der Anwendungsforschung, bei der der Praxisbezug oftmals auf der Hand liegt. So meinen Wissenschaftler des Geomar Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel, daß Quallen nützlich für den Menschen sein könnten. Bislang traten die seit rund 500 Millionen Jahren in den Weltmeeren existierenden Nesseltiere vor allem als Plage auf, wenn sie das Baden im Meer verhinderten, weil der Kontakt mit den oftmals meterlangen Tentakeln zumindest sehr schmerzhaft, wenn nicht sogar lebensgefährlich sein kann. Doch damit könnte schon bald Schluß sein. So ist die Meeresbiologin und Quallenforscherin Prof. Jamileh Javidpour von der Universität Süddänemark in Odense laut dpa der Ansicht, daß Quallen künftig als Bio-Dünger in der Landwirtschaft, als Futter für Fischzuchten oder für Kosmetikprodukte dienen könnten. Und nicht nur das: Ein EU-Forschungsprojekt prüft gerade, ob Quallenschleim als Bio-Filter zu verwenden ist, um Mikroplastik aus Kläranlagen herauszufiltern. Erste Laborversuche seien vielversprechend gewesen. Verläuft alles nach Plan, soll in drei Jahren ein Prototyp eines Mikroplastikfilters entwickelt sein.

9. Juli 2019


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