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STERN/150: Im Herzen von Messier 13 (Sterne und Weltraum)


Sterne und Weltraum 10/10 - Oktober 2010
Zeitschrift für Astronomie

Blick in die Forschung: Nachrichten

Im Herzen von Messier 13


Der Kugelsternhaufen Messier 13 im Sternbild Herkules gehört zu den beliebtesten Deep-Sky-Objekten am nördlichen Sternenhimmel, da er sich leicht auffinden und gut beobachten lässt. Schon im Feldstecher zeigt sich eine rundliche Sternenwolke, die sich über 20 Bogenminuten, also rund zwei Drittel des Vollmonds, am Himmel erstreckt. Ihre wahre Ausdehnung beträgt 145 Lichtjahre, und sie enthält mehr als 100.000 Sterne. Im Teleskop erscheint Messier 13 als ein glitzernder Ball mit tausenden von Einzelsternen.

Dieses Bild wurde mit der Advanced Camera for Surveys an Bord des Weltraumteleskops Hubble aufgenommen und zeigt den innersten Bereich des rund 25.000 Lichtjahre von uns entfernten Kugelsternhaufens. Die hohe Auflösung der Kamera enthüllt zehntausende Sterne, die sich in einem Bereich von nur 18 Lichtjahren Breite drängen. Befände man sich auf einem hypothetischen Planeten um einen dieser Sterne, so würde es nachts nicht richtig dunkel, da hunderte von Sternen heller als die Venus vom Himmel strahlen würden.

Allerdings sind Planeten in Kugelsternhaufen äußerst rar, da diese sehr metallarm sind, also nur wenig Elemente schwerer als Wasserstoff und Helium enthalten. Kugelsternhaufen gehören zu den ältesten Sternsystemen im Universum und bildeten sich bereits vor elf bis zwölf Milliarden Jahren, als der Kosmos noch sehr jung war und insgesamt gesehen nur sehr wenig schwere Elemente enthielt. Ohne schwere Elemente sind aber erdähnliche Planeten, die überwiegend aus Silikatverbindungen und Metallen wie Eisen und Nickel bestehen, undenkbar. Eventuelle Planeten müssten daher Gasriesen wie Jupiter sein, die in ihrer chemischen Zusammensetzung Sternen ähneln.

Messier 13 wurde bereits im Jahr 1714 vom englischen Astronomen Sir Edmond Halley (1656-1742) entdeckt und im Jahr 1764 vom französischen Astronomen Charles Messier (1730-1817) in seine Liste von Nebeln und Sternhaufen als dreizehntes Objekt aufgenommen. Das Falschfarbenbild ist ein Komposit aus Aufnahmen im sichtbaren Licht und im nahen Infraroten.


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w i s - wissenschaft in die schulen!

Damit Schüler aktiv mit den Inhalten dieses Beitrags arbeiten können, stehen didaktische Materialien auf unserer Internetseite www.wissenschaft-schulen.de zur freien Verfügung: Sie finden dort einen konkreten Unterrichtsentwurf zu Messier Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« führen wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem Haus der Astronomie in Heidelberg durch.


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Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Wie ein Schatzkästlein voller glitzernder Juwelen wirkt der Zentralbereich des Kugelsternhaufens Messier 13 im Sternbild Herkules. Mehrere zehntausend Sterne drängen sich in einem Bereich von nur 18 Lichtjahren Breite.


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Quelle:
Sterne und Weltraum 10/10 - Oktober 2010, Seite 14-15
Zeitschrift für Astronomie
Herausgeber:
Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ZAH, Univ. Heidelberg),
Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie),
Dr. Jakob Staude
Redaktion Sterne und Weltraum:
Max-Planck-Institut für Astronomie
Königstuhl 17, 69117 Heidelberg
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Verlag: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. November 2010