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ORNITHOLOGIE/152: Uhu - optische Signale in der Dämmerung (Der Falke)


Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 7/2009

Ornithologie aktuell

Uhu: optische Signale in der Dämmerung


Uhus sind in der Dämmerung besonders rufaktiv, weil dann ihr weißes Brustgefieder im Zwielicht gut sichtbar ist. Wissenschaftler beobachteten 25 Uhus zur Brutzeit in der Abenddämmerung im spanischen Nationalpark Sierra Norte de Sevilla, denen man einen ausgestopften Artgenossen mit gut sichtbarem Brustfleck ins Revier stellte. In der Dämmerung wurde die Attrappe zunächst vor Beginn des Rufkonzerts, dann immer in dem Moment, wenn der ortsansässige Uhu rief, und nach Abschluss des Konzerts fotografiert. Kontrastmessungen bestätigten die Vermutung über die Bedeutung des weißen Flecks im Gefieder des Uhus. Der war genau in der Zeit des Rufkonzerts wesentlich deutlicher zu sehen als davor oder danach, sodass er in Verbindung mit dem Rufen die Wahrscheinlichkeit, einen Artgenossen zu treffen, erhöht. Die "Könige der Nacht" präsentieren beim Rufen weiße Gefiederstreifen, die auch im Halbdunkel gut sichtbar sind und belegen damit, dass nicht nur die tagaktiven Singvögel neben ihren Lautäußerungen zusätzlich optische Signale ihres Gefieders einsetzen, um miteinander zu kommunizieren. Auch dämmerungs- und nachtaktive Vögel haben dazu weiße Körpermarkierungen entwickelt, die im Halbdunkel noch gut zu erkennen sind. Nach den Beobachtungen wird der weiße Streifen an der Kehle von Uhus nur dann sichtbar, wenn die Vögel in der Morgen- und Abenddämmerung rufen. Eine solche Kombination von akustischen und optischen Signalen könnte auch bei der Kommunikation anderer nachtaktiver Vögel eine Rolle spielen. Ein weißer Streifen oder Fleck wirkt in dunkler Umgebung besonders auffällig. (wir)

V. Penteriani & M. del Mar Delgado, Plos One, April 2009,
doi: 10.1371/journal.pone.0004960.


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Quelle:
Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 7/2009
56. Jahrgang, Juli 2009, S. 243
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2009