Schattenblick →INFOPOOL →NATURWISSENSCHAFTEN → CHEMIE

REZEPTUR/086: Wie sich Teerflecken am besten entfernen lassen (SB)


PULVER, PASTEN UND PASTILLEN - EINFACH ANGERÜHRT

Für jede Haushaltschemikalie gibt es auch ein Rezept

Der Teerflecken-Entferner


Es passiert immer wieder: Ob beim Strandspaziergang, selbst beim Gang über die Promenade oder wer sich in der Nähe von Sandstränden aufhält und vielleicht unbedacht im Sand rastet, der läuft Gefahr, sich einen Teer- oder Ölfleck einzuhandeln.

Diese sind, vor allem auf der Haut, nicht nur äußert unästhetisch, Teer oder Öl sollten schon aufgrund ihrer völlig undefinierten Zusammensetzung an lipophilen (fettlöslichen) Kohlenwasserstoffen sofort davon entfernt werden, schließlich könnten auch krebserregende Stoffe, z.B. Phenol- und Benzolabkömmlinge, darin enthalten sein, die leicht über die (fettige) Haut in den Körper eindringen können. Doch wie bekommt man das klebrige Zeug am besten herunter?

Eine alte Chemiker- und Apothekerweisheit besagt, similia similibus solventur (zu deutsch: Gleiches löst sich am besten mit Gleichem) oder in diesem Fall: Öl löst sich am besten mit Öl.

Besonders leicht und zudem hautpflegend geht dies mit der folgenden Rezeptur, einem praktischen Öl- und Teer-Entferner.

Rezeptur:

- 20 ml Speiseöl
- 20 g Vaseline
- 10 ml Mulsifan (Hobbythek-Emulgator)
- 10 ml Isopropanol

Die Zutaten kann man in einer Spinnrad-Filiale oder Apotheke beziehen. Der Mulsifan Emulgator ist ein hautfreundlicher Emulgator, der durch die beliebte Selber- und Nachmacher-Fernsehserie "Hobbythek" mit Jean Pütz auf den Markt kam. Seit dieser Sendereihe findet man viele Zutaten zu Hobbythek-Rezepturen in den Warensortimenten von bestimmten Kaufhaus- und Supermarktabteilungen. Deshalb und weil die Macher der Hobbythek bei ihren Produktvorschlägen immer auch ökologische und hautverträgliche Aspekte berücksichtigen, haben wir uns hier ebenfalls für diesen Hobbythek-Emulgator entschieden.

Das Speiseöl wird in einem Wasserbad erwärmt und die Vaseline darin geschmolzen. Nachdem man die Masse aus dem Wasserbad genommen hat, läßt man sie etwas abkühlen und gibt dann den Emulgator zu. Alles gut rühren und zum Schluß den Isopropylalkohol (= Isopropanol) hinzugeben.

Die letzten beiden Zutaten sorgen dafür, daß sich die fette Masse anschließend wieder mit Wasser abspülen läßt.

Man läßt die Rezeptur erkalten und kann dann eine erbsengroße Perle davon auf den Fleck reiben (bei größeren Flecken natürlich entsprechend mehr). Danach läßt sich der Fleck meist mit einem saugfähigen Papier einfach abwischen.

Statt dieser Rezeptur kann man aber auch einfach etwas Margarine oder (ein Tip meiner Großmutter) Butter nehmen. Diese Brotaufstriche sind ebenfalls Emulsionen, d.h. sie enthalten neben Fetten auch einen meist natürlichen Emulgator. Besonders gut abwaschbar ist beispielsweise Halbfettmargarine, da sie außerdem einen hohen Wasseranteil enthält.

Da man auch bei der erstgenannten Teerentfernungs-Rezeptur nicht ganz ohne Rubbeln auskommt, zumal wenn der Teerfleck schon ein wenig eingetrocknet ist, sollte es mit der Margarine eigentlich genauso gut gehen.

Etwas anderes ist es allerdings, wenn man den Teer- oder Öl-Fleck aus Textilien entfernt. Denn dann läßt sich der oben beschriebene Teerentferner aus den Textilien meist problemlos mit etwas Waschmittel und warmem Wasser herauslösen. Während Butter oder Margarine dagegen vor dem Auswaschen häufiger noch mit Waschbenzin bearbeitet werden müssen.

9. Oktober 2007