Schattenblick →INFOPOOL →NATURWISSENSCHAFTEN → CHEMIE

REZEPTUR/090: Kamillen-Eucerincreme ohne Konservierungsstoffe (SB)


PULVER, PASTEN UND PASTILLEN - EINFACH ANGERÜHRT

Rezepturen für kosmetische Präparate

Kamillen-Eucerincreme ohne Konservierungsstoffe


Eine einfache Rezeptur, die jeder leicht zuhause nachmachen kann, ohne daß es eine besondere Ausrüstung erforderte, bietet die folgende Cremezubereitung. Dabei handelt es sich um eine halbfette, milde Schutzcreme, die die Haut besonders in der kalten Jahreszeit, in der sie immer wieder dem Wechselbad von warmer Heizungsluft und feuchter, eisiger Kälte im Freien ausgesetzt ist, vor raschem Austrocknen schützt und gleichzeitig auch gegen die in dieser Jahreszeit besonders aggressiven Luftschadstoffe eine Art Zusatzbarriere bildet. Dabei sollte man jedoch auch beachten, daß sich diese Schadstoffe natürlich statt auf der Haut nun in der darüberliegenden Creme anreichern. Wenn man sich also in der Stadt oder in Industriegebieten längere Zeit im Freien aufgehalten hat, sollte man die Creme zumindest abends mit etwas warmem Wasser abwaschen, sonst kehrt sich die Schutzwirkung um, und aus der milden Creme wird eine saure Chemikalienpackung. Dies gilt im übrigen für jede Fett- oder Tagescreme, mit der man seine Haut vor dem Austrocknen schützen möchte.

Kamillen-Eucerincreme ersetzt jede einfache Baby-, Kinder- oder Basispflegecreme. Sie ist allerdings von der Konsistenz her etwas fester und mit dem schlichten Geruch nach Kamille gerade für geruchsempfindliche oder allergische Personen gut geeignet.


*


Zunächst kochen Sie eine kleine Menge Kamillentee. Dabei nimmt man etwa 5 Teelöffel Kamillenblüten für eine Tasse sehr kräftigen Kamillentee und seiht diesen ab, am besten durch eine Kaffeefiltertüte. Man kann ganz nach Belieben auch mehr oder weniger nehmen, um den Kräutergeruch zu verstärken oder abzumildern.

Die gleiche Menge wasserfreie Euceringrundlage - d.h. eine Tasse oder abgewogen 200 g, die man in der Apotheke oder auch schon in den Do-it-Yourself-Abteilungen einiger Kaufhäuser, die sich auf das Mischen von Shampoos und Cremes spezialisiert haben, erwerben kann - wird in einem kleinen Töpfchen im Wasserbad geschmolzen.

Die klare Schmelze nimmt man aus dem Wasserbad und gibt den noch warmen Kamillentee unter ständigem Rühren dazu, bis beides eine einheitliche ölige Lösung bildet. Dazu verwendet man einen Rühr- oder Kochlöffel aus wärmefestem Plastik, den man hinterher gut reinigen kann (grundsätzlich sollte man Hilfmittel zum Salbenkochen von den Töpfen und Kochlöffeln für die Nahrungszubereitung getrennt halten, auch wenn es sich äußerlich um die gleichen Gegenstände handelt).

Nun rührt man immer weiter, bis das geschmolzene Eucerin erneut erstarrt, wobei es die fein verteilten Wassertröpfchen umschließt, und sich in dem Topf eine weiche, leicht gelbliche, cremige Masse gebildet hat. Diesen Vorgang kann man durch ein kaltes Wasserbad beschleunigen. Die Creme ist anfangs noch sehr fließfähig und läßt sich leicht in ein dafür vorbereitetes Cremetöpfchen füllen. Es eignen sich dafür beispielsweise gebrauchte, gereingte und durch Abkochen relativ keimfreie Cremedosen gewöhnlicher Marken. Man kann allerdings auch die entsprechenden Gefäße bei den oben genannten Quellen erwerben.


Rezeptur:

* 200 g Eucerin (wasserfrei)
* 1 Tasse oder 200 ml frisch aufgebrühten Kamillentee

* ein Rührtöpfchen für die Creme
* einen ausgedienten Rührlöffel
* eine Cremedose für das Endprodukt


*


Die Kamillen-Eucerincreme enthält außer dem oben beschriebenen keine weiteren Zusatzstoffe, also auch keine Konservierungsmittel. Wird sie an einem kühlen Ort verwahrt, hält sie sich dennoch über mehrere Wochen lang gut, da die Grundlage, das Eucerin, höchst beständig gegen äußere Einflüsse, selbst gegen Mikroorganismen, ist. Dennoch sollte man bei der Entnahme hygienisch vorgehen und möglichst einen sauberen kleinen Spatel oder beispielsweise einen kleinen Eislöffel aus Kunststoff statt des Fingers nehmen. Das gilt im übrigen für jede andere, auch gekaufte, Creme. Unsere Finger sind nie vollkommen keimfrei, selbst dann nicht, wenn man sie gründlich gewaschen hat. Auch eine beständige oder konservierte Creme wird dann im Laufe der Zeit zu einem Sammelbecken von abgestorbenen Mikroorganismen und anderen Schmutzpartikeln, mit denen man seine Haut vielleicht lieber nicht einreiben sollte. Um die nötige Hygiene zu gewährleisten, stellen Sie am besten nur eine kleine Menge her, die sie in 3-4 Wochen verbrauchen können. Da sie mit etwas Routine kaum mehr als 10 Minuten für den ganzen Vorgang benötigen, ist es auch nicht weiter schwer, sich die benötigte Menge immer wieder frisch anzurühren. Der Verzicht auf Konservierungsstoffe ist dabei ein Vorteil, der in erster Linie Ihrer Haut zugute kommt.

Erstveröffentlichung 1996
überarbeitete Fassung

17. März 2008