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MELDUNG/166: Geoflow 2 geht auf der ISS in Betrieb (idw)


Brandenburgische Technische Universität Cottbus - 13.12.2012

Geoflow 2 geht auf der ISS in Betrieb

Probephase beginnt am Montag, 17. Dezember 2012
Start des dreimonatigen Versuchs ist für den 8. Januar 2013 geplant



Aufgrund einer sehr kurzfristigen Planung bei der European Space Agency (ESA) ist es möglich geworden, das Geoflow 2-Projekt für eine zweite Phase auf der internationalen Raumstation ISS wieder in Betrieb zu nehmen. Der Lehrstuhl Aerodynamik und Strömungslehre von Prof. Dr. Christoph Egbers von der BTU Cottbus hatte diese zweite Phase bereits im Frühjahr beantragt und jetzt bewilligt bekommen.

Das Besondere dieser Experimentreihe ist die Tatsache, dass nun Langzeituntersuchungen über bis zu zehn Stunden erfolgen können. Bisherige Versuche beliefen sich auf etwa eine Stunde. Damit erhalten die Wissenschaftler neue Daten, aus denen sie Rückschlüsse auf die Dynamik der Strömungen erhalten können. "Wir sind stolz, dass ESA uns mit dem Geoflow2-Experiment erneut die Möglichkeit gibt, über die normale Lebensdauer des Experiments hinaus, gezielte Parametervariationen und Neueinstellungen im Experiment zu machen, die Aufschluss über die Langzeitdynamik der Strömungen im Erdinneren liefern", sagt Prof. Egbers. Die Vorbereitung für den erneuten Versuchslauf sind bereits im Gange: Der Geoflow-Container wurde am 4.Dezember 2012 von einem der Astronauten wieder in das Fluid Science Labor der Raumstation erfolgreich eingesetzt. In einer Telekonferenz mit ESA wurde Prof. Christoph Egbers und seinem Team angeboten, folgende Läufe mit dem Experiment zu machen, die jetzt starten werden:

  • 51. KW (17. - 21.Dezember) 5 Tage Experimentläufe
  • Weihnachtswoche: Pause
  • 1. KW (31.Dezember - 7. Januar 2013) erste Datenanalyse und Freigabe für weitere Experimentläufe
  • ab 2. KW (8.Jnauar 2013) bis Ende März: ca. 3 Monate kompletter Experimentbetrieb

Experimentbetrieb bedeutet für den Lehrstuhl, dass im 24-Stunden-Dauerbetrieb gearbeitet wird. Für die Aufrechterhaltung des Betriebs bei ESA, NASA, den speziellen Zentren in Oberpfaffenhofen, Neapel und Madrid arbeiten fast 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kontrollzentren, wenn diese Experimente durchgeführt werden.

Hintergrund:
Die Geoflow-Experimente am Lehrstuhl Aerodynamik und Strömungslehre begannen 2000 mit dem ersten Modell einer "Mini-Erde" - Geoflow 1. Dieses wurde zum ersten Mal 2008 auf der ISS in Betrieb genommen. Es folgten Geoflow 2 (ging 2011 auf der ISS in Betrieb) und Geoflow 3 ist in den nächsten Jahren in Vorbereitung.
"Geoflow 1" verfügt wie sein großes Vorbild Erde über Schwerkraft, einen heißen Kern sowie eine kühlere Oberfläche. "Geoflow 2" enthält zusätzlich eine Flüssigkeit, die Magmaströmungen simuliert. Ein Modell der Atmosphäre bildet "Geoflow 3" ab. Mit den schuhkartongroßen Modellen lassen sich etwa Strömungen im flüssigen Erdkern oder atmosphärische Bewegungen nachstellen. Im Rahmen der Raumstationsexperimente gewinnen Forscher neue Erkenntnisse in den Bereichen Geophysik und Strömungsmechanik. Die Erdmodelle machen Wissenschaft zudem auch für Laien verständlich. Die BTU Cottbus wurde am 10. März 2012 mit ihrem Raumstationsexperiment Geoflow als Preisträger im bundesweit ausgetragenen Wettbewerb "365 Orte im Land der Ideen" ausgezeichnet.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution193

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Iris Mrosk, 13.12.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2012