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WETTER/097: Jahresrückblick - 2009 war ein Grad zu warm (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 29.12.2009

Jahresrückblick: Deutschlandwetter im Jahr 2009

2009 war kein Rekordjahr - aber doch ein Grad zu warm


Offenbach, 29. Dezember 2009 - Ein Rückblick auf die Witterung des vergangenen Jahrs zeigt: 2009 kam weder bei der Temperatur noch beim Niederschlag oder der Sonnenscheindauer unter die Topten seit Beginn deutschlandweiter Messungen im Jahr 1901. "Das an Rekorden so reiche erste Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts klingt zwar recht durchschnittlich aus. Trotzdem war das Jahr 2009 mit einer Durchschnittstemperatur von 9,2 Grad Celsius (°C) ein Grad zu warm - verglichen mit dem langjährigen Mittel für Deutschland", fasst Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2 100 Messstationen der Bundesbehörde zusammen.

2009 brachte in Deutschland auch wieder einen ausgeprägten Winter mit strengen Frösten im Januar und starken Schneefällen im Februar. Im Frühjahr folgte ein außergewöhnlich warmer und sonnenscheinreicher April. Der vergangene Sommer verlief zunächst sehr wechselhaft, später dann trocken und recht warm. Der Herbst begann mit Altweibersommerwetter, zeigte sich danach niederschlagsreich und im Oktober etwas zu kalt. Im November war es dann deutlich zu mild. Auch der Dezember brachte anfangs milde und nasse Witterung, kurz vor Weihnachten aber eine kurze, intensive Kältewelle. Die Klimatologen des DWD zählten im Jahr 2009 vier zu kalte Monate: Januar, Juni, Oktober und Dezember. Dem gegenüber standen allerdings acht zu warme Monate. Deutlich zu warm fielen der August, November und besonders der April aus. Am 20. August, der fast deutschlandweit der heißeste Tag des Jahres war, kletterte das Quecksilber in Rahden-Varl in Nordrhein- Westfalen mit 37,8°C am höchsten. Die kälteste Nacht wurde am 6. Januar in Dippoldiswalde-Reinberg südlich von Dresden mit -27,7°C gemessen.

Auf der Zugspitze fiel am meisten Regen und Schnee

Nahezu ausgeglichen war die Niederschlagsbilanz des zurückliegenden Jahres. 2009 fielen bundesweit im Mittel 783 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Der langjährige Durchschnitt liegt bei 789 l/m². Am meisten Niederschlag gab es auf der Zugspitze mit 2 094 l/m². Im Flachland wurde der höchste Wert von der DWD-Station Reit im Winkl mit 1 852 l/m² gemessen. Am trockensten war es 2009 bei Arkona auf der Insel Rügen mit 462 l/m². Bad Kohlgrub-Rosshof nördlich von Oberammergau konnte am 2. Juli mit 94,6 l/m² die höchste Tagesmenge verbuchen.

Seit 2003 war jedes Jahr sonniger als der Durchschnitt

Die Sonnenscheindauer lag 2009 mit rund 1 664 Stunden erneut über dem Klimawert von 1 528 Stunden - wie jedes Jahr seit 2003. Sonnenscheinreichster Ort war die Greifswalder Oie, eine kleine Insel vor Rügen, mit 2 003 Stunden. Am wenigsten schien die Sonne laut DWD auf dem Kahlen Asten im Sauerland mit 1 342 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2009
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein lag die Temperatur 2009 bei durchschnittlich 9,4°C (8,3°C); Hamburg wurde mit 9,9°C (8,8°C) neben Berlin und dem Saarland zweitwärmstes Bundesland. Die mittlere Niederschlagsmenge traf in Hamburg mit 744 l/m² (739 l/m²) fast das Soll, während sie in Schleswig-Holstein mit 726 l/m² (781 l/m²) etwas darunter blieb. In Schleswig-Holstein wurden 1 789 (1 582 Stunden) und in Hamburg 1 716 Sonnenstunden (1 532 Stunden) registriert. Westermarkelsdorf auf Fehmarn gehörte mit 1 928 Stunden zu den sonnenscheinreichen Stationen Deutschlands.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen kam auf ein Temperaturmittel von 9,7°C (8,6°C), Bremen auf 10,1°C (8,9°C). Damit war, so der DWD, Bremen im Jahr 2009 das wärmste Bundesland. Am 20.8. meldeten Nienburg und Barsinghausen-Hohenbostel westlich von Hannover je 36,9°C, am 7.1. sank das Quecksilber in Göttingen auf -24,1°C. Die Niederschlagsmenge betrug in Niedersachsen 730 l/m² (764 l/m²) und in Bremen 682 l/m² (718 l/m²). Niedersachsen mit 1 689 Stunden (1 473 Stunden) und Bremen mit 1 713 Stunden (1 482 Stunden) lagen 2009 deutlich über dem Sonnenscheinsoll.

Mecklenburg-Vorpommern: Hier errechneten die Meteorologen des DWD eine Durchschnittstemperatur von 9,0°C (8,0°C). Bei der Niederschlagsmenge fehlten mit rund 561 l/m² zwei Prozent zum Soll (576 l/m²). Arkona auf Rügen blieb mit 462 l/m² im Jahr 2009 die trockenste deutsche Station. Mecklenburg-Vorpommern war im Jahr 2009 mit 1 835 Stunden (1 682 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland und die Greifswalder Oie, eine Insel bei Rügen, mit 2 003 Stunden bundesweit die sonnenscheinreichste DWD-Station.

Brandenburg und Berlin: Das zweitwärmste Bundesland neben Hamburg und dem Saarland war Berlin mit 9,9°C (9,0°C); Brandenburg kam auf 9,4°C (8,5°C). Baruth südlich von Berlin meldete am 7.1. -26,1°C. Beim Sonnenschein lagen Berlin mit 1 786 Stunden (1 645 Stunden) und Brandenburg mit 1 790 Stunden (1 618 Stunden) jeweils über dem Klimawert, ebenso wie bei der Niederschlagsmenge mit 616 l/m² (566 l/m²) in Berlin und mit 573 l/m² (548 l/m²) in Brandenburg.

Sachsen-Anhalt: Hier verbuchte der DWD eine mittlere Jahrestemperatur von 9,4°C (8,4°C) und in Köthen nördlich von Halle am 6.1. ein Minimum von -26,5°C. 2009 brachte in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt 647 l/m² (577 l/m²) Niederschlag und die Sonne schien 1 700 Stunden lang (1 516 Stunden).

Sachsen: Mit 8,7°C (7,7°C) war Sachsen neben Thüringen und Bayern im Jahr 2009 das kälteste Bundesland. Auch die absolut tiefste Temperatur wurde 2009 in Sachsen gemessen: Am 6.1. zeigte das Thermometer in Dippoldiswalde-Reinberg -27,7°C. Am 27.2. meldete Zinnwald-Georgenfeld im östlichen Erzgebirge 154 cm Schnee. Das Niederschlagssoll (719 l/m²) wurde mit 758 l/m² überschritten und auch der Sonnenschein lag mit 1 626 Stunden über dem langjährigen Mittel (1 525 Stunden).

Thüringen: Beim Niederschlag erreichte Thüringen 758 l/m² (679 l/m²). Am 6.1. sank das Quecksilber in Tegkwitz nordöstlich von Gera auf -26,2°C. Thüringen ordnete sich mit 8,7°C (7,5°C) zusammen mit Sachsen und Bayern als kältestes Bundesland am Ende der Tabelle ein. Auch beim Sonnenschein rangierte es mit 1 543 Stunden (1 513 Stunden) auf dem letzten Platz.

Nordrhein-Westfalen: Für Nordrhein-Westfalen berechnete der DWD eine Durchschnittstemperatur von 9,8°C (8,9°C). Die absolut höchste Temperatur des Jahres 2009 wurde am 20.8. in Rahden-Varl im nördlichen Nordrhein-Westfalen mit 37,8°C gemessen. Andererseits zeigte das Thermometer am 7.1. in Eslohe im Sauerland -24,9°C. Mit einer Niederschlagsmenge von 858 l/m² (892 l/m²) gehörte Nordrhein-Westfalen zu den nasseren und mit 1 604 Stunden (1 448 Stunden) zu den sonnenscheinärmeren Bundesländern. Der Kahle Asten im Sauerland war mit 1 342 Stunden die sonnenscheinärmste deutsche Station.

Hessen: Hier errechneten die Meteorologen im Jahr 2009 eine mittlere Temperatur von 9,3°C (8,4°C). Das Quecksilber kletterte am 20.8. in Frankfurt auf 36,4°C und fiel am 7.1. in Fulda auf -23,9°C. Die gesamte Niederschlagsmenge betrug 748 l/m² (751 l/m²). Mit 1 582 Stunden (1 468 Stunden) zählte Hessen zu den sonnenscheinärmeren Bundesländern.

Rheinland-Pfalz: Die Durchschnittstemperatur überstieg in Rheinland-Pfalz mit 9,6°C das Mittel (8,5°C) um 1,1 Grad. Am 20.8. meldete Bad Kreuznach südwestlich von Mainz 37,0°C. Die Niederschlagsmenge lag mit 746 l/m² leicht unter dem langjährigen Klimawert (761 l/m²); die Sonne schien mit 1 636 Stunden (1 480 Stunden) dagegen länger als üblich.

Saarland: Das Saarland war 2009 mit 9,9°C (9,1°C) zusammen mit Berlin und Hamburg das zweitwärmste Bundesland. In Saarbrücken-Burbach konnten am 20.8. 36,6°C abgelesen werden. Beim Niederschlag belegte das Saarland mit 876 l/m² (888 l/m²) neben Baden-Württemberg den zweiten Platz. Die Sonnenscheindauer kam auf 1 728 Stunden (1 613 Stunden).

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg erreichte das Jahr 2009 durchschnittlich eine Temperatur von 9,4°C (8,5°C). Die zweitheißeste deutsche Station war am 20.8. Waghäusel-Kirrlach südwestlich von Heidelberg mit 37,5°C. Die Niederschlagsmenge summierte sich auf 876 l/m² (903 l/m²), womit Baden-Württemberg zusammen mit dem Saarland auf dem zweiten Rang landete. Freudenstadt im Nordschwarzwald zählte dabei bundesweit mit 1405 l/m² zu den nassesten Stationen. Die Sonne zeigte sich 1 744 Stunden (1 626 Stunden) lang.

Bayern: Bayern gehörte mit 8,7°C (7,7°C) zu den kälteren Regionen. Die höchste Temperatur wurde am 23.7. mit 37,0°C in Piding nordöstlich von Bad Reichenhall und die tiefste am 19.2. mit -24,2°C in Oberstdorf gemessen. Mit durchschnittlich 887 l/m² (904 l/m²) war Bayern das nasseste Bundesland. Hier lagen auch die nassesten Orte des Jahres 2009: Oberhalb von 920 m war dies die Zugspitze mit 2094 l/m², unterhalb Reit im Winkl mit 1852 l/m². Bad Kohlgrub-Rosshof nördlich von Oberammergau meldete mit 94,6 l/m² am 2.7. die größte Tagesmenge. Mit 1 685 Stunden wurde in Bayern das Sonnenscheinsoll (1 590 Stunden) überschritten.

* Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage des Jahres verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

© DWD 1996-2009

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29.12.2009
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2009

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