Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 30.03.2010
Deutschlandwetter im März 2010 Insgesamt etwas zu warm, etwas zu trocken und sonnig
Offenbach, 30. März 2010 - Zwei vom Temperaturverlauf her völlig
unterschiedliche Hälften kennzeichneten den März 2010: Ein letztes
Aufbäumen des Winters zu Beginn, ab der Monatsmitte dann
frühlingshaftes Wetter. Dies wurde im letzten Drittel durch Regen und
Sturm begleitet. Die Niederschläge fielen anfangs überwiegend in
fester, später meist in flüssiger Form. Die Menge des Niederschlags
lag insgesamt etwas unter und bei der Sonnenscheindauer über dem
Mittel. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten
Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.100 Messstationen.
Anfangs winterlich kalt, später frühlingshaft und recht mild
Aus dem monatlichen Temperaturmittel von 4,1 Grad Celsius (°C) und der
Abweichung von +0,6 Grad gegenüber dem vieljährigen Mittelwert ist der
äußerst unterschiedliche Temperaturverlauf des März 2010 kaum zu
erkennen. Während nämlich die erste Monatshälfte um etwa 4 Grad zu
kalt war, blieb die zweite um 5 Grad zu warm. So zeigte der Winter
besonders zwischen dem 6. und 10. noch einmal sein frostiges Gesicht.
Nachts sank das Quecksilber verbreitet in den zweistelligen
Minusbereich. Oberstdorf meldete am 8. bundesweit mit -22,2°C den
tiefsten Wert. Nach dem langen Winter war die Vegetation in
Deutschland zeitweise um etwa zwei Wochen gegenüber früheren Jahren
zurück. Winde aus West bis Süd führten danach in zunehmendem Maße
wärmere Luft heran. So kletterte das Thermometer am 26. in Kitzingen
am Main auf 24,3°C. Dem Höhepunkt des warmen Frühlingswetters folgte
danach wieder ein markanter Temperatursturz von teilweise mehr als 10
Grad innerhalb ganz kurzer Zeit.
Niederschläge erst als Schnee, dann als Regen
Erstmals seit 2005 präsentierte sich der März in Deutschland wieder zu
trocken: Mit rund 51 Litern pro Quadratmeter (l/m²) lag die
Gesamtmenge um 10 Prozent unter dem Soll von 57 l/m². In der ersten
Monatshälfte fielen die Niederschläge meist als Schnee. Das kleine
Tief "Yve" zog am 6. von Norden her über Mitteleuropa hinweg und
führte, abgesehen vom Nordosten, nochmals in ganz Deutschland zu einer
geschlossenen Schneedecke. Am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel entstanden
dabei 17 cm Neuschnee. Während die weiße Pracht im Flachland innerhalb
weniger Tage meist verschwand, konnte sie zwischen dem 10. und 17. vor
allem an den Nordrändern der Mittelgebirge weiter anwachsen. In
Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge lagen zeitweise 103 cm Schnee.
Anschließend fielen die Niederschläge vorwiegend als Regen, oft
schauerartig verstärkt. So meldete Bergen in der Lüneburger Heide am
26. mit 32,6 l/m² die größte Tagesmenge des Monats.
Sonnenscheinreiches Alpenvorland
Mit durchschnittlich 132 Stunden gegenüber dem vieljährigen Mittel von
111 Stunden zeigte der März eine positive Bilanz beim Sonnenschein.
Begünstigt war das gesamte Alpenvorland bis hin zur Donau, während der
Nordosten Deutschlands, sowie besonders das Sauerland, ein deutliches
Sonnenscheindefizit aufwiesen.
Das Wetter in den Bundesländern im März 2010
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte*)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Die Meteorologen des DWD registrierten als Durchschnittstemperatur in Schleswig-Holstein 4,1°C (3,2°C) und in Hamburg 4,9°C (3,9°C). Die Niederschlagsmenge betrug in Schleswig-Holstein 56 l/m² (51 l/m²); Hamburg war mit 93 l/m² (54 l/m²) das nasseste Bundesland. Hamburg-Fuhlsbüttel meldete am 6. 17 cm Neuschnee. In Schleswig-Holstein schien die Sonne 125 Stunden (106 Stunden) und in Hamburg 127 Stunden (102 Stunden).
Niedersachsen und Bremen: In Niedersachsen betrug das Temperaturmittel 4,8°C (3,9°C), Bremen war im März mit 5,2°C (4,1°C) neben Berlin das wärmste Bundesland. In Helmstedt-Emmerstedt östlich von Braunschweig sank das Quecksilber am 7. auf -19,5°C. Die Niederschlagsmenge lag in Niedersachsen bei 62 l/m² (56 l/m²) und in Bremen bei 63 l/m² (50 l/m²). Sowohl die größte Monats- als auch die größte Tagessumme aller deutschen Stationen entstanden in Niedersachsen: In Clausthal-Zellerfeld insgesamt 128 l/m² und in Bergen in der Lüneburger Heide am 26. 32,6 l/m². Die Sonne zeigte sich in Niedersachsen 130 Stunden (104 Stunden) und in Bremen 128 Stunden (102 Stunden).
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern meldete im März durchschnittlich 4,0°C (2,9°C) und 123 Stunden (115 Stunden) Sonnenschein. Beim Niederschlag war es mit 39 l/m² (39 l/m²) das trockenste Bundesland. Barth westlich von Stralsund zeigte sich mit nur 18,0 l/m² im März als die trockenste Station Deutschlands.
Brandenburg und Berlin: Brandenburg kam im März auf 4,7°C (3,5°C); Berlin war mit 5,2°C (4,0°C) neben Bremen das wärmste Bundesland. Brandenburg mit 41 l/m² (36 l/m²) und Berlin mit 40 l/m² (36 l/m²) gehörten zu den trockenen Bundesländern. Beim Sonnenschein belegte Brandenburg mit 123 Stunden (119 Stunden) den drittletzten, Berlin mit 119 Stunden (121 Stunden) den vorletzten Platz.
Sachsen-Anhalt: Hier notierte der DWD 135 Sonnenstunden (111 Stunden) und einen Temperaturdurchschnitt von 4,6°C (3,7°C). In Stiege im Harz sank das Quecksilber am 9. auf -19,0°C. Beim Niederschlag zählte Sachsen-Anhalt mit 43 l/m² (43 l/m²) zu den eher trockenen Bundesländern.
Sachsen: Sachsen wies neben Thüringen als drittkältestes Bundesland eine Mitteltemperatur von 3,8°C (3,1°C) auf. Sohland (Spree) südlich von Bautzen meldete -20,5°C am 9. des Monats. Die Niederschlagsmenge lag mit 50 l/m² (48 l/m²) etwas, die Sonnenscheindauer mit 136 Stunden (108 Stunden) deutlich über dem Klimawert.
Thüringen: Thüringen war im März mit 40 l/m² (51 l/m²) das zweittrockenste, mit 138 Stunden (108 Stunden) das drittsonnigste und mit 3,8°C (2,8°C) neben Sachsen das drittkälteste Bundesland. Große Temperaturunterschiede entstanden am 26. im Bereich einer ostwärts ziehenden Kaltfront: Nach einem Maximum von 24,2°C meldete Jena um 22°C um 17 Uhr, Meiningen an der Werra dagegen nur 8°C.
Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen zeigte sich im März 2010 mit 5,0°C (4,5°C) als das drittwärmste, mit 66 l/m² (73 l/m²) als das drittnasseste und mit 118 Stunden (103 Stunden) als das sonnenscheinärmste Bundesland. Lüdenscheid im Sauerland war mit 99 Stunden die deutsche Station mit dem wenigsten Sonnenschein.
Hessen: In Hessen errechneten die Meteorologen des DWD eine mittlere Temperatur von 4,2°C (3,7°C), eine Niederschlagsmenge von 52 l/m² (58 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 135 Stunden (107 Stunden). Am 26. führte eine markante Kaltfront zu spektakulären Wettervorgängen: In Gießen und Umgebung fegten Orkanböen mit Windstärke 12 über das Land und verursachten einige Schäden. Verbreitet folgte innerhalb einer Stunde ein Temperatursturz von 10 Grad, wie z.B. in Schlüchtern von 20°C auf 10°C um 15 Uhr.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz notierte der DWD im Schnitt 4,6°C (4,2°C). Die Niederschlagsmenge lag mit 55 l/m² (61 l/m²) etwas unter dem Soll, die Sonnenscheindauer mit 129 Stunden (108 Stunden) um 20 Prozent darüber. Olsdorf in der südwestlichen Eifel meldete am 20. mit 31,8 l/m² die bundesweit zweitgrößte Tagessumme des Monats. Bei einem Kaltfrontdurchgang am 26. schleuderte ein kleiner Tornado in Mainz einige Dächer von Gebäuden.
Saarland: Im Saarland betrug die Abweichung zwischen der Durchschnittstemperatur von 4,8°C und dem Klimamittel (4,6°C) 0,2 Grad. Bei der Niederschlagsmenge lag es mit 70 l/m² (73 l/m²) auf dem zweiten und bei der Sonnenscheindauer mit 137 Stunden (117 Stunden) auf dem vierten Platz.
Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war mit 146 Stunden (120 Stunden) zweitsonnenscheinreichstes, aber mit 3,7°C (3,6°C) zweitkältestes Bundesland. Während am 12. in Merklingen mit -18,5°C noch strenger Nachtfrost herrschte, meldete Bad Mergentheim am 25. bereits frühsommerliche 24,0°C. Der Niederschlag blieb mit 46 l/m² um 27 Prozent unter dem Soll (63 l/m²).
Bayern: Bayern präsentierte sich im März 2010 mit 3,3°C (2,9°C) als kältestes Bundesland. Deutschlandweit traten hier sowohl die tiefste als auch die höchste Temperatur des Monats auf: In Oberstdorf am 8. mit -22,2°C und in Kitzingen am Main am 26. mit 24,3°C. Beim Niederschlag fehlten mit 44 l/m² (60 l/m²) 26 Prozent zum Soll. Bayern belegte auch beim Sonnenschein mit 148 Stunden (119 Stunden) den Spitzenplatz. Die sonnigsten deutschen Stationen befanden sich im Alpenvorland, wobei Weihenstephan mit 176 Stunden ganz vorne lag. Am 26. erreichte ein Sturm in Würzburg 104 km/h (Stärke 11).
* Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
© DWD 1996-2010
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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. März 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2010
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