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WETTER/175: Deutschlandwetter im Herbst 2014 (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 28.11.2014

Deutschlandwetter im Herbst 2014
Zweitwärmster Herbst seit Beginn deutschlandweiter Messungen


Offenbach, 28. November 2014 - Der Herbst 2014 wird in Deutschland als zweitwärmster seit Beginn flächendeckender Messungen im Jahr 1881 in die Klimageschichte eingehen. Wärmer war nur der Herbst 2006. Zugleich fiel die Jahreszeit zu trocken und leicht zu sonnenscheinarm aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen. Während sich im September vielfach unterschiedliche Wetterlagen zeigten, herrschten im Oktober und November überwiegend süd- bis südwestliche Strömungen, die immer wieder warme Luftmassen nach Mitteleuropa transportierten.


Herbst 2014 rund 2,3 Grad zu warm

Im Herbst 2014 lag die Durchschnittstemperatur in Deutschland mit 11,1 Grad Celsius (°C) um 2,3 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 - 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 - 2010 betrug die Abweichung immer noch +2,1 Grad. Wärmer verlief nur der Herbst 2006 mit 12,0°C. Während von 2011 bis 2013 im Herbst auch Temperaturen von über 30°C auftraten, war das in diesem Jahr nicht der Fall. Mit jeweils 28,8°C in Bernburg an der Saale und Dresden-Strehlen wurden die höchsten Werte am 6.9. beobachtet. Andererseits blieben auch die Nächte recht mild und nur vereinzelt sank das Quecksilber unter den Gefrierpunkt. Der bundesweit kälteste Ort war Schmalkalden mit -5,5°C am 26. November.


Beim Niederschlag Südwest-Nordost-Gefälle

Nach dem nassen Herbst 2013 fiel er 2014 mit etwa 150 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um 18 Prozent zu trocken aus. Im vieljährigen Mittel sind es 183 l/m². Besonders in Nord- und Nordostdeutschland zeigte sich ein erhebliches Niederschlagsdefizit. Vom nördlichen Niedersachsen bis zur Niederlausitz fiel örtlich weniger als 70 l/m² und damit verbreitet nicht einmal 50 Prozent des Klimawertes. Deutlich mehr Regen und Schnee brachte der Herbst dagegen im Westen und Süden: an den Alpen erfassten die DWD-Meteorologen bis zu 460 l/m². Die mit dem ehemaligen Hurrikan "Gonzalo" zwischen dem 20. und 24.10. ausgelösten Dauerniederschläge brachten allein am 22.10. in Jachenau-Tannern 88,3 l/m². Dabei sank die Schneefallgrenze vorübergehend auf unter 1000 Meter, so dass es am 23.10. zum Beispiel in Oy-Mittelberg-Petersthal im Allgäu eine 12 cm hohe Schneedecke gab.


Herbst fiel etwas zu schattig aus

Der Herbst 2014 blieb in Deutschland mit 295 Sonnenstunden um 5 Prozent unter seinem Soll von 311 Stunden. Den meisten Sonnenschein erhielt ein Streifen vom südlichen Schwarzwald bis zum Werdenfelser Land mit bis zu 385 Stunden. Im Schatten lagen dagegen Nebelgebiete an der Donau sowie einige Bereiche der Mittelgebirge mit teilweise unter 200 Stunden.


Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2014 *
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im Herbst 2014 gehörte Schleswig-Holstein mit 11,7°C (9,2°C) zu den wärmeren und mit 322 Stunden (292 Stunden) zu den sonnigen Bundesländern. Die Niederschlagsmenge betrug 141 l/m² (232 l/m²). Hamburg war mit 324 Stunden (285 Stunden) das sonnenscheinreichste und mit 12,2°C (9,6°C) neben Bremen das wärmste Bundesland. Der Stadtteil Neuwiedenthal erreichte mit einem Temperaturmittel von 12,4°C sogar einen neuen Rekordwert. Die Hansestadt zählte mit 106 l/m² (195 l/m²) zu den trockenen Bundesländern.

Niedersachsen und Bremen: In Niedersachsen fielen bei einem Temperaturmittel von 11,7°C (9,3°C) 108 l/m² (182 l/m²). Die Sonne schien 302 Stunden (282 Stunden). Bremen war neben Hamburg mit 12,2°C (9,6°C) das wärmste und mit 90 l/m² (186 l/m²) das zweittrockenste Bundesland. Die Sonne zeigte sich 314 Stunden (284 Stunden).

Mecklenburg-Vorpommern: Für Mecklenburg-Vorpommern registrierten die Meteorologen des DWD durchschnittlich 11,4°C (9,0°C) und eine Niederschlagssumme von 128 l/m² (145 l/m²). Starke Regenfälle brachten am 13.9. in Zemitz, westlich der Insel Usedom, eine Tagesmenge von 73 l/m². Die Sonne schien in Mecklenburg-Vorpommern 321 Stunden (312 Stunden).

Brandenburg und Berlin: Brandenburg verzeichnete 11,6°C (9,2°C). Berlin belegte mit 12,0°C (9,5°C) den dritten Platz in der Reihe der wärmeren Bundesländer. Beide Regionen blieben deutlich zu trocken. Während in Brandenburg 92 l/m² (127 l/m²) fielen, gingen in Berlin nur 77 l/m² (128 l/m²) nieder. Somit war die Bundeshauptstadt das trockenste Bundesland. Der Sonnenschein erreichte in Brandenburg mit 321 Stunden (316 Stunden) und in Berlin mit 320 Stunden (315 Stunden) etwas mehr als sein Soll.

Sachsen-Anhalt: Bei durchschnittlich 11,5°C (9,2°C) meldete Sachsen-Anhalt im Herbst eine Niederschlagsmenge von 106 l/m² (120 /m²) und eine Sonnenscheindauer von 311 Stunden (299 Stunden). In Bernburg an der Saale trat neben Dresden-Strehlen am 6.9. die bundesweit höchste Temperatur im Herbst 2014 mit 28,8°C auf.

Sachsen: In Sachsen lag die Temperatur bei 11,0°C (8,8°C), die Niederschlagsmenge bei 144 l/m² (155 l/m²) und die Sonnenscheindauer bei 313 Stunden (319 Stunden). Dresden-Strehlen registrierte neben Bernburg an der Saale mit 28,8°C am 6.9. den höchsten Wert im Herbst 2014.

Thüringen: Thüringen war im Herbst 2014 bei einer mittleren Temperatur von 10,5°C (8,2°C) das zweitkälteste Bundesland. Die Sonnenscheindauer summierte sich auf 277 Stunden (299 Stunden) und die Niederschlagsmenge auf 145 l/m² (155 l/m²). In Ilmtal-Dienstedt, südlich von Erfurt, wurde am 20.9. eine Tagesmenge von 79 l/m² gemessen.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen meldete im Herbst 2014 11,7°C (9,5°C). Mit ungewöhnlich hohen Temperaturen bis zu 24°C wurden an zahlreichen Stationen am 1.11. neue Novemberrekorde registriert. Die Niederschlagsmenge blieb mit 148 l/m² um 29 Prozent unter dem Soll (208 l/m²). Nach heftigen Gewittern, die am 18.9. in Kamen bei Dortmund 76 l/m² brachten, waren einige Häuser nur noch per Boot erreichbar. Die Sonne zeigte sich in Nordrhein-Westfalen 307 Stunden (294 Stunden).

Hessen: Hessen erreichte eine Durchschnittstemperatur von 10,9°C (8,6°C), eine Niederschlagsmenge von 141 l/m² (188 l/m²) und als mit Abstand sonnenscheinärmstes Bundesland lediglich 228 Stunden (285 Stunden). Besonders selten zeigte sich die Sonne in Dillenburg mit nur etwa 200 Stunden.

Rheinland-Pfalz: Im Herbst 2014 notierten die DWD-Experten für Rheinland-Pfalz 11,1°C (8,9°C). Im Flächenmittel fielen 176 l/m² (199 l/m²) Niederschlag. Damit gehört Rheinland-Pfalz zu den vergleichsweise nassen Bundesländern. Aufgrund der häufigeren Niederschläge kam die Sonne nur auf 275 Stunden (308 Stunden).

Saarland: Hier lag die Temperatur im Herbst 2014 bei 11,4°C (9,2°C). Obwohl im Saarland nur 88 Prozent des Niederschlagssolls (241 l/m²) erreicht wurde, war es mit 212 l/m² das nasseste Bundesland. Die Sonne schien 285 Stunden (317 Stunden).

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war im Herbst mit 10,8°C (8,5°C) ein vergleichsweise kühles und mit 203 l/m² (220 l/m²) das zweitniederschlagsreichste Bundesland. Der Sonnenschein lag bei 318 Stunden (344 Stunden). Während sich in Buchenbach, im südlichen Schwarzwald, die Sonne rund 385 Stunden zeigte, kam Hermaringen-Allewind, nordöstlich von Ulm, nur auf etwa 180 Stunden.

Bayern: Im Herbst 2014 war Bayern das kälteste Bundesland. Trotzdem lag die Mitteltemperatur mit 10,1°C um 2,2 Grad über dem Klimawert (7,9°C). In Bayern fielen mit 188 l/m² nur 92 Prozent des Solls (204 l/m²) - es gehörte damit aber zu den niederschlagsreicheren Bundesländern. Der unmittelbare Alpenrand war mit rund 460 l/m² das niederschlagsreichste Gebiet Deutschlands. Bei Dauerniederschlägen infolge des Ex-Hurrikans "Gonzalo" fielen vom 20. bis zum 24.Oktober in Aschau-Stein bei Rosenheim 184 l/m². Allein am 22.10. regnete es 50 km weiter westlich, in Jachenau-Tannern, 88,3 l/m². Am 23.10. sank die Schneefallgrenze vorübergehend auf unter 1000 Meter, sodass sich in Oy-Mittelberg-Petersthal im Allgäu eine 12 cm hohe Schneedecke bilden konnte. Über dem Freistaat kam die Sonne nur 280 Stunden zum Vorschein. Dies entspricht 84 Prozent des Solls (335 Stunden). Häufiger Nebel ließ an einigen Flüssen örtlich nur rund 200 Sonnenstunden zu. Am Alpenrand schien die Sonne dagegen bis zu 385 Stunden.

* Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreszeitenwerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage der Jahreszeit verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

© DWD 2014

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Quelle:
Pressemitteilung vom 28.11.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2014

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