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FORSCHUNG/183: COPS - Tornadojäger erstmals in Deutschland (idw)


Universität Hohenheim, Diplom-Journalistin - 13.08.2007

Tornadojäger erstmals in Deutschland

COPS, das weltweit größte Wetterforschungsprojekt im Bereich Niederschlag, das unter der Federführung der Universität Hohenheim läuft, erhält Unterstützung aus den USA


Im Rahmen des internationalen Messexperiments COPS (Convective and Orographically-induced Precipitation Study) ist bereits im Juni weitere Verstärkung für die Wissenschaftler eingetroffen. Erstmals werden in Deutschland zwei mobile Radar-Systeme aus den USA betrieben, die so genannten Doppler-on-Wheels, die die Entwicklung von Gewittern beobachten. Das Projekt wird von Prof. Dr. Volker Wulfmeyer, dem Kopf des COPS Lenkungsausschusses von der Universität Hohenheim, in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern Dr. Tammy Weckwerth vom National Center for Atmospheric Research und Dr. Josh Wurman vom Center for Severe Weather Research in Boulder (USA), durchgeführt.

Diese mobilen Radar-Systeme, die auch Doppler-on-Wheels (DOW) genannt werden, tasten im so genannten X-Band-Frequenzbereich die Atmosphäre innerhalb weniger Minuten ab. In den USA sind diese mobilen Geräte berühmt und wurden schon für die Untersuchung von Tornados eingesetzt, dabei maßen sie den bisherigen Weltrekord einer Windgeschwindigkeit auf der Erde in der Nähe des Zentrums eines Tornados mit 510 km/h. In Deutschland sind -glücklicherweise- weniger Tornados zu befürchten, jedoch bieten auch schwere Gewitter, wie sie in diesem Sommer bereits aufgetreten sind, ideale Messbedingungen für die DOW. Sie können dort installiert und betrieben werden, wo die lokale Entwicklung der Atmosphäre besonders wichtig ist. Das kritische Gebiet erstreckt sich von den Vogesen über das Rheintal, den Schwarzwald bis in die schwäbische Alb. Inzwischen wurde erstmalig von den DOWs in Deutschland eine Windhose vermessen, die über dem Schwarzwald aufgetreten ist.

"Es ist faszinierend, die komplexen Windstrukturen vor der Entwicklung von Gewittern anzuschauen. Wenn man sie gesehen hat, erkennt man, wie viel noch zur Verbesserung der Vorhersage von extremen Ereignissen in Wetter- und Klimamodellen getan werden muss", sagt Prof. Dr. Volker Wulfmeyer vom Institut für Physik und Meteorologie der Universität Hohenheim.

Die DOWs haben bereits einige wertvolle Beiträge für die Weltwetterforschungskampagne COPS geliefert. "Ich persönlich freue mich schon sehr darauf, einige Tage mit den DOWs gemeinsam mit den Extremwetterexperten aus den USA unterwegs zu sein und bei den Messungen mitzumachen.", sagt Prof. Dr. Volker Wulfmeyer. Die DOW?s sind noch bis zum 15. August 2007 für das COPS-Projekt in Deutschland tätig.

Hintergrund zu COPS:
Die Messkampagne COPS (Convective and Orographically-induced Precipitation Study) ist Teil des Welt-Wetter-Forschungsprogramms der Vereinten Nationen (World Weather Research Programme der World Meteorological Organisation). Beteiligt sind alle rund 20 meteorologischen Institutionen Deutschlands und die führenden Forschungszentren für Meteorologie aus Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und den USA. Die Messkampagne COPS ist Teil des Schwerpunktprogramms 1167 "Quantitative Niederschlagsvorhersage" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und wird mit dem Messprogramm TRACKS der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren und dem Welt-Wetter-Forschungsprogramm Forecast Demonstration Projekt D-PHASE koordiniert. Eine wichtige Messstation bei COPS ist die US Atmospheric Radiation Measurement Program (ARM) Mobile Facility (AMF). Die Messkampagne ist eingebettet in eine europäische, einjährige Beobachtungsphase, die General Observations Period (GOP).

Weltwetterforschungsprogramm der World Meteorological Organization:
www.wmo.int/pages/prog/arep/
COPS: www.uni-hohenheim.de/cops
DFG-Schwerpunktprogramm: www.meteo.uni-bonn.de/projekte/SPPMeteo/
TRACKS: www-fzk.imk.uni-karlsruhe.de/417.php
GOP: gop.meteo.uni-koeln.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution234


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hohenheim, Diplom-Journalistin, Studien-Assessorin
Johanna Lembens-Schiel, 13.08.2007
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. August 2007