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MELDUNG/091: PEGASOS - Sanfte Landung in Friedrichshafen (FZ Jülich)


Forschungszentrum Jülich - 16. Juli 2012

Sanfte Landung in Friedrichshafen



Jülich, 23. Juli 2012 - Erfolgreicher Abschluss der zweiten vom Forschungszentrum Jülich koordinierten Messkampagne im Projekt PEGASOS: Der Zeppelin NT ist nach dem Forschungsflug über Norditalien sicher in Friedrichshafen gelandet. Bei guten Wetterbedingungen brachte die Kampagne eine hervorragende Datenausbeute. Zu einer weiteren Messkampagne startet der Zeppelin im kommenden Jahr nach Nordeuropa.

Foto: © Zeppelin NT

Nach erfolgreicher Messkampagne im Landeanflug auf Friedrichshafen: der PEGASOS-Zeppelin.
Foto: © Zeppelin NT

"Wir sind mit dem Verlauf der Kampagne sehr zufrieden", zog Prof. Andreas Wahner vom Jülicher Institut für Energie- und Klimaforschung (IEK) eine erste Bilanz. "Wir konnten äußerst viele hochqualitative Messdaten sammeln, die schon jetzt neue Erkenntnisse zum Prozess der Partikelbildung und der Selbstreinigung der Atmosphäre erwarten lassen - ein in jeder Hinsicht erfolgreicher Projektabschnitt", fasste er zusammen.

Einen knappen Monat lang führten die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Thomas Mentel und Dr. Franz Rohrer (beide Forschungszentrum Jülich) von Ozzano bei Bologna aus Messungen zur Luftqualität im Mittelmeerraum durch. Ergänzt wurden die Zeppelinflüge durch Messungen von Forschern um Dr. Maria Cristina Facchini vom "Institute of Atmospheric Sciences and Climate" (ISAC) des Italian National Research Council (CNR). Sie zeichneten parallel zu den Flugdaten an Bodenstationen in der Po-Ebene Daten zur Zusammensetzung der Atmosphäre auf.

Über Italien wurden insbesondere Daten zu photochemischen Prozessen in der planetarischen Grenzschicht gesammelt. Das ist die chemisch sehr aktive Luftschicht in einer Höhe von 100 bis 2000 Metern. Die Forscher maßen zum einen Schwebeteilchen in der Luft, zum anderen das "Waschmittel" der Atmosphäre, das chemische Hydroxylradikal (OH- Radikal). Daten zu deren Entstehung und ihrer Mitwirkung im Klimageschehen sollen unter anderem Aufschluss über die Selbstreinigungskraft der Atmosphäre geben. Die Messreihen werden die Daten vom Flug in die Niederlande ergänzen.

"Die detaillierte Analyse der Daten wird nun Aufschluss geben über den Prozess der Partikelbildung in den untersten Schichten der Atmosphäre und über die Effizienz des Spurenstoffabbaus unter sehr unterschiedlich durch Abgase belasteten Bedingungen", sagte Wahner, Direktor des Jülicher Instituts für Energie- und Klimaforschung - Troposphäre. Die Wetterbedingungen für die Flüge seien günstig gewesen, alle Messgeräte hätten sehr gut durchgehalten, daher sei die Datenausbeute hervorragend. "Die Projektziele bis hierher konnten voll erreicht werden. Wir sehen schon jetzt in den vorläufigen Daten, dass wir neue Erkenntnisse zur Selbstreinigung und Aerosolbildung erhalten werden, die für das Verständnis zukünftiger Klimaentwicklung und die Erarbeitung von Luftqualitätsmaßnahmen sehr wichtig sind", schloss er.

In dem EU-Großforschungsprojekts "PEGASOS" erforschen insgesamt 26 Partner aus 14 europäischen Staaten sowie Israel Zusammenhänge zwischen Atmosphärenchemie und Klimawandel. Ihr Ziel ist es, Grundlagen für Gesetze und Maßnahmen für Klima und Luftqualität der kommenden 50 Jahre zu schaffen. Die Messkampagnen mit dem Zeppelin NT liefern den Hauptteil der experimentellen Daten aus einer bislang nur sehr wenig untersuchten Schicht der Atmosphäre.

Weitere Informationen:

Blog zur Zeppelin-Kampagne (englisch):
http://eu-PEGASOS.blogspot.de/

Projekt PEGASOS (englisch):
http://PEGASOS.iceht.forth.gr/

Zeppelin NT:
http://www.zeppelinflug.de/startseite.html

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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. Juli 2012
Forschungszentrum Jülich GmbH
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Internet: http://www.fz-juelich.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juli 2012