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MELDUNG/102: MetGIS - Hochpräzise Prognosen für das Bergwetter weltweit (idw)


Universität Wien - 24.01.2013

MetGIS: Hochpräzise Prognosen für das Bergwetter weltweit

Lawinenwarndienste der Pyrenäen, argentinische Skigebiete, chilenische Tagbauminen und der Wetterdienst Bhutans - sie alle nutzen MetGIS. Das hochpräzise Bergwettervorhersagesystem wurde von MeteorologInnen der Universität Wien mitentwickelt und ist seit Jänner 2013 für alle Interessierten frei zugänglich.



Ist am Wochenende Skifahren, Bergwandern oder Eisklettern angesagt? Um solche Entscheidungen im Voraus treffen zu können, muss man entweder einen Draht zur Wetterfee oder ein gutes Wettervorhersagesystem haben. Ein solches steht seit Anfang 2013 zur Verfügung: "Die grundlegend neu gestaltete Bergwettervorhersageplattform kann erstmals von allen Interessierten ohne Passworteingabe genutzt werden", erklärt Gerald Spreitzhofer vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien. Das neue Prognosesystem nennt sich MetGIS: Auf dieser Online-Plattform stehen mehrmals täglich aktualisierte Vorhersagen in sieben Sprachen für rund 200 Prognoseregionen weltweit zur Verfügung - und darüber hinaus noch tausende Vorhersagen für Städte, Dörfer, markante Punkte wie Berggipfel, Straßenzüge und alpine Aufstiegsrouten. "Für Österreich bietet die Website Spezialprognosen für einige der wichtigsten Skiregionen des Landes", ergänzt Projektleiter Gerald Spreitzhofer.

Reden wir über das Bergwetter
Ein wichtiges Merkmal von MetGIS ist die Anwendung besonders innovativer Vorhersagetechniken, welche die Rechenergebnisse von numerischen Wettervorhersagemodellen mit topographischen Daten extrem hoher Auflösung kombinieren. Deshalb auch der Markennamen "MetGIS": "Met" steht für Meteorologie und "GIS" ist die Abkürzung für "Geographisches Informationssystem". Gegenüber konventionellen Vorhersagesystemen punktet MetGIS vor allem in den Bergen: Denn der Prognoseprozess berücksichtigt die exakte Seehöhe und Lage von Vorhersagepunkten. "Erstmals ist die Erstellung detailreicher Prognosekarten möglich", freut sich Gerald Spreitzhofer und erklärt: "Diese decken kleinräumige Gebiete mit horizontalen Auflösungen von unter hundert Metern ab, von Wintersportgebieten über Tagbauminen bis hin zu Expeditionsbergen."

Auf den Punkt genau
Eine Besonderheit von MetGIS ist die Möglichkeit, Wettervorhersagen nicht nur für die geographische Position von Städten sondern für jeden Punkt auf der interaktiven Prognosekarte abzurufen: "Auf jeder beliebigen Mauszeigerposition wird die jeweilige Vorhersage sichtbar", erklärt Gerald Spreitzhofer. Für Straßen und alpine Aufstiegsrouten sind Linienvorhersagen besonders wichtig: Die Zeitreihen dafür können mit einem "Klick" auf die relevante Position in den Vorhersagekarten gezogen werden. Bisher war es nur professionellen AnwenderInnen möglich, MetGIS-Prognosen zu beziehen: Das Risiko von witterungsbedingten Unfällen kann damit minimiert und Ressourcen aufgrund verbesserter Wettervorhersagen effizienter eingesetzt werden.

Internationale Wetterprognose
MetGIS wurde im Rahmen interdisziplinärer Forschungsprojekte konzipiert - mit Beiträgen von Forschungsinstituten, Universitäten und Wetterdiensten aus Österreich, der Schweiz, Russland, Japan, Peru, Chile, Argentinien und den USA. Seit 2005 liegt die Koordination der Entwicklungsarbeit bei der Universität Wien. Als leistungsstarkes Wettervorhersagesystem ist MetGIS auf die automatisierte operationelle Berechnung von extrem hoch aufgelösten meteorologischen Prognosekarten spezialisiert. "Die hervorragende Qualität der Vorhersagen ist durch mehrere Verifikationsstudien belegt", so Gerald Spreitzhofer. Da die Plattform derzeit noch im "Beta-Mode" betrieben und laufend verbessert wird, erhofft sich der Meteorologe Anregungen und Verbesserungsvorschläge von Seiten der AnwenderInnen.

Rückmeldungen an: metgis.img-wien@univie.ac.at

Weitere Informationen unter:
http://www.metgis.com
http://medienportal.univie.ac.at/presse

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution84

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Wien, Mag. Veronika Schallhart, 24.01.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Januar 2013