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ASTRO/085: Wie häufig gibt es Sauerstoffatome im Kosmos? (TU Dresden)


Dresdner UniversitätsJournal Nr. 7 vom 17. April 2007

Wie häufig gibt es Sauerstoffatome im Kosmos?
Internationale Konferenz zur Entstehung der Elemente im Kosmos

Von Dr. Andreas Wagner


Vom 26. bis 31. März 2007 fand an der Technischen Universität Dresden die internationale Konferenz "Nuclear Physics in Astrophysics III" mit über 120 Teilnehmern aus 28 Nationen statt. Die inzwischen dritte Konferenz der im zweijährigen Abstand ausgerichteten Serie tagte damit erstmalig in Dresden. Die Forscher diskutierten über aktuelle Fragen der Entstehung der chemischen Elemente, wie sie in verschiedenartigen Prozessen, beginnend mit dem Urknall und während der Lebensdauer von Sternen, stattfindet.

Die Eigenschaften der Atomkerne spielen eine wichtige Rolle für die astronomisch beobachtete Häufigkeit der chemischen Elemente im Kosmos. Einige der Konferenzvorträge beleuchteten diese Rolle und hinterfragten, ob sich die Häufigkeiten mit Modellvorstellungen erklären lassen. Daneben wurde intensiv darüber diskutiert, wie die Materie im Inneren von Neutronensternen beschaffen ist und ob sich dieser Materiezustand in irdischen Experimenten nachbilden lässt. Als neue Möglichkeit zur Erklärung der Elementhäufigkeit wurde in einer Reihe von Vorträgen erstmals die Rolle von Neutrinos und der Einfluss hoher Temperaturen (einige Milliarden Grad Kelvin) in der Elementsynthese in Supernova-Explosionen behandelt. Besonders der letzte Punkt wird im Forschungszentrum Dresden-Rossendorf (FZD) experimentell untersucht.

Der öffentliche Abendvortrag von Prof. Claus Rolfs von der Ruhr-Universität Bochum zeigte dem interessierten Dresdner Publikum die Entwicklung der Kern-Astrophysik seit einem bahnbrechenden Artikel von E. M. Burbidge, G. R. Burbidge, Fowler und Hoyle vor 50 Jahren und der ersten Supernova-Explosion in unserer kosmischen "Nachbarschaft" vor fast genau 20 Jahren. Ein intensiver Austausch der Wissenschaftler während der Konferenz und eine Führung durch die Beschleunigeranlage ELBE des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf am Samstag rundeten das von den Teilnehmern sehr gelobte Programm mit etwa 100 Vorträgen und Postern ab.

Die Konferenz wurde organisiert und durchgeführt vom Institut für Strahlenphysik des FZD als 21. Fachkonferenz der Europäischen Physikalischen Gesellschaft. Sowohl die EPS, das Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst als auch industrielle Partner haben hierbei die Konferenz finanziell unterstützt und ermöglicht.

Detaillierte Informationen: http://www.fzd.de/npa3


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Quelle:
Dresdner UniversitätsJournal, 18. Jg., Nr. 7 vom 17.04.2007, S. 5
Herausgeber: Der Rektor der Technischen Universität Dresden
Nöthnitzer Str. 43, 01187 Dresden
Tel.: 0351/463-328 82, Fax: 0351/463-371 65
E-Mail: uj@tu-dresden.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Mai 2007