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ASTRO/175: Gibt es Leben auf Planeten außerhalb unseres Sonnensystems? (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 02.11.2011

Gibt es Leben auf Planeten außerhalb unseres Sonnensystems?

Göttinger Astrophysiker wird mit "Starting Independent Researcher Grant" ausgezeichnet


(pug) Prof. Dr. Ansgar Reiners, Astrophysiker an der Universität Göttingen, hat für seine zukunftsweisende Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Planetensuche einen "Starting Independent Researcher Grant" erhalten. Die renommierte Förderung wird vom European Research Council (ERC) verliehen. Die Fördersumme für das Projekt beträgt 1,4 Millionen Euro für eine Laufzeit von fünf Jahren.

Die Förderung grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen Union. 2007 wurde zu diesem Zweck der ERC eingerichtet, um herausragende und besonders kreative Wissenschaftler zu unterstützen. Mit den bewilligten Fördergeldern wird Prof. Reiners sein Forschungsprojekt "Development of new wavelength standards for the search of habitable planets" weiter verfolgen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung bestimmter Standards, die die Suche nach bewohnbaren Planeten außerhalb unseres Sonnensystems ermöglichen sollen.

Im Gegensatz zu anderen Planteten unseres Sonnensystems erfüllt die Erde zwei wesentliche Voraussetzungen, die für die Entwicklung von Leben, wie wir es kennen, notwendig sind. Anders als Gasplaneten wie Saturn oder Jupiter hat die Erde eine äußere feste Kruste. Sie befindet sich zudem in einem Abstand zur Sonne, in dem die Temperaturen das Vorkommen von Seen und Ozeanen, also von "flüssigem" Wasser, ermöglichen. Planeten, die diese Voraussetzungen erfüllen, gelten als "bewohnbar", da sich auf ihnen prinzipiell ähnliches Leben wie auf der Erde entwickelt haben könnte. Bisher sind aber nur sehr wenige Planeten bekannt, die diese Kriterien der "Bewohnbarkeit" erfüllen.

Bei der Suche nach bewohnbaren Planeten konzentrieren sich die Astrophysiker zunächst auf die der Erde nächstgelegenen Sterne. Diese sind kühler als unsere Sonne und die Planeten haben in diesen Sternsystemen eine geringere Entfernung zu ihrem Zentralstern. Die Zeit, die solche Planeten für einen Umlauf um ihren Stern benötigen, beträgt nur wenige Tage, während die Erde dafür ein Jahr braucht. Um Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu entdecken, werden periodische Veränderungen des Sternlichts untersucht, die dadurch entstehen, dass der Stern selbst sich bewegt, wenn er von einem Planeten umkreist wird. Dazu werden hochpräzise Lichtquellen benötigt, die als Bezugspunkt für die Vermessung der Lichtwellenlängen verwendet werden können. Für besonders kühle Sterne sind solche Kalibrationsquellen derzeit nicht vorhanden. Deren Entwicklung ist daher Ziel des Projekts. In den kommenden fünf Jahren sollen im Labor des Instituts für Astrophysik der Universität Göttingen Standards entwickelt werden, die eine Suche nach bewohnbaren Planten ermöglichen.

Ansgar Reiners, Jahrgang 1973, hat in Heidelberg und Uppsala Physik studiert. 2003 wurde er an der Universität Hamburg promoviert und war anschließend als Mitarbeiter in einem EU-Forschungsprogramm an der University of California in Berkeley tätig. Seit 2007 leitet Ansgar Reiners die Emmy Noether-Forschungsgruppe am Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. Seit Juni 2011 lehrt und forscht er als Inhaber einer Heisenberg-Professur der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Institut für Astrophysik. Er erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 2007 den Ludwig-Biermann-Förderpreis der Astronomischen Gesellschaft und 2010 den Heinz Maier-Leibnitz Preis der DFG.

Weitere Informationen unter:
http://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?cid=4033
http://www.astro.physik.uni-goettingen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution77


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Dr. Bernd Ebeling, 02.11.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. November 2011