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POLITIK/474: Mehr Hilfe für Kinder mit psychisch kranken Eltern (Silvia Schmidt, SPD)


Silvia Schmidt, MdB - 17. März 2010
Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion

Silvia Schmidt fordert mehr Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Kinder mit psychisch kranken Eltern


"In unserem Sozialsystem wird systematisch getrennt: Nach Krankheit, nach Behinderung, nach Bedarf, nach Versorgungsbereich und auch nach Wohnort. Die Kinder psychisch kranker Eltern sind eine Gruppe, die besonders darunter leidet, dass ihre Bedürfnisse in unserem System kaum wahrgenommen werden. Wir brauchen eine Enttabuisierung von psychischen Krankheiten sowie sektoren- und trägerübergreifende Ansätze, um den betroffenen Familien mit Kindern frühzeitig und generationenübergreifend zu helfen. Das muss nicht unbedingt mehr Geld kosten, aber mit etwas Anstrengung und Kreativität kann man hier viel bewegen", so die Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion zu den Ergebnissen des Kooperationsprojektes "Die vergessenen Kinder - Unterstützung für Kinder psychisch kranker Eltern", die am Dienstag vom Verein zur Unterstützung Gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz e.V. in der Berliner Landesvertretung Rheinland-Pfalz vorgestellt wurden.

Die SPD-Fraktion will ein klares Bekenntnis zur "Elternassistenz" für Eltern mit Behinderung einführen. Die CDU/CSU hat sich dem bisher verweigert. "Die Union benutzt damals wie heute gern die schönen Worte der UN-Konvention von Gleichberechtigung, Selbstbestimmung und Inklusion. Wenn es darauf ankommt, behinderten Menschen konkret zu helfen, enttäuscht sie aber auf der ganzen Linie. Wir werden dieses Vorhaben erneut aufgreifen und fordern die Bundesregierung auf, eine entsprechende Regelung zu ermöglichen, denn gezielte Prävention und Unterstützung sind hier besonders wirksam", so Schmidt weiter.

Kinder psychisch kranker Eltern sind nach Erkenntnissen der Verbände der gemeindenahen Psychiatrie sowie der Psychiatrie-Selbsthilfe etwa dreimal so oft von psychischen Erkrankungen betroffen wie Kinder, die in ihren Familien nicht damit konfrontiert werden. "Hier muss man ansetzen und frühzeitig niedrigschwellige und professionelle Hilfe zur Verfügung stellen. In einem inklusiven Sozialraum muss diese Hilfe wie aus einer Hand für die Betroffenen zur Verfügung stehen. Wir brauchen eine gemeinsame Initiative der Bundesregierung und der Länder, die den Bedarf des Betroffenen von unklaren Zuständigkeiten, dem Informationsmangel der Betroffenen und der Abhängigkeit vom Entgegenkommen der lokalen Reha-Träger loslöst!", so Silvia Schmidt.


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Quelle:
Pressemitteilung: Mittwoch, 17. März 2010
Silvia Schmidt, MdB
Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel. (030) 227 73109, Fax (030) 227 76627
E-Mail: silvia.schmidt@bundestag.de
Internet: www.silviaschmidt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. März 2010