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ARBEIT/1052: Typische Frauenberufe verdienen mehr


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 11. März 2016

Typische Frauenberufe verdienen mehr!


In typischen Frauenberufen liegt der Brutto-Stundenlohn fast 40 Prozent unter dem Lohn in Männerberufen. Zu diesem Ergebnis einer aktuellen Sonderauswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) erklären Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für ArbeitnehmerInnenrechte und, Ulle Schauws, Sprecherin für Frauenpolitik:

Frauen werden noch immer auf dem Arbeitsmarkt gravierend benachteiligt. Es ist eklatant, wie groß die Unterschiede bei der Bezahlung von typischen Frauen- und Männerberufen sind. Und das lässt sich nicht nur damit erklären, dass viele typischen Männerberufe eine akademische Ausbildung erfordern. Denn selbst akademische Frauenberufe werden deutlich schlechter bezahlt als Männerberufe. So erhielten Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter 2014 für eine Stunde Erwerbsarbeit im Schnitt 16 Euro brutto, der männlich dominierte Ingenieur-Beruf wurde hingegen mit durchschnittlich 29 Euro vergütet. In beiden Berufen ist die Bildungsdauer gleich lang.

Das DIW belegt mit dieser Auswertung einmal mehr, dass männliche Arbeit in unserer Gesellschaft immer noch eine höhere Wertschätzung erfährt als die Arbeit von Frauen. Noch immer gelten Berufe im sozialen Bereich nicht so viel wie Chemie, Fahrzeugbau oder Metall. Die Einstiegsgehälter in den Naturwissenschaften lagen 2014 bei rund 46.000 Euro pro Jahr, die der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter dagegen nur bei etwa 26.000 Euro. Schlecht bezahlte Berufe sind immer noch Frauensache. Und das ist nicht fair und schon gar nicht gerecht. Ein Gesetz zur Lohngerechtigkeit mit wirksamen Maßnahmen, Sanktionen und einem Verbandsklagerecht ist daher überfällig. Dabei geht es nicht allein darum, dass Arbeit gleich bezahlt wird, sondern es geht um "gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit". Nur so steigt der Wert von Arbeit - und in der Folge der Lohn von Frauen gerade in den Sozial- und Erziehungsberufen. Denn: Frauen verdienen hier mehr! Viel mehr!

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 11. März 2016
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2016

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