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ARBEIT/853: Niedriglöhne trotz Berufsausbildung - Handeln statt abwarten


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 21. November 2012

Niedriglöhne trotz Berufsausbildung - Handeln statt abwarten



Zur Studie des DGB, wonach die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten mit Berufsabschluss seit 1999 gestiegen ist erklärt Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte:

Qualifikation schützt schon lange nicht mehr vor Niedriglöhnen und Armut. Das hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in einer Studie eindrucksvoll bewiesen.

Das Signal, dass sich eine Berufsausbildung nicht mehr lohnt, weil ein beträchtlicher Teil der Beschäftigten trotz Berufsausbildung wenig verdient, ist angesichts des drohenden Fachkräftemangels fatal. Die Bundesregierung muss daher den Rahmen auf dem Arbeitsmarkt neu justieren, unser Tarifvertragssystem stärken und vor allem die steigende Tarifflucht stoppen.

Bundesarbeitsministerin von der Leyen muss endlich alle Register ziehen und die Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt auf den Prüfstand stellen. Wir brauchen wieder soziale Leitplanken. Dazu gehört eine Reform der Minijobs, ein Ende der Abweichung von Equal-Pay in der Leiharbeit und der missbräuchlichen Anwendung von Werkverträgen. Vor allem sind Maßnahmen zur Stärkung des Tarifvertragssystems notwendig, denn Tarifflucht muss verhindert werden.

Nur ein Mix aus Reformen und schärferen Kontrollen können die guten Sitten auf dem Arbeitsmarkt wiederherstellen und diejenigen Arbeitgeber stärken, die noch ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden und ordentliche Löhne zahlen. Es kann nicht sein, dass die Straßenverkehrsordnung besser durchgesetzt wird als elementare arbeitsrechtliche Regelungen. Die Menschen und ihre Arbeit müssen endlich wieder Wertschätzung und Anerkennung erhalten.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. November 2012, Nr. 1026/12
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. November 2012