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BILDUNG/667: Attraktive Perspektiven an den Hochschulen schaffen


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 14. Februar 2012

Attraktive Perspektiven an den Hochschulen schaffen


Anlässlich des heutigen Urteils des Bundesverfassungsgerichts über die Professoren-Besoldung erklärt Krista Sager, Sprecherin für Wissenschafts- und Forschungspolitik:

Es ist zu begrüßen, dass das Gericht deutlich gemacht hat: Ein angemessenes Grundgehalt und klare Kriterien bei der Vergabe von Zulagen sind notwendig. Um im Wettbewerb die besten Köpfe in der Wissenschaft zu halten, sind angemessene Bezahlung und transparente Kriterien wichtige Voraussetzungen.

Dies ändert jedoch nichts am sattsam bekannten Hauptproblem an den Hochschulen: Sie leiden an einer zu geringen Grundfinanzierung. Das war bereits das Problem bei der Einführung der neuen Besoldungsstruktur 2005.

Bei der Umsetzung des neuen Besoldungssystems gibt es darüber hinaus weitere Webfehler: Die Chancen eines Hochschullehrers auf höhere Gehaltszulagen bestehen vor allem bei Bleibe- und Berufungsverhandlungen. Demgegenüber sind die Möglichkeiten, durch besondere Anstrengungen und Leistungen während der Beschäftigung an der eigenen Uni mehr Geld auszuhandeln, vergleichsweise gering. Vor allen Dingen werden besondere Leistungen und Anstrengungen in der Lehre zu wenig durch Zulagen honoriert.

Darüber hinaus bietet das deutsche Wissenschaftssystem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vor allem in der Postdocphase zudem wenig planbare und verlässliche Karrierewege. An deutschen Universitäten haben nur 14 Prozent des wissenschaftlichen Personals eine Professorenstelle. Die übrigen 86 Prozent des wissenschaftlichen Uni-Personals gelten als der wissenschaftliche Nachwuchs. 83 Prozent sitzen auf befristeten Stellen und 53 Prozent mit Vertragslaufzeiten unter einem Jahr. Wir fordert daher einen Pakt für den wissenschaftlichen Nachwuchs und zukunftsfähige Personalstrukturen an den Hochschulen: Für verlässlichere Karriereperspektiven sind mehr Professuren und Juniorprofessuren mit Tenure Track sowie Dauerstellen für selbstständiges Forschen und Lehren auch jenseits der Lehrstuhlprofessur nötig.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN


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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. Februar 2012, Nr. 0126
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2012