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SOZIALES/1674: Arbeitgeberfinanziertes Einfrieren von Eizellen ist ein unmoralisches Angebot


Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion - 16. Oktober 2014

Arbeitgeberfinanziertes Einfrieren von Eizellen ist ein unmoralisches Angebot

Arbeitswelt familienfreundlich gestalten



Facebook und Apple wollen laut Medienberichten die Kosten für das Einfrieren der Eizellen ihrer Mitarbeiterinnen übernehmen. Dazu erklärt der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marcus Weinberg:

"Das Angebot von Facebook und Apple, für ihre Mitarbeiterinnen die Kosten für das Einfrieren von Eizellen zu übernehmen, ist unmoralisch, gesellschaftspolitisch ein fatales Zeichen und familienpolitisch untragbar.

Hier ist eine ethisch-moralische Grenze überschritten. Unser Weg ist die familienfreundliche Arbeitswelt. Die Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie positiv zu verändern, ist wichtiger als die künstliche Aufschiebung des Kinderwunsches.

Die Unternehmen verleiten die Frauen dazu, ihren Kinderwunsch hinauszuschieben, indem sie die Kosten für eine vermeintliche Lösung des Vereinbarkeitsproblems von Beruf und Familie, das sogenannte Social Freezing (Einfrieren der Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen), übernehmen. So sollen sich die Frauen - im Interesse der Unternehmen - auf ihre Karriere konzentrieren können. Die Botschaft an die Mitarbeiterinnen ist: Jetzt nicht. Später. Das Später kann tatsächlich aber nur ein Vielleicht sein. Denn die Frauen, die das Einfrieren von Eizellen in Anspruch nehmen, laufen Gefahr, einer Illusion aufzusitzen.

Denn Social Freezing ist keine Garantie für die Erfüllung eines späten Kinderwunsches. Für das Zustandekommen einer Schwangerschaft ist mehr als die Qualität von Eizellen notwendig. Auch die Beschaffenheit der Gebärmutter, der Hormonhaushalt und die sonstige Gesundheit der Frau sind von entscheidender Bedeutung. Das körperliche Altern der Frau kann mit Social Freezing nicht aufgehalten, die Belastungen einer künstlich herbeigeführten, späten Schwangerschaft nicht verhindert werden.

Zudem ist es bislang völlig offen, ob Eizellen, die über einen Zeitraum von zehn bis 20 Jahren eingefroren werden, Schaden nehmen. Die Eizellen werden für viel Geld eingefroren und sind beim Auftauen nach 15 Jahren kaputt oder in einem Zustand, der Risiken für das sich daraus entwickelnde Kind bedeutet. Schließlich hilft Social Freezing auch nicht bei der Spermienqualität eines Mannes.

Das Angebot des Arbeitgebers, Social Freezing zu finanzieren, ist ein Bonus für späte oder keine Kinder.

Das Leben ist nicht durchgängig planbar. Bei Social Freezing wird es für die betroffenen Frauen leider häufig darauf hinauslaufen, dass aufgeschoben aufgehoben heißt."

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2014