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WIRTSCHAFT/1464: Welternährungsbericht - 870 Millionen hungernde Menschen sind 870 Millionen zu viel


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 10. Oktober 2012

Welternährungsbericht: 870 Millionen hungernde Menschen sind 870 Millionen zu viel



"Die nach unten korrigierten Zahlen des Welthungerberichts, dürfen niemanden auch nur im Ansatz beruhigen. Wir brauchen eine gerechte Verteilung von Nahrungsmitteln", so Niema Movassat, Entwicklungspolitiker der Fraktion DIE LINKE, anlässlich des neuen Welthungerberichts der Vereinten Nationen, nach dem sich der WHI-Wert des Welthunger-Index seit 1990 um 26 Prozent verringert hat, weltweit aber noch immer 870 Millionen Menschen hungern. Movassat weiter:

"Heute wird genug Nahrung für 12 Milliarden Menschen produziert. Kein einziger Mensch müsste an Hunger leiden. Deshalb sind 870 Millionen unterernährte Frauen, Männer und Kinder 870 Millionen zu viel. Zwar ist die Gesamtzahl der Unterernährten gesunken, gleichzeitig aber die Zahl der Hungernden in vielen afrikanischen Ländern wieder gestiegen. Dort jagt eine Mega-Hungerkrise die nächste: Seit 2011 Ostafrika und seit diesem Jahr auch im gesamten Sahel-Gebiet. Eins steht schon jetzt fest: In den meisten Ländern Afrikas kann das erste Millenniumsentwicklungsziel, die Zahl der Hungernden zu halbieren, auf keinen Fall mehr bis 2015 erreicht werden.

Das Kernproblem liegt in der ungerechten Verteilung der Nahrungsmittel. Während im globalen Norden Nahrung weggeworfen oder in Autotanks als Agrosprit eingefüllt wird, haben unzählige Menschen auf der Welt keinen Zugang zu Nahrung, weil sie nicht genug Geld haben, diese zu kaufen. Das bestehende kapitalistische Wirtschaftssystem versagt somit auf ganzer Linie.

DIE LINKE fordert deshalb einen Weltgipfel auf UN-Ebene, der ein besseres System der Lebensmittelverteilung erarbeitet, insbesondere, wie Lebensmittelpreise drastisch reduziert werden können. Die Ursachen für steigende Nahrungsmittelpreise wie Landraub, Zockerei mit Nahrungsmitteln, Agrosprit, die Zerstörung der Existenzgrundlagen von kleinen und mittelständischen Bauern in Entwicklungsländern durch das bestehende Handelssystem, müssen bekämpft werden."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 11. Oktober 2012
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2012