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BUNDESTAG/6267: Heute im Bundestag Nr. 019 - 17.01.2017


Deutscher Bundestag
hib - heute im bundestag Nr. 019
Neues aus Ausschüssen und aktuelle parlamentarische Initiativen

Dienstag, 17. Januar 2017, Redaktionsschluss: 10.18 Uhr

1. Kooperation im Hochschulbereich
2. Sorgen wegen Naturwissenschaften


1. Kooperation im Hochschulbereich

Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung/Kleine Anfrage

Berlin: (hib/ROL) Welche neuen Möglichkeiten sich durch die Neufassung des Artikels 91b des Grundgesetzes im Hochschulbereich ergeben, wollen Bündnis 90/Die Grünen durch ihre Kleine Anfrage (18/10803) erfahren. Am 1. Januar 2015 sind erweiterte Kooperationsmöglichkeiten von Bund und Ländern im Bereich der Hochschulen in Kraft getreten. Am 22. April 2016 hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) eine Staatssekretärsarbeitsgruppe beauftragt, zukünftige Anwendungsmöglichkeiten des Grundgesetz-Artikels 91b im Hochschulbereich zu prüfen. Über das Ergebnis soll die Arbeitsgruppe zur GWK-Frühjahrssitzung 2017 berichten, schreiben die Grünen in ihrer Anfrage und weisen drauf hin, dass der Deutsche Bundestag am 25. Januar 2017 ebenfalls über die Anwendungsmöglichkeiten des neuen Grundgesetz-Artikels 91b im Hochschulbereich im Rahmen eines Fachgesprächs im Ausschuss für Bildung, Forschung, Technikfolgenabschätzung beraten wird.

Es sei erforderlich, den reformierten Grundgesetzartikel 91b für die dauerhafte Modernisierung der Infrastrukturen des Wissens - also der Bauten und Ausstattung der Hochschulen - zu nutzen (siehe auch den Antrag von Bündnis 90/Die Grünen 18/5207). Ziel der Grünen ist es, gemeinsam mit den Ländern dauerhaft und zusätzlich die Grundfinanzierung der Hochschulen zu stärken. Ferner wollen die Grünen wissen, inwiefern es die Bundesregierung für sinnvoll hält, den Hochschulpakt über 2020 hinaus fortzusetzen und welche Entwicklungsmöglichkeiten sie für diesen Pakt sieht. Ferner fragt die Fraktion, welche Weiterentwicklung die Bundesregierung für die 2. Förderlinie des Hochschulpaktes, die Programmpauschale, anstrebt und inwiefern es die Bundesregierung für sinnvoll hält, den Qualitätspakt Lehre über 2020 hinaus fortzusetzen.

Auch erkundigen sich die Grünen danach, ob das Professorinnenprogramm über 2017 hinaus fortgesetzt werden soll. Das Ziel ist es, mehr Frauen auch nach der Promotion im Wissenschaftssystem zu halten.

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2. Sorgen wegen Naturwissenschaften

Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung/Kleine Anfrage

Berlin: (hib/ROL) Nach Ansicht der Grünen ist es besorgniserregend, dass die deutschen Schüler ihre Kompetenzen im naturwissenschaftlichen Bereich nicht ausbauen konnten und in Teilen gar verschlechtert hätten. Das schreibt die Fraktion in der Kleinen Anfrage (18/10815) und verweist auf die Ergebnisse der internationalen OECD-Vergleichsstudie PISA 2015, die Anfang Dezember 2016 in Berlin vorgestellt wurde.

Mit der Untersuchungsrunde "PISA 2015" sei der zweite Zyklus der Schulleistungstests seit 2000 vollendet worden. In Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen seien über anderthalb Jahrzehnte zehntausende Jugendliche in den OECD-Staaten, aber auch in anderen Volkswirtschaften in ihren Kompetenzen getestet worden. Aufgrund der gemessenen Ergebnisse seien in vielen der teilnehmenden Staaten bildungspolitische Entscheidungen getroffen, Reformen angegangen und positive Entwicklungen verstärkt worden. Auch in Deutschland habe der "PISA-Schock" im Jahr 2001 einiges in Bewegung gesetzt.

Angesichts der anstehenden Änderungen des Grundgesetzes bezüglich der Kooperation von Bund und Ländern im Bildungsbereich und der gemeinsamen angekündigten Initiativen im Bereich der Digitalisierung und der Förderung der leistungsstärksten Schüler seien dabei auch die Absichten der Bundesregierung von besonderem Interesse und Relevanz. Naturwissenschaftliche Grundkompetenzen seien für das alltägliche Leben von großer Bedeutung. Erst das Vertrautsein mit der (natur-)wissenschaftlichen Methodik ermögliche es, selbstständig und unvoreingenommen Ereignisse zu analysieren, unter objektiven Aspekten zu bewerten und gegebenenfalls zu hinterfragen. In der durch naturwissenschaftlichen Fortschritt geprägten Zeit sei naturwissenschaftliches Wissen unabdingbar für die faktische Auseinandersetzung mit einigen der größten gesellschaftlichen Themen wie zum Beispiel Klimaerwärmung, Einsatz von Gentechnik und den Auswirkungen der Digitalisierung. Naturwissenschaftliche Kompetenzen seien somit auch eine Voraussetzung, um an unserer Gesellschaft aktiv teilzuhaben.

Die Grünen fragen, wie sich die Bundesregierung erklärt, dass die Kompetenzen in Naturwissenschaften und Mathematik stagnieren oder sogar sinken, während die Leseleistung steige. Außerdem möchten die Grünen wissen, welche Schlussfolgerungen die Bundesregierung aus dem Befund zieht, dass 17 Prozent der deutschen Jugendlichen im Bereich der Naturwissenschaften nicht die Kompetenzstufe II erreichen, so dass zu befürchten sei, dass sie nicht in der Lage sein werden, auf grundlegendes Wissen zurückzugreifen, um einfache Daten zu verstehen.

Ferner wollen die Grünen wissen, welche Konsequenzen die Bundesregierung aus dem Befund zieht, dass in Deutschland die Leistungsdifferenz zwischen Jungen und Mädchen mehr als 15 Punkte betrage und ob eine differenzierte Förderung von Mädchen sinnvoll sei.

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Quelle:
Heute im Bundestag Nr. 019 - 17. Januar 2017 - 10.18 Uhr
Herausgeber: Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2017

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