Schattenblick →INFOPOOL →PARLAMENT → FDP

INNEN/3972: Feilschen um die Freiheit - Beleg für Unmenschlichkeit des Sozialismus


Presservice der Liberalen / F.D.P. Bundestagsfraktion - 07.08.2012

KURTH: Feilschen um die Freiheit Beleg für Unmenschlichkeit des Sozialismus



BERLIN. Anlässlich der morgigen Eröffnung der Ausstellung «Freigekauft - Wege aus der DDR-Haft» in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde erklärt der Berichterstatter für die Aufarbeitung des DDR-Unrechts der FDP-Bundestagsfraktion Patrick KURTH:

Der Verkauf der Freiheit von DDR-Häftlingen ist eine besonders perfide Facette des SED-Unrechts. Darüber informiert erstmals eine ausführliche Ausstellung an einem authentischen Ort. Damit wird dieses besondere Kapitel der deutsch-deutschen Geschichte sowie das Unrecht des SED-Staates stärker als bislang in die öffentliche Erinnerung gerückt. Gefördert wird die Ausstellung maßgeblich durch die von der schwarz-gelben Bundesregierung unterstützte Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Bereitschaft zum Feilschen um die Freiheit ist einmal mehr Beleg für Zynismus und Grausamkeit des Sozialismus. Über 33.000 DDR-Häftlinge kaufte die Bundesregierung zwischen 1963 und 1989 frei, vorwiegend Menschen, die Freiheitsdrang, Zivilcourage und Widerstandshandlungen gegen das SED-Unrecht mit brutaler Verfolgung und Inhaftierung bezahlen mussten.

Geradezu niederträchtig ist es, dass sich die SED-Verantwortlichen in der DDR die Freiheit unschuldiger Menschen mit Devisen aber auch mit Rohstoffen wie Kupfer, Erdöl und sogar Diamanten bezahlen ließen. Auf menschenverachtende Weise hat hier die wirtschaftliche Unterlegenheit des DDR-Sozialismus erfinderisch gemacht. Genau wie die Zwangsarbeit, unter der viele politische Häftlinge in der DDR litten, lag auch das Verkaufen ihrer Freiheit systematisch im geschäftlichen Interesse des SED-Staates.

Gleichfalls wird auch die Frage diskutiert, wie weit sich eine freiheitliche Gesellschaft zum Schutz von Menschen mit einer Diktatur einlassen darf und in diesem Handel quasi Vertragspartner wird. Dieses Problem ist besonders schwierig und bezieht die Verantwortung der BRD in die Thematik mit ein.

Dieses schändliche Kapitel des SED-Unrechts muss auch zukünftig intensiv aufgearbeitet werden. Dabei spielen die Gedenkstätten in Ost und West eine wichtige Rolle. Die Ausstellung in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde kann als erste ihrer Art nur der Anfang für eine breite gesellschaftliche Beschäftigung mit dem Thema sein.

*

Quelle:
Presseservice der Liberalen
FDP-Bundestagsfraktion
Pressestelle
Platz der Republik, 11011 Berlin
Telefon: 030/227 52 378
Fax: 030/227 56 778
E-Mail: pressestelle@fdp-bundestag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. August 2012