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RECHT/748: Kinder nicht in die Hände von Pfuschern zur Beschneidung treiben


fdk - freie demokratische korrespondenz -/2012 - 1. Juli 2012

HOMBURGER: Kinder nicht in die Hände von Pfuschern zur Beschneidung treiben



Berlin. Anlässlich der Debatte um das Urteil des Landgerichts Köln zu Beschneidungen von Jungen aus religiösen Gründen erklärt die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende BIRGIT HOMBURGER:

"Urteilsschelte hilft niemandem weiter. Die Richter haben mit ihrem Urteil eine Debatte entfacht, die wir jetzt führen müssen. Es wirft die Frage auf, in welchem Verhältnis die grundgesetzlich geschützten Werte auf körperliche Unversehrtheit, Religionsfreiheit und Elternrecht stehen. Das ist keine rein rechtliche Frage. Es ist eine in höchstem Maße politische Frage, mit hoher Brisanz für gesellschaftliche, religiöse und integrationspolitische Entwicklungen. Die Politik muss daher jetzt schnell handeln, um die entstandene Rechtsunsicherheit für Kinder, Eltern und Ärzte unverzüglich zu beenden. Das Thema darf nicht weiteren langwierigen juristischen Verfahren überlassen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass Beschneidungen aus Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen nicht mehr von Ärzten, sondern unbeobachtet von medizinischen Stümpern durchgeführt werden. Wir dürfen Kinder von gläubigen Eltern nicht in die Hände von Pfuschern treiben.

Jetzt ist die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung gefragt, die schnell das Gespräch mit allen Gruppen führen und einen Lösungsvorschlag erarbeiten muss.

Diese Frage ist im Übrigen in nichts zu vergleichen mit der Beschneidung und Genitalverstümmelung von Mädchen mit oft traumatischen Folgen. Der Kampf gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen muss mit unvermindertem Einsatz fortgeführt werden. Er ist von diesem Urteil in keiner Weise betroffen."

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fdk - freie demokratische korrespondenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2012