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BADEN-WÜRTTEMBERG/1096: Sozialausschuss bespricht sich zur Situation von Gebärdensprachdolmetschern (LBW)


Landtag von Baden-Württemberg - Pressemitteilung 37/2019

In seiner Sitzung am 11. April:
Sozialausschuss bespricht sich zur Situation von Gebärdensprachdolmetschern


Stuttgart. Barrierefreiheit schließt auch Kommunikation mit ein. So sind Menschen mit Sprach- oder Hörbehinderungen auf Gebärdensprachdolmetscher angewiesen. Der Ausschuss für Soziales und Integration befasste sich in seiner Sitzung am Donnerstag, 11. April 2019, auf Antrag der FDP/DVP-Fraktion mit der aktuellen Situation der Gebärdensprachdolmetscher. Wie der Ausschussvorsitzende Rainer Hinderer (SPD) mitteilte, würde in Fachkreisen eine erhebliche Unterversorgung mit solchen Dolmetschern bemängelt.

Hinderer zufolge gibt es in Baden-Württemberg bislang keine Studiengänge für Gebärdendolmetscher, jedoch erwäge derzeit die Pädagogische Hochschule Heidelberg, einen entsprechenden Studiengang einzurichten. Bis 2015 habe es außerdem entsprechende Qualifikationsmöglichkeiten beim Institut für Gebärdensprache Baden-Württemberg bei der Paulinenpflege in Winnenden gegeben; diese seien aufgrund zu geringer Nachfrage eingestellt worden. Jedoch gebe es dort weiterhin das Angebot eines Berufskollegs Gebärdensprache, an dem neben den allgemeinbildenden Fächern Deutsche Gebärdensprache und Einführung zum Dolmetschen unterrichtet würde.

Der Ausschussvorsitzende erklärte zudem, dass Menschen, die einen solchen Dolmetscher für eine Veranstaltung buchen möchten, eine Vorlaufzeit von acht bis zehn Wochen einplanen sollten. Dies sei beispielsweise bei Elternabenden an Schulen für gehörlose Eltern der Fall, allerdings würden solche Elternabende von den Schulen oftmals zu kurzfristig angekündigt. In Einzelfällen, beispielsweise bei Arztterminen, könnte auch eine Vorlaufzeit von vier bis sechs Wochen ausreichen. Grund dafür sei nicht nur ein Mangel an Gebärdensprachdolmetschern, sondern auch die zunehmende Teilhabe und Beteiligung von Menschen, die Leistungen solcher Dolmetscher benötigen, wie Hinderer erklärte. Dieser Mangel führe auch dazu, dass die Zuschüsse des Landesverbands der Gehörlosen Baden-Württemberg nicht voll ausgeschöpft würden, obwohl die Nachfrage vorhanden wäre.

"Dass Menschen mit Hör- oder Sprachbehinderung immer stärker beteiligt werden, ist eine sehr positive Entwicklung", betonte Hinderer. Diese solle daher nicht durch zu wenige Dolmetscher ausgebremst werden. Die Überlegungen der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, einen Studiengang für Gebärdensprachdolmetscher zu schaffen, würden daher nicht nur von der Landeskommission für Menschen mit Hörbehinderung ausdrücklich unterstützt.

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Quelle:
Pressemitteilungen 37/2019 - 11.04.2019
Herausgeber: Landtag von Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2019

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