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HAMBURG/1992: Hamburgs linke Frauen fordern Solidarität mit den Schleckerfrauen (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 17. April 2012

Hamburgs linke Frauen fordern:
Solidarität mit den Schleckerfrauen!

Für jede muss ein Arbeitsplatz her!
Her mit einem Landesaktionsplan für existenzsichernde Arbeitsplätze für Frauen!



Von 240 Schlecker-Angestellten in Hamburg sind etwa 120 von Arbeitsplatzverlust bedroht, 64 davon, fast ausschließlich Frauen, sind bereits gekündigt. Bundesweit sind es von insgesamt 27.500 ca. 11.000 Beschäftigte, deren Arbeitsplätze Ende März verloren gegangen sind.

Mit 70 Millionen Euro hätte eine Transfergesellschaft die Folgen des Missmanagements von Anton Schlecker abfedern können, doch die FDP auf Bundesebene und drei FDP-Wirtschaftsminister haben dies unter dem Motto "schnelle Anschlussverwendung" verhindert. Der Erfahrung nach hätte mindestens jede zweite Verkäuferin dadurch wieder in Arbeit vermittelt werden können.

Der Sozialsenator der Freien und Hansestadt Hamburg, Detlef Scheele, hat seine Unterstützung für die gekündigten Frauen zugesagt. Bislang ein Dutzend konnte neue Arbeit vermittelt werden. Wir sagen: Das reicht noch längst nicht aus.

Frauen in Hamburg benötigen dauerhafte, krisenfeste Arbeitsplätze, von deren Entlohnung sie leben können. Hamburg ist eine wachsende Metropole. Da dürfen diejenigen, die jahrelang geschuftet haben, nicht vergessen werden, nur weil ein Drogerie-Boss größenwahnsinnige Expansion betrieben hat und gescheitert ist. Altersarmut von Frauen wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Derzeit beträgt die Durchschnittsrente von Frauen 535 Euro. Plus andere Einkünfte lebt eine Frau im Alter derzeit von 1.188 Euro, mit abnehmender Tendenz.

Grund sind die unterbrochenen Erwerbsbiografien durch Familienaufgaben, häufige Teilzeit, ihr überproportionaler Anteil unter den Mini- und MidijobberInnen, und ihre strukturelle Benachteiligung als Frauen.

Wir fordern vom SPD-Senat einen Landesaktionsplan zur Schaffung von existenzsichernden Arbeitsplätzen für Frauen - in allen Branchen! Der Fachkräftemangel und die wachsende Anzahl an unbezahlten Überstunden beweisen: Es ist genug Arbeit da!

Der Weg für eine Existenz sichernde Zukunft von Frauen muss daher stringent und schnell eingeschlagen werden. Hinzu kommen zwar auch gesetzliche Weichenstellungen auf Bundesebene und eine grundsätzliche Änderungen in unserem Sozialsystem - aber jetzt ist Hamburgs Senat gefragt! Herr Scholz, Herr Scheele, Herr Horch: Handeln Sie umgehend!

Wir erklären uns solidarisch mit den bei Schlecker beschäftigten Frauen und denen, die gekündigt wurden. Wir fordern die Mitglieder der Partei DIE LINKE auf, an der Solidaritätsveranstaltung der Gewerkschaft Verdi teilzunehmen, die für die Schleckerfrauen am Sonntag, den 29. April von 16 bis 19 Uhr im Politbüro, Steindamm, stattfindet.

Frauenplenum zum Hamburger Parteitag DIE LINKE (28./29. April 2012),

Hamburg, den 14. April 2012

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 17. April 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2012